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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Beleuchtung ein paar Fackeln angezündet. Gemma nahm ihren Platz vor den Männern ein und betrachtete ihre Mienen, in denen sich eine seltsame Mischung aus Vorfreude, guter Laune und Argwohn spiegelte. Nur Wray wirkte feindselig, und Arics Gesichtsausdruck konnte sie nicht deuten.
    »Gentlemen!« verkündete sie voller Zuversicht. »Bitte beachtet, dass unsere Vorstellung normalerweise von Musik begleitet wird, auf einer Bühne mit Kulissen stattfindet und von zahlreichen Lampen ausgeleuchtet wird. Trotzdem ist das, was Ihr jetzt zu sehen bekommt, einzigartig. Macht Euch auf ein Wunder gefasst.«
    Sie machte eine tiefe Verbeugung. Dann richtete sie sich auf und begann, rhythmisch zu klatschen. Aus der Dunkelheit hinter den Fackeln erschienen die drei Meyrkats. Sie sprangen alle vier steifbeinig herbei, ihre Bewegungen in völliger Übereinstimmung mit Gemmas Klatschen. Sie hatten den Blick starr nach vorn gerichtet, die Schwänze aufgestellt und die Spitze ein kleines Stückchen eingerollt. Die Wirkung war so komisch, dass einige der Männer lauthals lachten. Dann richtete sich das Trio auf und sah ins Publikum.
    »Stellt euch vor!« rief Gemma, und als Antwort sang jeder der Meyrkats eine bedeutungslose Phrase, die in einem gemeinsamen, schrillen Klagelaut endete. Es gab noch mehr Gelächter, als einer der Reiter sich die Ohren zuhielt.
    »Wie ich sehe, seid Ihr keine Musikliebhaber«, sagte Gemma. An die Meyrkats gewandt fügte sie als Bühnengeflüster hinzu: »Macht nichts, meine Hübschen, bald spielen wir wieder vor zivilisiertem Publikum.« Sie klatschte in die Hände, und die drei fielen in einem Schaukampf übereinander her, sprangen in einem hektischen Wirbel umeinander. Gemma ließ sie gewähren und erweckte dabei den Eindruck, das Geschehen zu dirigieren. Auf ein Zeichen hin hörten sie auf und bekamen Applaus.
    »Für die nächste Nummer benötigen wir ein Schwert«, kündigte Gemma an, dann marschierte sie zwischen den Feuern hindurch und ging zu Dacey. »Darf ich?« fragte sie und streckte ihre Hand aus. Der junge Mann machte ein bestürztes Gesicht und sah schnell zu seinem Anführer hinüber. Aric nickte, und Dacey zog langsam sein Schwert aus der Scheide. Er reichte es Gemma mit besorgter Miene, doch sie ließ ihm keine Zeit, es sich anders zu überlegen. Mit forschen Schritten ging sie auf die Bühne zurück und fuhr mit der Nummer fort. Jeder der Meyrkats sprang über das ausgestreckte Schwert, immer wieder, während sie es allmählich immer höher hielt. Sogar Em gelangen ein paar erstaunliche Hüpfer. Durch den Erfolg mutig geworden, legte sie die Schwertspitze auf einen flachen Stein, so dass sie es ruhig halten konnte. Dann sprang Av vom Boden ab, landete in perfektem Gleichgewicht auf der flachen Klinge und nahm den Beifall wie ein geübter Künstler entgegen. Eds gescheiterter Versuch, ihr nachzueifern, erzielte - zufällig oder nicht - noch mehr Applaus. Er bekam einen Fuß auf das Schwert, schlug eine Art Rad und landete auf dem Boden. Als Gemma ihn unverletzt aufspringen sah, fiel sie in das Gelächter ein.
    Sie gab Dacey das Schwert zurück und spürte sofort, wie die Anspannung im Publikum nachließ. Sie entdeckte einen Weinschlauch, der neben Yarat lag, und gab den Meyrkats stille Anweisungen. Sie flitzen mitten in die Gruppe von Männern, und wenige Augenblicke später kamen sie wieder zum Vorschein und schleppten den Weinschlauch, den sie mit den langen Vorderkrallen gepackt hielten, zu Gemma.
    »He!« rief Yarat. »Der gehört mir!«
    »Ich danke Euch für Eure Großzügigkeit, Sir«, erklärte Gemma mit einer Verbeugung. »Die Feuer machen durstig.« Sie hob den Weinschlauch auf, entstöpselte ihn und trank in tiefen Zügen aus dem schmalen Mundstück, dann warf sie den fast leeren Behälter fort.
    Nach einer weiteren Akrobaten- und Tanznummer beschloss Gemma, die Vorstellung zu beenden. Die Meyrkats stellten sich noch einmal vor das Publikum und wiederholten ihren kurzen >Einführungsgesang<.
    »Verbeugt euch!« kommandierte Gemma.
    Das Trio beugte sich nach vorn, doch ihre Körper waren für diese Haltung nicht geschaffen, und sie kippten über. Nachdem sie einen Augenblick lang im Sand liegengeblieben waren, sprangen sie auf und verließen die Bühne unter großem Gelächter und Applaus.
    »Bravo!« rief Aric.
    »Das können unmöglich echte Meyrkats sein.« Yarat klang säuerlich, und die anderen wurden still und blickten ihren fetten Kollegen an, »Dazu kann man sie unmöglich

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