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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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abrichten. Sie müssen falsch sein.«
    Gemma war außer sich und sah Yarat wütend an. Gleichzeitig gab sie einen neuen Einfall an die Meyrkats weiter.
    Glaubt ihr, ihr schafft das? fragte sie.
    Natürlich, gab Ed zurück. Er klang geradezu aufgeregt.
    Gut. Sagt mir Bescheid, wenn ihr soweit seid. Sie wandte sich wieder an Yarat.
    »Ihr seid also der Tierexperte hier, richtig? Auf jeden Fall seht Ihr aus, als hättet ihr schon ein paar verspeist. Wie euer Pferd zweifellos bezeugen kann.«
    »Fordere dein Schicksal nicht heraus, Weib«, knurrte er.
    »Das sind echte Meyrkats - wie jeder Euch bestätigen kann, der halbwegs bei Verstand ist!« fauchte sie ärgerlich zurück.
    »Dann bist du ...«, setzte Wray an, doch Aric machte seinem Dikussionsbeitrag ein rasches Ende.
    »Ruhe!« brüllte er. »Entweder du freust dich über die Unterhaltung, oder du hältst den Mund!«
    Wir sind soweit, erschallte Eds Stimme in Gemmas Kopf.
    »Womit können wie Euch überzeugen?« fragte Gemma Yarat. »Vielleicht sollte ich sie bitten, Euch aus großer Höhe auf den Kopf zu pinkeln.«
    »Bloß nicht!« rief Aric, dem der Ekel ins Gesicht geschrieben stand.
    »Ich würde zu gerne sehen, wie sie das schaffen wollen«, brummte Yarat wütend.
    Darauf klatschte Gemma in die Hände, und ein dünner Strahl leuchtender Flüssigkeit schoss aus der Dunkelheit über den Felsen und landete klatschend auf Yarats Gesicht und Brust. Er sprang fluchend und prustend auf und griff nach seinem Schwert. Er wurde von seinen Kollegen zurückgehalten, die große Mühe hatten, ihr Vergnügen zu verhehlen. Allmählich dämmerte ihnen, dass der Geruch der Flüssigkeit nicht so unangenehm war, wie er hätte sein sollen, und alle, bis auf das Opfer, begannen zu lachen.
    »Du hättest wirklich etwas großzügiger sein können«, meinte Gemma lächelnd. »Der Wein war nicht mal gut.«
    Aus der Dunkelheit oben kam eine pfeifendes Geräusch.
9. KAPITEL
    Gemma war sehr müde, trotzdem lag sie in jener Nacht wach. Ihr ging zu viel durch den Kopf. Die Meyrkats hatten sich über den Erfolg ihres Auftritts ausgelassen gefreut, und eine Zeitlang auch sie. Sie konnte sich immer noch nicht erklären, wie sie den Weinschlauch unbemerkt oben auf den Felsen geschleppt hatten. Und ihre Zielgenauigkeit war unglaublich!
    Ihr wart wunderbar, hatte sie ihnen gesagt und im Gegenzug gespürt, wie sie vor Stolz glühten. Besonders Ed war aufgeregt, weil er weiteren Einblick in die Natur von Scherzen gewonnen hatte. Er wusste jetzt, dass die Pointe eines Scherzes häufig von einem Missverständnis oder einer absichtlichen Irreführung abhängen konnte. Er musste an den unglücklichen Vorfall bei seiner Heilung durch Gemma denken und sah sofort die Ähnlichkeit - und den grundlegenden Unterschied.
    Es war Klar-Rauschen, aber sie dachten ... Seine Worte versiegten, und das Trio machte jene Pfeifgeräusche, die Gemma mittlerweile mit ihrem Lachen verband.
    Eigentlich war es Wein, hielt sie dagegen, bedauerte ihre Worte aber sofort, denn jetzt musste sie den Meyrkats erklären, was Wein war. Nach einiger Verwirrung nannten sie ihn Schmeckt-Rauschen-Glücklich-Macht.
    Mittlerweile war all die Vergnügtheit wie verflogen. Der Auftritt war zwar überzeugend gewesen, trotzdem war nicht zu übersehen, dass man ihnen nach wie vor mit Feindseligkeit und Argwohn begegnete. Im Grunde war Gemma Gefangene von Männern, die sie bedenkenlos töten würden, sollten sie ihre wahre Identität entdecken. Zweifellos waren einige von ihnen nur zu bereit, das Todesurteil über sie zu fällen, und wurden nur von Aric zurückgehalten, der seine eigenen Gründe haben musste. Der Gedanke war wenig tröstlich.
    Gemma betrachtete noch einmal die Zeltwände ringsum und rechnete sich die Chancen für eine Flucht aus. Die Leinwand war dick und fest und mit dem Zeltboden vernäht. Sie hatte nichts, mit dem sie sie hätte zerschneiden können, und selbst wenn, hätte das dadurch erzeugte Geräusch ihre Wache aufgeweckt - den Soldaten, der die andere Hälfte des Zeltes hinter einer behelfsmäßigen Trennwand bewohnte. Hinzu kam, dass man draußen bestimmt Posten aufgestellt hatte, dort wo eines der Feuer, dessen roter Schein auf der Zeltwand flackerte, noch immer strahlend hell leuchtete. Der einzige Ausweg war also die Zeltklappe am anderen Ende. Sie musste über ihren Mitbewohner steigen, während draußen bestimmt weitere Soldaten warteten. Es war hoffnungslos.
    Sie wusste auch nicht, ob die Meyrkats ihr zur Hilfe

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