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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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funkelnd auf die Kristallflöze. Nur wenige Menschen hatten diese Schönheit je zu Gesicht bekommen, dennoch beachtete der Wartungstrupp kaum seine Umgebung, die sie nur als Wegstrecke von einem Arbeitsplatz zum anderen betrachteten.
    Sie waren fast eine Stunde gegangen, als L290M, der vorneweg ging, plötzlich stehenblieb und den Strahl seiner Stablampe in einen der Seitentunnel richtete.
    »Was war das?«
    »Ich habe nichts gehört.« F21M holte ihn ein und linste in den Tunnel. Er konnte nichts Ungewöhnliches erkennen.
    Dann vernahmen alle vier das unmissverständliche Klicken von Metall auf Stein.
    »Vielleicht der andere Trupp«, flüsterte H73F. In diesem Augenblick wurde mit erschreckender Gewissheit deutlich, dass die Neuankömmlinge nicht aus der Wartungsabteilung stammten.
    Zwei ungeheuer große, schwarze Gestalten kamen hinter Stalagmiten hervorgesprungen. Sie schienen zwar keine Gesichtszüge zu haben, gaben aber trotzdem entsetzliche Geräusche von sich und schwenkten primitive Waffen aus Stahl.
    »Eindringlinge!« schrie F21M, griff nach seiner Waffe und feuerte mit einem Katapult auf einen der Angreifer. Der Metallbolzen traf das Wesen mitten auf die Brust, wo er explodierte und eine klaffende, blutende Wunde hinterließ. Als das Wesen zu Boden sackte, fiel ein zweites über den Mann her, der gefeuert hatte, und tötete ihn mit einem einzigen Hieb seines Schwerts, wobei es ihm fast den Kopf abtrennte.
    Und dann schien es, als wären diese riesigen, schwarzen gesichtslosen Ungeheuer überall und hätten es auf ein Gemetzel abgesehen. F21M blieb gerade noch genügend Zeit mitanzusehen, wie seine beiden anderen Kollegen getötet wurden, dann war der erste Angreifer schon über ihm, schlug ihm die Waffe aus der Hand und erhob sein Schwert zum tödlichen Schlag. Er reckte seine linke Hand vor, um ihn abzuwehren, obwohl er wusste, wie sinnlos sein Handeln war.
    Von irgendwo kreischte eine Stimme, »Nein! Wir brauchen ihn lebend«, dann senkte sich die Klinge blitzschnell, trennte den Arm oberhalb des Handgelenks ab, machte aber kurz vor seinem Kopf halt. F21M starrte fassungslos auf das Blut, das aus dem Stumpf spritzte, dann fiel er in Ohnmacht.
    J'vina stand über dem Körper des bewusstlosen Ingenieurs und atmete schwer.
    »Ich hätte dich töten sollen, du Bastard«, zischte sie.
    »Kannst du ihn retten?«, fragte D'vor C'tis. »Er muss uns ein paar Fragen beantworten.«
    »Ich werde es versuchen«, meinte die Heilerin und schob die Kriegerin vorsichtig zur Seite. »Es ist vorbei, J'vina«, sagte sie leise.
    »Erst B'van und L'tha, und jetzt C'lin«, stellte V'dal traurig fest.
    »Es wird noch mehr Tote geben, bevor das hier vorbei ist«, meinte D'vor voller Bitterkeit. Der Verlust seines Kameraden traf ihn ebenso hart wie alle anderen, aber er wusste, dass sie noch etwas zu erledigen hatten. Die Chance, den Tod ihrer Kollegen zu rächen, mussten sie sich erst verdienen.
    Ganz plötzlich wich die Spannung aus J'vina. Ihre rasende Wut ließ nach. Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete die verstreut auf dem Boden liegenden Leichen.
    »Ich bin froh, dass wir uns das Seidenfischband über die Augen gebunden haben«, meinte sie, an niemand bestimmtes gerichtet. »Ihre Lampen waren schrecklich hell.«
    D'vor und V'dal knieten nieder, um ihre toten Feinde zu untersuchen und nahmen dafür die Schutzhauben ab, damit sie deren Gesichter sehen konnten. Kalte, stählerne Masken starrten sie an, tote Augen in metallischen Höhlen. V'dal versuchte, einem die Maske abzunehmen und stellte fest, dass sie festsaß. Ihm stockte vor Entsetzen der Atem, als er die Wahrheit erkannte.
    »Sie ist mit dem Schädelknochen verbunden«, sagte D'vor mit Ekel in der Stimme. »Man hat ihnen ihre wirklichen Gesichter entfernt.«
    »Genau wie bei Mendle«, flüsterte V'dal leise.
    »Was ist das?« fragte T'via mit leiser Stimme und zeigte auf die Metallbänder, die man um die Handgelenke der Leichen befestigt hatte. Sie untersuchten die Armreife, konnten sich aber keinen Reim auf die Zahlen machen, die dort auftauchten. Die Armreifen ließen sich nicht entfernen.
    »Als ob jemand versucht hätte, sie von Menschen in etwas Mechanisches umzuwandeln«, sagte T'via.
    »Ich habe seinen Zustand vorübergehend stabilisiert, aber er hat einen schweren Schock«, meinte die Heilerin. »Schwerer, als ich es mir erklären kann. Mit Glück überlebt er vielleicht eine Weile, aber ich habe keine Ahnung, wieviel ihr aus ihm herausbekommt,

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