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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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fertig.« Castor kam näher an die Luke.
    »Ich komme.«
    »Komm nur!« Castor ruckte an der Leine von Pollux; sein Zwillingsbruder segelte aus der Luke – und Castor ließ ihn segeln. Die Leine rollte sich langsam ab, so daß Pollux schließlich fünfzehn Meter vom Schiff entfernt schwebte, völlig ohne Bewegungsmoment.
    Pollux hatte wild gestrampelt, aber es nützte ihm nichts – im Vakuum hatten Schwimmbewegungen keinen Erfolg. Als er merkte, daß die Leine zu Ende war, hörte er zu zappeln auf und rief: »Hol mich zurück!«
    »Sag »bitte, bitte‹!«
    Pollux sagte verschiedene andere Dinge. Einige davon hatte er auf den Luna-Werften aufgeschnappt, und einige waren dem blumigen Sprachgebrauch seiner Großmutter entlehnt. »Verschwinde lieber vom Schiff«, riet er seinem Bruder .»Wenn ich mich nämlich an der Leine zurückhanteln muß, schraube ich dir den Helm ab.« Er griff mit der freien Hand nach der Leine, und Castor zog sie ihm durch die Finger.
    »Sag wenigstens: »Quitt!‹«
    Pollux hatte die Leine am Gürtel erwischt. Hier konnte Castor sie ihm nicht entreißen. Er grinste plötzlich. »Also gut – quitt!«
    »Quitt. Halt still – ich hole dich herein.« Er zog die Leine ganz vorsichtig ein und half dem Bruder, die Magnetstiefel an den Schiffsrumpf zu schnappen. »Du hast da draußen ganz schön blöd ausgesehen«, erklärte er.
    Sein Bruder hielt die Hand hoch. »Quitt haben wir gesagt.«
    »Verzeihung, Kleiner. Machen wir uns an die Arbeit.«
    Rund um den Rumpf des Schiffs waren in Abständen von fünf Metern Ösen angebracht. Man brauchte sie vor allem, wenn man unterwegs Außenreparaturen und Überholungsarbeiten durchführen mußte. Die Zwillinge benutzten sie jetzt, um ihre Fahrräder zu parken. Sie holten etwa ein halbes Dutzend der Gefährte aus der Luke und reihten sie wie Trockenfisch an einem Drahtseil auf. Die beiden Enden des Drahtseils wurden durch Ösen gezogen. Die Fahrräder schwebten neben dem Rumpf her wie Boote neben einem Ozeandampfer. In kurzer Zeit hatten sie den »Horizont« überschritten und die Tagseite des Schiffes erreicht. Pollux zog ein halbes Dutzend Fahrräder hinter sich her und blieb plötzlich stehen. »He, Opa! Sieh dir das an!«
    »Nicht in die Sonne schauen!« sagte Castor scharf.
    »Du bist ja verrückt. Komm her.«
    Die Erde und der Mond befanden sich in mittlerer Entfernung und waren als schmale aufgehende Sicheln zu sehen. Die Moostöter fiel auf ihrer Bahn langsam hinter die Erde und schob sich noch langsamer von der Sonne weg. Viele Wochen lang würde die Erde jetzt noch als Kugel oder Scheibe erscheinen, bevor sie zu einem hellen Stern zusammenschrumpfte. Nun war sie etwa so groß wie vom Mond aus, aber man konnte zum erstenmal Luna gleichzeitig beobachten. Die Tagseite war grünbraun und mit weißen Wolken gesprenkelt, auf der Nachtseite leuchteten die Städte wie Juwelen.
    Aber die Zwillinge beachteten die Erde nicht; sie sahen den Mond an. Pollux seufzte. »Ist er nicht großartig?«
    »Was ist los, Kleiner? Heimweh?«
    »Nein. Trotzdem ist er schön. Hör mal, Cas, wenn wir unsere eigenen Schiffe besitzen, lassen wir sie immer in Luna City registrieren, einverstanden?«
    »Einverstanden. Und jetzt zurück an die Arbeit.«
    Sie hatten jetzt alle Ösen in der Nähe der Luke benutzt und arbeiteten sich ans Heck heran, als Pollux plötzlich sagte: »Stop! Immer langsam. Paps hat gesagt, daß wir über Spant 65 nicht hinaus dürften.«
    »Pah, die Kiste ist mindestens bis neunzig kalt.«
    »Ich wäre nicht so sicher. Neutronen sind widerlich schnelle Kunden. Und du weißt, wie pedantisch Paps ist.«
    »Ja, da hast du recht.« Die Antwort kam von einer dritten Stimme.
    Sie kippten nicht aus den Stiefeln, weil die Dinger fest mit Reißverschlüssen am Anzug saßen. Ihr Vater stand, die Hände in die Hüften gestemmt, in der Nähe der Passagierschleuse. Pollux schluckte und sagte: »Hallo, Paps.«
    »Du hast uns ganz schön erschreckt«, fügte Castor lahm hinzu.
    »Tut mir leid, ich wollte euch nicht stören. Aber die Aussicht ist herrlich.« Er betrachtete ihr Arbeit. »Ihr verwandelt mein Schiff in einen Schrottplatz.«
    »Wir brauchen Platz zum Arbeiten. Und außerdem sieht es ja keiner.«
    »Sag mal, Paps, Pol und ich glauben, daß wir im Innern des Schiffes keine Schweißarbeiten durchführen können.«
    »Da glaubt ihr richtig – ich möchte nicht, daß unsere Moostöter das gleiche Schicksal erleidet wie die Kong Christian.«
    »Und da dachten wir,

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