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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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inne und deutete mit einer Handbewegung auf all das, was sie umgab. »Wir sind hier eine Anomalie«, stellte er fest. Dann fügte er hinzu: »Als das Zeitalter des Chaos begann und die Magie endete, wurden wir von Kräften aus der Bahn geworfen, die mächtiger sind als jene, die unsere Welt geformt haben. Als Zauberer konnten wir nicht existieren - und taten es dennoch. Es gab keine Zeit, zu der wir gehören durften, darum landeten wir außerhalb der Zeit.
    Wie ihr euch vorstellen könnt, hat uns das viele Unannehmlichkeiten bereitet, nach einer Weile jedoch erkannten wir die Möglichkeiten, die sich uns boten. Wir sind weit herumgekommen - in jedem Sinn - und haben viel Wissen erworben. Wir haben immer darauf gehofft, das Blatt wenden und die Magie wieder einsetzen zu können, um uns so in die Welt zurückzuversetzen. Das ist aber keine leichte Aufgabe, wenn die unendlichen Verästelungen der Zeit sich ständig weiter teilen.«
    »Komm zur Sache«, fauchte Shanti. »Wir brauchen keine Lektion in Zeitrechnung. Die Waagschalen geraten mit jedem Augenblick, den sie hier sind, mehr aus dem Gleichgewicht.«
    »Das Risiko müssen wir eingehen«, fauchte Wynut zurück. »Muss ich dich daran erinnern, dass ein Fehler jetzt allem ein Ende machen könnte?« Es kam keine Antwort, also fuhr er, wieder in gemäßigtem Ton, fort.
    »Ihr werdet sicher einsehen, dass der Art, wie wir die Welt in Echtzeit beeinflussen können, Grenzen gesetzt sind. Diese Grenzen sind strikt - weshalb auch eure Fragen gefährlich sind, sowohl für euch als auch für uns. Gingen wir zu weit, würde dies das Gefüge aus Raum und Zeit zerreißen, was - im wörtlichen Sinn - unvorstellbare Folgen hätte. Wir müssen also mit großer Vorsicht vorgehen. Bislang waren unsere Kontakte auf untergeordnete Aktionen einiger weniger wichtiger Leute beschränkt. Jede Aktion birgt eine Vielzahl möglicher Auswirkungen, die nicht alle vorhergesehen werden können und die bislang nur Teil einer Verzögerungstaktik waren, mit dem der unvermeidliche, alles entscheidende Konflikt hinausgezögert wurde.
    »Das hat sich jetzt geändert. Die Zukunft der Erde steht auf dem Spiel, und die Entscheidung muss bald fallen. Aus diesem Grund seid ihr hier.«
    »Das passt doch ausgezeichnet, findest du nicht?« meinte Shanti voller Spott. »Der letzte Zauberer beginnt die letzte Schlacht.«
    Anfangs ergaben ihre Worte keinen Sinn. Dann begriff Cai und war entsetzt. Er konnte unmöglich derjenige sein, den sie suchten! Er war nicht wichtig. Er war doch nur hier, um Gemma zu finden. Er wollte dies leidenschaftlich bestreiten, doch seine Kehle war wie verschlossen. Das Atmen fiel ihm schwer.
    »Über der Welt hängt eine große Bedrohung«, meinte Wynut. »Die Bedrohung einer Zerstörung in einem fürchterlichen, noch nie dagewesenen Ausmaß.«
    Die Zerstörung, dachte Cai. Dazu darf es nicht noch einmal kommen!
    »Diesmal jedoch«, fügte Wynut hinzu, als könnte er Cais Gedanken lesen, »wird niemand überleben.«
    Cai starrte ihn an. Die Unfassbarkeit dieser Äußerung linderte seine geistigen Qualen und verschärfte sie gleichzeitig noch. Niemand?
    »Niemand, außer uns - vielleicht«, sagte Shanti. »Doch unsere Unsterblichkeit wäre ein viel qualvollerer Fluch als der schlimmste Tod.« Eine kaum zu ertragende Traurigkeit lag in der Stimme das Magiers, die in eigenartigem Widerspruch zu seiner früheren Gereiztheit stand.
    Cai hörte ein Schluchzen und drehte sich zu Zana um. Sie starrte ihn an, Grauen und Fassungslosigkeit spiegelte sich in ihren Augen. Tränen liefen ihr über die aschfahlen Wangen. Er versuchte zu lächeln, doch sein Gesicht war wie erstarrt. Die Bienen hatten ihren vorübergehenden Aufenthaltsort verlassen und flogen kreuz und quer durcheinander: ein Spiegelbild der inneren Unruhe des Zauberers.
    »Aber bestimmt...«, setzte Cai an, hielt dann inne, als Wynut eine Hand hob und um Ruhe bat.
    »Es gibt allerdings noch Hoffnung«, meinte der größere der beiden Magier und brachte damit wieder ein wenig Beruhigung in Cais chaotische Gedanken. »Aber sie verringert sich mit jedem Tag, und nur dadurch, dass du das ganze Ausmaß des Bösen kennst, mit dem du es zu tun hast, darfst du darauf hoffen, es zu besiegen.«
    Ich? dachte Cai verzweifelt. Das kann doch nicht sein. Aber dann zwang er sich, daran zu denken, dass es noch Hoffnung gab. Er hatte Wynut von Anfang an geglaubt. Wenn die Niederlage von vorneherein feststand, machte es keinen Sinn, dass der Magier ihm

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