Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)
konnte mit diesen Händen manchmal mächtige Magie schaffen.
Warum war ihre magische Kraft plötzlich aufgetaucht – warum jetzt? Warum nicht vor Tagen, als sie die Macht dazu hätte benutzen können, ihrer Familie zu helfen? Was hatte sich verändert?
Osborn. Er hatte sich verändert. Hatte seine Anwesenheit etwas mit dem Erwachen ihrer Magie zu tun? Würde sie mächtiger werden, je länger sie blieb? Oder war alles nur ein Zufall? Wäre ihre Gabe sowieso irgendwann aufgetaucht?
Breena streckte ihre Arme hoch über ihren Kopf aus. Ihr Hals war steif, und ihr Rücken tat weh, aber es war gut, am Leben zu sein. Sie sah sich in der kleinen Hütte um.
Am lauten Flüstern im Schlafzimmer erkannte sie,dass die drei Brüder aus Ursa wach waren. Es war ihr alles so perfekt vorgekommen, als sie gestern auf die drei getroffen war. Sie warf die Decke von sich und begann, sie zusammenzufalten. Dass sie trödelte, wollte Breena sich nicht vorwerfen lassen. Die Tür öffnete sich, und Osborn trat aus dem Schlafzimmer. „Du bist wach.“
Sie wandte sich ab und strich geschäftig die Decke glatt. Sie wollte es vermeiden, sein attraktives Gesicht zu sehen. Jetzt, da sie wusste, dass er nicht ihr Krieger war, wollte sie nicht …
Sie wollte ihn nicht mehr begehren.
Bernt und Torben schoben sich an ihrem Bruder vorbei, fertig angezogen und zum Aufbruch bereit. „Ich hätte nicht gedacht, dass ihr mitkommt“, sagte sie, erfreut, eine Schutzmauer zwischen sich und Osborn zu haben.
„Ich will nicht, dass die Jungen allein sind, falls noch mehr von diesen Kreaturen herkommen.“
Kalt. Logisch. „Ich bin fertig“, sagte sie, immer noch nicht willens, ihm in die Augen zu sehen.
Nachdem sie ein einfaches Frühstück eingenommen hatten, brachen sie auf. Trotz der Versuche der Jungen, ihr weitere Geschichten zu entlocken, war die Kameradschaft des vergangenen Abends eindeutig vorbei.
„Wie lange dauert es, bis wir das Dorf erreicht haben?“, fragte sie Bernt, nachdem sie schon eine ganze Zeit unterwegs gewesen waren.
„Normalerweise können wir es bis Mittag schaffen“, antwortete Osborn an Bernts Stelle.
Einige Zeit später stolperte Breena über einen toten Ast, der im Unterholz verborgen lag. Drei verschiedene männliche Hände wurden ausgestreckt, um ihr zu helfen. Sie griff nach Torbens und Bernts. Osborn kniff die Augen zusammen und starrte seine Brüder unverwandt an.
Am späten Vormittag blieben sie stehen, um an einer alten Feuerstelle Rast zu machen, die offensichtlich von früheren Reisenden genutzt worden war. Die Jungen rannten davon, um für sich zu sein, und sie setzte sich auf einen Holzstumpf, so weit von Osborn weg, wie sie konnte.
Eine große Gestalt verstellte ihr die Sonne. Ein Schatten fiel auf ihren Schoß, als sie sich die Füße rieb. Ein Schatten mit Osborns Silhouette. Aber sie sah nicht zu ihm auf. „Du gehst mir schon den ganzen Morgen aus dem Weg. Warum?“
Sie sackte in sich zusammen, und statt erleichtert zu sein, dass Osborn bald für immer aus ihrem Leben verschwunden sein würde, wog das Wissen schwer auf ihren Schultern. Sie verstand seine Gründe dafür, ihr nicht zu helfen, aber sie würde es ihm nicht auch noch einfach machen.
Für ihren Ausflug in die Stadt hatte er seine langen Haare zusammengenommen. Schwarz schien seine Lieblingsfarbe zu sein, denn er trug heute wieder schwarze Kleidung. Sein Aussehen war schlicht, nur an dem riesigen Schwert an seiner Seite war nichts Bescheidenes. Insgesamt wirkte Osborn einfach fatal auf ihre Sinne. Kein Mann hatte je so stark, so mächtigund so fähig ausgesehen wie ihr Krieger. Und im Augenblick brauchte sie all diese Dinge. Verzweifelt. Wie könnte sie nicht körperlich auf ihn reagieren? Emotional? Und jetzt wollte er auch noch eine Erklärung, warum sie ihm aus dem Weg ging.
Nachdem sie sich gegen die Verlockung seiner dunkelbraunen Augen zusammengenommen hatte, erwiderte sie seinen Blick. „Was willst du von mir? Ich bin hergekommen, um dich um Hilfe zu bitten. Um meine Familie zu finden, um ihren Tod zu rächen. Du willst mir nicht helfen – das kann ich akzeptieren –, aber ich habe nicht vor, herumzusitzen und mit dir über das Wetter oder sonst was zu plaudern.“
Er blickte finster zu ihr hinab. „Du wolltest mich mit deiner Magie einfangen.“
„Wenn du es so sehen willst“, sagte sie müde. Wenn er das immer noch von ihr dachte, würde sie ihn niemals vom Gegenteil überzeugen können.
„Ich lasse mich nicht
Weitere Kostenlose Bücher