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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Augen gesehen, wie sie in Great Newport ganze Gebäude zerstört hatten. Sollte ich vielleicht dem gleichen Herrn gehorchen wie diese Himmelsraben? Die Vorstellung war absurd, und doch lief es ihr eiskalt den Rücken runter. Ihr Ruf kam tatsächlich tief unten aus dem Süden - wie auch diese rätselhaften Vögel. Die Verwirrung war ihr wohl anzusehen, denn Wray begann hämisch zu grinsen.
    »Gib es zu!« forderte er sie auf. »Sag es mir. Dann können wir dieser lächerlichen Maskerade ein Ende machen.«
    »Ihr seid das einzig Lächerliche hier«, meinte sie angewidert, weil sie ahnte, welches >Ende< ihm vorschwebte. »Lasst mich in Ruhe.«
    Wray lachte, musste sich dann aber auf die Kontrolle seines Pferdes konzentrieren, das plötzlich unruhig geworden war, scheute und zur Seite tänzelte. Als er nach unten blickte, sah er, wie die drei Meyrkats Kopf und Kragen riskierten und zwischen den Beinen des Pferdes herumliefen. Die Verwirrung, die sie stifteten, versetzte sein Pferd schließlich in Panik, und es stellte sich auf die Hinterbeine. Wray musste sich voll darauf konzentrieren, nicht abgeworfen zu werden.
    »Teufelsbrut!« brüllte er, als er immer weiter zurückgedrängt wurde.
    Gemma war zu Tode erschrocken, als sie ihre drei kleinen Freunde zwischen den wild trampelnden Hufen des Pferdes herumlaufen sah. Auch andere Reiter hatten die Unruhe bemerkt, und man brachte Wrays Ross schnell unter Kontrolle. Die Meyrkats sprangen zu Gemma zurück. Sie waren unverletzt und maunzten vor Vergnügen. Ein Stück entfernt kam es zu einem ärgerlichen Wortwechsel zwischen Aric und Wray.
    Die große Grauhaut ist kein Freund des Clans, bemerkte Ed voller Mitgefühl.
    Danke, meinte Gemma erleichtert, obwohl sie ihr Tun noch immer nicht verstand. Woher wusstet ihr ...
    Du hast gewollt, dass er verschwindet, antwortete Av schlicht.
    Das Gespräch war beendet, als Aric neben sie geritten kam.
    »Ich möchte mich für Wrays Benehmen entschuldigen«, sagte er und musterte sie abschätzend.
    »Er ist verrückt!« gab Gemma zurück.
    »Es gibt eine Menge Verrücktheit in dieser Welt«, erwiderte Aric. »Und ein Teil davon ist notwendig.« Seine ruhige Feststellung machte Gemma noch nervöser als zuvor. »Er wird dich nicht wieder behelligen«, fuhr er fort. Dann blickte er auf die Meyrkats. »Und bitte - keine weiteren Demonstrationen dieser Art mehr.«
    Er ritt ohne ein weiteres Wort voran, und für den Rest des Tages sprach Gemma mit niemandem mehr.
    Bei Anbruch der Dämmerung machte die Karawane halt, und die Männer stellten im Schutz eines Felsvorsprungs drei große Zelte auf. Einige der Männer zündeten Feuer an und bereiteten eine Mahlzeit, andere versorgten die Tiere und trugen die Lastballen in ein Zelt. Gemma beobachtete sie voller Neugier und fragte sich, was die Ballen wohl enthielten. Als die Vorbereitungen abgeschlossen waren, ließen die Reiter sich zu ihrem Abendmahl nieder. Wie schon zuvor beachtete man sie nicht. Vermutlich hatte Arie seine Männer angewiesen, sie in Ruhe zu lassen. Seine Beweggründe waren ihr schleierhaft. Sein Verhalten schien mit den Ansichten seiner Männer nicht übereinzustimmen, doch seine Autorität stand nicht in Frage. Aric selbst brachte Gemma ihre Portion des Abendessens. Sie bedankte sich bei ihm.
    »Für deine Tiere haben wir leider nichts«, erklärte er. »Aber morgen kommen wir durch ein Dorf.«
    Gemma nickte. Sie hatte den Mund voll.
    »Vielleicht möchtest du uns heute Abend etwas Vorspielen? Geben die Feuer genug Licht?«
    »Wir werden unser Bestes geben.«
    »Gut.« Aric lächelte. »Reisende wie wir finden nur selten etwas Zerstreuung.« Er ging, und Gemma spielte kurz mit dem Gedanken zu fliehen, verwarf die Idee aber. Sie wurde bestimmt beobachtet und würde nicht weit kommen.
    Die drei Meyrkats, die nach Aufschlagen des Lagers rasch verschwunden waren, kamen aus der tiefer werden Dunkelheit hervor.
    Der Clan hat gut gejagt, beantwortete Em Gemmas Frage.
    Jetzt machen wir Spiele? fragte Ed. Er klang geradezu begeistert.
    Bald, erwiderte Gemma. Dann überlegte sie sich, was sie machen konnten. Sie besprach ihre Vorstellungen mit den Meyrkats, wusste aber, dass sie sich ein gutes Stück darauf verlassen mussten, zu improvisieren.
    Nur zu bald war Aric zurück, um sie abzuholen. Die Männer hatten sich in einem Halbkreis hingesetzt, von dem aus sie die beiden Feuer überblicken konnten und der zum Felsen hin offen war und etwas Platz ließ. Jemand hatte als zusätzliche

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