Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)
Schreie derjenigen hören kann, die ihr Blut lassen mussten“, fügte Bernt hinzu, der sich offensichtlich ebenfalls an dem Gespräch beteiligen wollte.
Osborns Miene blieb ernst. „Ein Geräusch, das ich nie wieder hören will.“
„Die Schreie waren furchtbar“, fügte Breena hinzu und konnte ein Schaudern nicht unterdrücken. Sie wusste nicht, ob das Heulen von den gequälten Seelen gekommen war oder nicht, aber sie hatte das Elend und den unerträglichen Schmerz erkannt. So böse …
„Das ist, weil du ein Mädchen bist“, antwortete Torben und richtete sich wieder an Osborn. „Sie haben bestimmt nicht mehr lange geschrien, nachdem du mit ihnen fertig warst.“
Breena verkniff sich ein Lächeln darüber, wie stolz der jüngste Bruder auf Osborns Fähigkeiten und Kraft war. Micah war genauso gewesen, wenn er von Dayn und Nicolai gesprochen hatte.
Noch ein Gedanke an ihr Zuhause ohne Schmerz. Ja, der Trick war, alles natürlich fließen zu lassen und es nicht zu sehr zu versuchen.
Osborn warf einen schnellen Blick in ihre Richtung und konzentrierte sich dann wieder auf seine Brüder. „Ich, äh, hatte mein Bündel nicht.“
„Aber Osborn, du lässt dein Bündel nie aus den Augen!“ Torben klang fassungslos. „Du hast es immer in Reichweite.“
Sah sie einen Anflug von Röte auf Osborns Wangenknochen? Er räusperte sich und verschränkte die Arme vor der Brust. Was war das für eine Geste? Es sah aus, als wollte er sich schützen. Endlich hatte der Mann nicht mehr die Oberhand.
„Ja, Osborn, wieso war dein Bündel so weit weg?“, fragte sie freundlich.
Er kniff die braunen Augen zusammen. „Am Ende habe ich es nicht gebraucht“, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen.
Sie erwiderte seinen Blick. „Oh?“
Osborn zuckte mit den Schultern. „Breena hat das Monster umgebracht.“
Breena richtete sich gerade auf. Sie, ja, sie hatte dieses Ding umgebracht. Natürlich hatte ihr die Magie dabei ein wenig geholfen.
Die zwei Jungen starrten sie einen Augenblick an. Dann fing Bernt an zu lachen. Sein jüngerer Bruder fiel ein. Breena trug zwar geliehene Kleidung und erinnerte sich an nicht viel, aber eines wusste sie … sie hatte es nicht gern, ausgelacht zu werden.
Die Energie, die sie am See gespürt hatte, stieg in ihr auf.
„Autsch“, sagte Torben und wich einen Schritt zurück.
Bernt hörte auf zu lachen und sah seinen Bruder an. „Was ist?“
„Es ist, als hätte mir jemand in den A… äh, in den Hintern gekniffen“, sagte Torben.
Osborn warf Breena einen raschen Blick zu, aber er sah nicht wütend darüber aus, dass sie ihre Magie benutzt hatte.
„Was war das?“, fragte Bernt und rieb sich das Hinterteil.
„Sieht aus, als hättet ihr eine Kostprobe von dem bekommen, was die Blutmagie-Kreaturen ereilt hat.“
Beide Jungen sahen Breena an, und ihr Gesichtsausdruck wandelte sich von ungläubig zu beleidigt. Dann richteten die Jungen ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren älteren Bruder.
„Aber du hast gesagt, Mädchen sind nur für eines gut. Und das war nicht Magie oder Kämpfen.“
Jetzt sah Breena den großen Mann neben sich ebenfallsan. „Und was wäre das?“, fragte sie, obwohl sie es eigentlich nicht so genau wissen wollte.
Osborn sah sie ausdruckslos an. „Kochen.“
„Putzen“, sagten die Jungen zur gleichen Zeit.
Osborn zuckte mit den Schultern. „Dann sind es wohl doch zwei Dinge.“
Sie warf ihm einen Blick voller Verachtung zu. Noch nie in ihrem Leben hatte sie eine andere Person auch nur wütend angesehen. Ein halber Tag bei dieser Familie, und sie warf mit magischen Blitzen um sich. Wenigstens hatte er den beiden Jungen nicht beigebracht, dass Mädchen nur fürs Schlafzimmer gut wären. Besonders weil ihr Körper das Einzige war, an dem Osborn bisher Interesse gezeigt hatte.
„Du kannst keine Hilfe von einem Mädchen annehmen“, sagte Bernt. „Ein Krieger siegt allein.“
Osborn ließ sein Bündel zu seinen Füßen fallen und legte einen Arm um die Schultern seiner Brüder. Er beugte die Knie, um ihnen in die Augen zu sehen.
„Kein Mann muss sich schämen, Hilfe von einem anderen Krieger anzunehmen, selbst wenn dieser Krieger ein Mädchen ist.“
Dieses Gerede fing an, ihr auf die Nerven zu gehen. Ihr Vater wäre ohne seine Frau verloren. Die Königin und ihr Mann standen immer Seite an Seite. Er hörte auf ihre Ratschläge, und sie übernahmen die Regierungsverantwortung gemeinsam. Immerhin schien Osborn selbst eine Ahnung davon zu haben,
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