Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Traumvektor Tetralogie - I.Ursprung (German Edition)

Die Traumvektor Tetralogie - I.Ursprung (German Edition)

Titel: Die Traumvektor Tetralogie - I.Ursprung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeamy Lee
Vom Netzwerk:
erweiterten sinnesorganen und gliedmaßen. nicht nur, dass jeder gedanke, jeder befehl des navigators augenblicklich in entsprechende steuersignale umgewandelt und ausgeführt und jede kleinigkeit von den »augen und ohren« des schiffes direkt, ohne zeitverzögerung an sein gehirn weitergeleitet wurde, was schon für sich genommen eine technische meisterleistung war, auch die energieströme des universums, die ein navigator mittels seines willens freisetzte, konnten den schiffsgeneratoren zugeführt und nutzbar gemacht werden.
    die schiffe konnten zwar ohne navigatoren geflogen werden, doch wurden sie erst mit ihnen zu einem effizienten und sicheren fortbewegungsmittel. die schnelligkeit und reichweite eines schiffes hing also nicht nur von der leistung der schiffsaggregate ab, sondern hauptsächlich von den fähigkeiten seiner navigatoren. ein erfahrener navigator konnte ein schiff gut und gerne über die zehn-, fünfzig- oder hundertfache distanz bringen, und um ein vielfaches schneller, als es ohne ihn möglich war.
    neben den geistigen übungen wurden mir in pausenlosen »hypnoschulungen« technische daten, massenhaft graue theorie über schiffskonstruktionen, navigation, politischen und militärischen aufbau des imperiums und eine endlose zahl siebendimensionaler positionsangaben von millionen sternen und deren begleiter eingetrichtert.
    diese andauernde überlastung meines gehirns ließ mich an jedem abend völlig ausgelaugt in mein bett fallen, doch nur für wenige stunden. mein körper erholte sich auch nach dem anstrengendsten tag in kürzester zeit und ich wurde meistens schon mitten in der nacht wieder wach.
    es war, als ob unsichtbare mächte mich jede nacht mit neuer lebensenergie aufluden. ich widmete mich gleich wieder meinen »konzentrations- und tanzübungen« und so verging tag um tag, woche um woche, monat um monat. ich war so intensiv mit der vervollkommnung meiner fähigkeiten beschäftigt, dass ich gar nicht merkte, wie schnell die zeit verging.
    vor nun einem jahr hatte ich mit der ausbildung begonnen und mir in dieser zeit ein vielfach größeres wissen angeeignet, als es die gesamte menschheit meines zeitalters besessen hatte. ich wunderte mich schon lange nicht mehr, zu welchen leistungen ein einigermaßen williger geist fähig ist. mein gehirn saugte die informationen auf, wie ein trockener schwamm, der jahrelang unbeachtet, in plastik eingehüllt, in einem kaufhausregal gelegen war.
    es war aber nicht die enorme gedächtnisleistung und kombinationsgabe, die mich in staunen versetzte.
    ich war imstande, die koordinaten eines jeden kartografierten sternensystems in meinen geist zu holen, die daten, wie oberflächenstruktur, lage der wichtigsten ballungszentren, das aussehen der einwohner, von sämtlichen erforschten planeten abrufen. mein gehirn war zu einem riesigen datenbanksystem mit unglaublicher zugriffsgeschwindigkeit geworden. kein computersystem aus »meiner« zeit hätte es mit mir aufnehmen können.
    etwas anderes war es, das mich in seinen bann zog. es war die unheimlich rasche lösung komplexer zusammenhänge, wie es die steuerung eines raumschiffes durch die gefilde der raumzeit ununterbrochen verlangte. minimale instabilitäten im umgebenden sechsdimensionalen raum, den sich die mardukianische raumflugtechnik für ihre interstellaren flüge zunutze machte, verlangten eine unverzügliche korrektur der feldkompensationsvektoren, um nicht unkontrolliert in den »normalraum« zurückgeschleudert zu werden. die folge wäre ein auftauchen irgendwo in raum und zeit, von wo eine rückkehr zum ausgangsraum und -zeitpunkt nur noch mit viel glück erfolgen kann.
    die komplizierten mathematischen berechnungen dieser ausgleichsvektoren konnte ein menschliches oder auch mardukianisches gehirn unmöglich in so kurzer zeit durchführen, dazu war es nicht imstande.
    und trotzdem erledigten die navigatoren der raumflotte diese aufgaben täglich millionen male ohne zuhilfenahme eines computers. nicht nur das, sie führten diese rechenoperationen im normalfall schneller aus, als es die nachgeschalteten kontrollcomputer vermochten.
    es gab nur eine erklärung: die »steuermänner« reagierten intuitiv auf die sich andauernd ändernde situation. sie spürten die strukturänderungen, erfassten sie mit ihrem geist, sahen sie vor sich, folgten den pfaden geringster energieschwankungen, wie ein routinierter autofahrer mit schlafwandlerischer sicherheit dem verlauf einer autobahn folgen kann.
    falls er

Weitere Kostenlose Bücher