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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Gemma ist nicht tot! Und diese Gewissheit entsprang nicht einfach eine irrationalen Sehnsucht. Der Kontakt, so sehr er ihn verstörte, war noch da gewesen. In diesem Augenblick erkannte er, dass Gemma sich an ihrem geheimen Ort aufhalten musste, wo die Geschehnisse von der Außenwelt nicht eingesehen werden sollten. Deswegen war sie auch so verärgert gewesen - deswegen hatte sie sie alle fortgeschickt!
    Seine Stimmung kippte völlig, und fast hätte er gelacht. Schon die Tatsache, dass er sie gesehen hatte, wurde zum Symbol dafür, wie nahe sie sein musste. Seine Reise war nicht umsonst gewesen.
    »Wenn dieses Land dich beherbergt, Gemma, dann werde ich dich finden«, gelobte er laut.
    Dann kam ihm ein weiterer Gedanke, und er beruhigte sich und dachte darüber nach. Was immer in jener Nacht geschehen war, es war ein Zeichen dafür, dass mächtige Kräfte am Werk waren. Magische Kräfte. Hier stand mehr auf dem Spiel als eine davongelaufene Prinzessin.
    Cai grinste gequält. Die letzten fünfzehn Jahre hatte er damit verbracht, sich gegen die Vorstellung zu sperren, dass Magie noch existierte, und hatte seine eigenen Kräfte als bedeutungslose Anachronismen abgetan - als Überbleibsel aus einer Zeit schlimmen Übels. Einzig Gemma hatte ihm offen widersprochen, und ihre Streits waren oft verbittert gewesen. Er hatte versucht, seine Welt in eine Form zu pres sen, in die sie nicht passte - eine Form, wie er sie wollte, nicht wie sie wirklich war. Das war ihm jetzt klargeworden; in seinem Herzen hatte er es seit jenem erschütternden Traum von Gemma gewusst, doch erst der Kampf auf dem Turm hatte ihn gezwungen, der Wahrheit ins Auge zu sehen.
    Dieses Eingeständnis war bitter und schwierig gewesen und hatte ihm eine Menge abverlangt. Über weite Strecken seiner Reise war er verzweifelt und unglücklich gewesen. Die Vorstellung, dass die Magie wieder zum Leben erwacht und er ein Teil von ihr war, hatte ihn abgestoßen. Trotzdem zwang er sich, sich seine früheren Fähigkeiten ins Gedächtnis zu rufen, und war in gewissem Maß erleichtert, die Zauberei wieder auszuüben. Seine schlummernden Geisteskräfte hatten ihn in den dazwischenliegenden Jahren schwer belastet; diese Last war nun endlich von ihm abgefallen.
    Cai sandte eine stille Botschaft an den Schwarm. Die Bienen kamen aus den kleinen, in den Stock gebohrten Löchern hervor und flogen im Zimmer umher. Der Zauberer beobachtete sie mit einem zufriedenen Funkeln in den Augen. Jedenfalls brauchte er jetzt keine Schuldgefühle mehr zu haben, wenn er sich mit den Bienen austauschte. Sobald seine Suche begann, würden sie ganz offen bei ihm sein - wie es sich für Vertraute gehörte.
    Cai lächelte und stieg aus dem Bett. Er fühlte sich zwar noch immer schwach und fröstelte in der kühlen Morgenluft, doch er trug eine neue Entschlossenheit in seinem Herzen. Rasch zog er sich an und konnte es kaum erwarten, mit der Suche zu beginnen.
    Diesmal bemerkten die Bürger von Altonbridge den Ankömmling. Sein eigenes Erscheinungsbild war zwar unverändert, doch wurde er jetzt von einer kleinen, dunklen, über seinem Kopf schwebenden Wolke begleitet, die rätselhaft summte. Der Schwarm war zwar nicht gefährlich, trotzdem nahmen manche Leute rasch Reißaus. Wer sich die Mühe machte, den Herrn des Schwarms genauer zu betrachten, sah die stählerne Entschlossenheit in seinen grünen Augen. Manche entdeckten dort sogar ein amüsiertes Funkeln. Zum erstenmal seit vielen Jahren genoss Cai seine Verbindung mit den Bienen - und die Wirkung, die ihre Anwesenheit erzeugte.
    Entschlossen schritt er durch die frühmorgendlichen Straßen. Ein schwarzer Umhang schützte ihn vor dem dünnen, kühlen Nebel, der vom Hafen her heraufzog. Der Wirt seines Gasthauses hatte ihm vorgeschlagen, sich mit einem Mann namens Chad in Verbindung zu setzen, und ihm den Weg zu dessen Haus erklärt. Offenbar war dieser Mann ein führendes Mitglied einer Gruppierung, die unter dem Namen Untergrund bekannt war. Nach Ansicht des Gastwirts konnte man diesen Untergrund am ehesten als Regierung der Stadt bezeichnen.
    Der Untergrund, überlegte Cai. Sind das die Leute, denen Gemma helfen wollte? Oder sind es diejenigen, die sie bekämpfen wollte?
    Jetzt wünschte er sich, ihr länger zugehört zu haben, doch diese ersten Kontakte waren nur kurz gewesen. Sein Instinkt sagte ihm, dass dieser Untergrund Gemmas Verbündete waren, aber beweisen konnte er das nicht. Sein Wirt hatte ihm ein wenig über den Machtkampf

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