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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Kriegsgott, die sich fast auf der gleichen Bahn befand, hatte allmählich aufgeholt, bis sie mit bloßem Auge als »Stern« sichtbar war – ein Stern, der alle sechzehn Sekunden aufblinkte. Im Coelostaten war die Ursache für dieses Blinken rasch zu erkennen: die Kriegsgott drehte sich um ihre eigene Achse, um den Passagieren das Gefühl der Schwerkraft zu vermitteln. Bei jeder halben Umdrehung fingen sich die Sonnenstrahlen so an ihrem Rumpf, daß sie zur Moostöter hinübergeworfen wurden.
    Es stellte sich heraus, daß die Beobachtung nicht einseitig blieb. Eine Funknachricht kam herein; Hazel druckte sie und reichte sie mit unbewegter Miene ihrem Sohn: KRIEGSGOTT AN MOOS-TÖTER – PRIVAT – ROG, ALTER KNABE, ICH HABE DICH IM SUCHER. WAS IST DENN MIT DEINEM SCHIFF LOS? HABT IHR PILZE ANGESETZT? ODER SEETANG? DAS DING SIEHT JEDENFALLS WIE EIN WEIHNACHTSBAUM AUS. P. VANDERBERGH, KAPITÄN.«
    Kapitän Stone sah wütend den Zettel an. »Also, dieser fette Holländer! Dem werde ich Pilze geben! Komm her, Mutter, schicke ihm folgende Antwort: ›Wie kannst du in deinem torkelnden Ungetüm überhaupt durch ein Teleskop sehen? Macht es dir Spaß, Kindermädchen für die Erdmaden zu spielen? Bestimmt raufen die fetten Witwen darum, am Kapitänstisch essen zu dürfen. Alles Liebe, R. Stone, Kapitän.««
    Die Antwort kam prompt: ROGER, ALTER NEIDHAMMEL, ICH HABE DIE ALTERSGRENZE DER WEIBLICHEN PASSAGIERE AN MEINEM TISCH AUF ZWANZIG BESCHRÄNKT. MAN MUSS DIE JUNGEN MÄDCHEN SCHLIESSLICH BESONDERS BEHÜTEN. VORZUG HABEN BLONDINEN MIT UNGEFÄHRER MASSE FÜNFZIG KILO. DU DARFST MICH MAL BEIM MITTAGESSEN BESUCHEN. VAN.
    Pollux warf einen Blick durch die Luke. »Warum nimmst du ihn nicht beim Wort, Paps? Den Sprung schaffen wir mit einem zusätzlichen Sauerstoffzylinder.«
    »Sei nicht albern. Wir haben keine Sicherheitsleinen von dieser Länge. Hazel, hier ist die Antwort: ›Tausend Dank, aber im Augenblick kocht das hübscheste Mädchen dieses Systems für mich.‹«
    »Was, Paps?« rief Meade. »Ich dachte, mein Essen schmeckt dir nicht?«
    »Du warst auch nicht gemeint, Naseweis. Ich spreche von deiner Mutter.«
    Meade überlegte. »Aber ich sehe ihr doch ähnlich.«
    »Ein wenig.«
    Hazel kam nach kurzer Zeit mit dem Antwortstreifen.
    RECHT HAST DU! HERZLICHE GRÜSSE AN EDITH. GANZ EHRLICH, WAS BAUMELT NUN AN EUREM SCHIFFSRUMPF HERUM? SOLL ICH EIN UNKRAUTVERTILGUNGSMITTEL SCHICKEN? ODER KANN MAN DAS ZEUG MIT EINEM STOCK ERSCHLAGEN?«
    »Warum sagst du es ihm nicht, Paps?« wollte Castor wissen.
    »Warum eigentlich nicht? Hazel, schick ihm das da: ›Fahrräder! Willst du eines kaufen?‹«
    Zu ihrer Überraschung erwiderte Kapitän Vandenbergh: »VIELLEICHT. HABT IHR EIN RALEIGH-SANDMANN?«
    »Klar«, rief Pollux. »In Eins-A-Ausführung mit brandneuen Reifen. Sag ihm das.«
    »Immer langsam«, bremste ihn sein Vater. »Ich habe eure Ladung gesehen. Wenn dabei ein erstklassiges Gefährt war, dann habt ihr es gut versteckt.«
    »Pah, du weißt ja nicht, wie die Dinger aussehen werden, wenn sie fertig sind.«
    »Na, schön, Hazel, schicke das Angebot der beiden ab. Aber denkt daran, Jungs, Van vertraut mir. Ich werde mir das Fahrrad vor der Auslieferung höchstpersönlich ansehen.«
    Hazel streikte. »Sollen die Kerle ihre geschäftlichen Dinge doch selbst regeln. Mir reicht das Geplauder.«
    Castor beugte sich über die Sendetasten und begann seinen Handel. Der Kapitän der Kriegsgott wollte tatsächlich ein Fahrrad kaufen. Nach geraumer Zeit einigten sie sich auf eine Summe, die weit unter Castors Voranschlag lag, aber immer noch einen beträchtlichen Gewinn einbrachte.
    Während der nächsten Tage tauschte Roger Stone mit seinem Freund liebevolle Beschimpfungen aus. In der folgenden Woche gelangte die Kriegsgott in direkte Gesprächsweite, aber die Unterhaltungen schliefen ein – man hatte sich alles gesagt, was zu sagen war. Die Kriegsgott kam auf kürzesten Abstand heran und entfernte sich wieder. Drei Wochen lang hörte man nichts voneinander.
    Dann nahm Meade einen Anruf entgegen. Sie kam an die Luke und holte ihren Vater, der den Jungen beim Lackieren der Fahrräder half. »Paps, du wirst am Telefon verlangt. Die Kriegsgott, Kapitän zu Kapitän – ganz offiziell.«
    »Ich komme.« Er eilte in den Funkraum. »Moostöter, es spricht Kapitän Stone.«
    »Kriegsgott, es spricht der kommandierende Offizier. Kapitän, können Sie …«
    »Einen Augenblick. Das ist doch nicht Kapitän Vandenbergh!«
    »Nein, Sir. Hier

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