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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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beschlagnahmt worden. Ihr neuer Besitzer hatte sich mit einer Anklage wegen Betrugs zur Wehr gesetzt. Er droht auch mit einem Zivilprozeß, aber ich glaube, daß Hazel die Sache in der Hand hat. Mister Poppa will nichts als die Fahrräder zurück. Er ist nicht nachtragend.«
    »Ich wäre es«, erklärte Roger Stone düster. »Ich werde die beiden Knaben mit einem stumpfen Messer häuten. Und wie kommt Hazel zu der größenwahnsinnigen Ansicht, daß sie diesem Poppa noch gewachsen ist?«
    »Sie hat eine zeitweilige Verfügung erwirkt, so daß Mister Poppa seine Fahrräder wenigstens bis zur heutigen Verhandlung benutzen darf. Und so hat Mister Poppa die Klage wegen Betrugs fallengelassen und wartet ab, ob er geschädigt wird oder nicht.«
    »Hm – mein Bankkonto atmet auf. Na schön, Liebling, sehen wir uns die Sache einmal an. Hier scheint es nichts zu geben, das sich mit einem dicken Scheck nicht erledigen ließe.«
    »Ja, Liebling.«
    »Meade, wie hoch ist die Steuer?«
    »Vierzig Prozent.«
    »Nicht so übel. Wahrscheinlich haben die beiden mehr Profit als das gemacht.«
    »Aber das ist nicht alles, Paps. Vierzig Prozent plus weitere vierzig Prozent Strafgebühr – plus Beschlagnahme der Fahrräder.«
    »Plus zwei Wochen im Kittchen, hoffe ich.«
    »Sei nicht vorschnell, Paps. Hazel hat den Fall übernommen.«
    »Seit wann darf sie denn als Verteidigerin auftreten?«
    »Ich weiß nicht, aber es scheint in Ordnung zu gehen. Sie hat die Vorladung vom Gericht erhalten.«
    »Liebling, sollten wir den beiden nicht einen richtigen Anwalt besorgen?« fragte Dr. Stone. »Deine Mutter ist eine großartige Frau, aber manchmal wird sie etwas heftig.«
    »Wenn du meinst, daß sie so verrückt wie ein Schiff auf einer schiefen Parkbahn ist, gebe ich dir recht. Aber lassen wir sie ruhig. Mehr als ein Anwalt hier wird sie nicht kosten.«
    Sie schlichen in den Gerichtssaal, der an anderen Tagen offensichtlich als Kirche benutzt wurde. Hazel stand vor dem Richter und sprach mit ihm. Sie sah ihren Sohn und ihre Schwiegertochter, schien sie aber nicht zu erkennen. Die Zwillinge wirkten sehr brav, wie sie so dicht nebeneinander auf der Anklagebank saßen. Sie erkannten ihre Eltern, rührten sich aber ebensowenig wie Hazel.
    »Ich bitte das Hohe Gericht zur Kenntnis zu nehmen, daß ich hier in einem fremden Land bin«, sagte Hazel. »Ich kenne weder Ihre Gesetze noch Ihre Sitten. Falls ich einen Fehler begehe, bitte ich schon im voraus um Vergebung und Korrektur.«
    Der Richter lehnte sich zurück und sah sie an. »Das hatten wir schon heute morgen.«
    »Natürlich, Richter, aber es sieht in den Akten gut aus.«
    »Wollen Sie mich umstimmen?«
    »Aber nein. Ich bin sicher, daß wir den Fall noch heute abschließen können.«
    »Ich nicht. Was übrigens die äußeren Formen betrifft, so brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Wir sind hier im Grenzland, und früher wurden Streitigkeiten ganz einfach mit den Fäusten ausgetragen. Zweifellos siegte die Gerechtigkeit mindestens ebenso oft wie heutzutage. Die Zeiten ändern sich, aber von Formalitäten halten wir immer noch nicht viel.«
    »Danke, Richter. Dieser junge Mann da –« Sie deutete mit dem Daumen auf den Vertreter der Anklage – »wollte Ihnen weismachen, daß meine Jungens die Bürger dieser Nation böswillig um ihre Steuern bringen wollten. Ich streite das entschieden ab. Dann erzählt er Ihnen, daß sie den schändlichen Plan auch durchführten, bis die langsamen, aber sicheren Mühlen des Gesetzes sie in ihr Getriebe zogen. Blödsinn.«
    »Einen Augenblick! Haben Sie nicht heute morgen die Tatsachen zugegeben?«
    »Ich gab zu, daß meine Jungs keine Steuer für die Fahrräder bezahlten. Aber das war alles. Sie zahlten keine Steuer, weil niemand eine Steuer verlangte.«
    »Ich verstehe. Sie werden das später noch genauer ausführen und bezeugen müssen. Ihr Einwand könnte in der Rechtsfindung eine Rolle spielen.«
    Sie nickte und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Sagen Sie mal – Warburton – Warburton … Herr Richter, haben Sie Verwandte auf Luna?«
    Der Richter drückte die Schultern durch. »Ich bin Erbbürger des Freien Lunastaates«, sagte er stolz. »Oscar Warburton war mein Großvater.«
    »Das ist es!« sagte Hazel. »Es hat mich den ganzen Morgen gequält – aber der Groschen fiel erst, als ich Ihr Profil sah. Ich kannte Ihren Opa gut. Ich gehöre nämlich auch zu den Gründervätern und -müttern.«
    »Ich kann mich an keine Stones

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