Die Traumvektor Tetralogie - I.Ursprung (German Edition)
Tatsache abfinden müssen, dass sie tot waren.
Etwas Ungewöhnliches drängte sich in sein Bewusstsein. Ein grauer Nebelschleier trübte seine Gedanken. Hastor konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf das unbekannte Etwas.
»Isu, was geschieht mit dir, was hast du vor?«
Eine Frage bildete sich in seinem Gehirn, formte sich zu nicht messbaren Wellen und versuchte in ihr Gedankenfeld einzudringen.
Doch es gelang ihm nicht, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, sie blockte alle seine Versuche meisterlich ab, wie sie es in ihrer Ausbildung zur Navigatorin gelernt hatte. Ob bewusst oder unbewusst war in diesem Augenblick egal, sie war perfekt darin; wie in allem, das sie in Angriff nahm. Doch jetzt lief etwas furchtbar schief und Hastor hatte keine Ahnung was und warum.
Er lenkte seine Konzentration auf den Helmfunk und wurde Zeuge eines sonderbaren Gespräches, welches Isu offenbar mit ihren Eltern führte.
»Sie ist verrückt geworden«, dachte er.
»Isu, hörst du mich? Mit wem sprichst du? Ich sehe niemanden und meine Sensoren zeigen auch niemanden an«, versuchte er ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
Er war beunruhigt und setzte sich, einer Eingebung folgend in ihre Richtung in Bewegung. Er sah sie plötzlich aufstehen, zur Hütte laufen und umherhüpfen, wie ein kleines Kind.
Er beschleunigte seinen Schritt.
Die Warnungen von Isus Computer, den Helm unter keinen Umständen abzunehmen, denn das hätte unweigerlich den Tod zur Folge, drangen aus seinen Helmlautsprechern.
Hastor besann sich endlich der Flugaggregate seines Anzuges und raste die letzten Meter den Hang entlang zu ihr.
»Notfallorder, Helmöffnungsmechanismus verriegeln«, schrie er in sein Funkgerät. Um einen Augenblick zu spät. Ihr Helm flog in den Staub und sie sackte leblos zusammen.
Hastor landete neben ihr und baute ein Energiefeld auf, das sie kurzzeitig vor der enormen Hitze schützen würde.
»Nottransport, Krankenstation, zwei Personen, Wiederbelebungsmaßnahmen höchste Stufe vorbereiten«, brüllte er in einer Lautstärke, als hätte er kein Funkgerät zur Verfügung und müsste die Entfernung zum Schiff, welches in einem Orbit um Meldona kreiste, nur mit seiner Stimme überbrücken.
Noch ehe er das letzte Wort ausgesprochen hatte, befanden sie sich auch schon in der Krankenstation der Sippar. Das Krankenpersonal nahm sich sofort der am Boden liegenden Isu an. Der schwere Raumanzug wurde ihr abgenommen.
Der leitende Arzt der Sippar stürmte ins Zimmer und begann sofort, ruhig und gefasst, in der Weise eines erfahrenen Mediziners, mit den lebensrettenden Maßnahmen.
»Eine fast vollständige Dehydratation des Körpers. Was ist geschehen? Hat ihr Anzug versagt?«
»Nein, sie hat einfach ihren Helm geöffnet. Etwas ist mit ihrer Psyche geschehen. Ich kann es mir nicht erklären. Sie hat scheinbar durchgedreht. Offenbar hat sie ihre Eltern sehr geliebt und ihren Tod nicht wahrhaben wollen und die Hitze dort unten hat ihr Übriges getan. Sie hat mit ihnen gesprochen und dann ...«, erklärte Hastor, noch sichtlich gezeichnet. Er brach stockend ab, entsetzt von dem, was er vor sich sah.
Isu lag in gekrümmter Haltung auf dem Boden, übersät mit entsetzlich aussehenden Wunden. Es gab kein Stückchen Haut mehr auf ihrem Körper, überall sah man verbrannte Muskeln und Sehnen. An manchen Stellen war sogar das Fleisch verschwunden und verkohlte Knochen ragten an diesen Punkten hervor. Ihre Augenhöhlen waren leer, die Augen waren verdampft.
Hastor musste sich abwenden. Er hatte schon viele schwerverwundete und Tote gesehen, doch dieser Anblick stellte alles in den Schatten. Er wagte kaum die Frage auszusprechen, da er glaubte, die Antwort schon zu kennen.
»Lebt sie überhaupt noch?«
»Ja«, war die knappe Antwort, die er erhielt.
»Wird sie sterben?«
»Das hängt von vielen Faktoren ab. Ja, sie hat eine Chance, zu überleben, doch die ist sehr gering, liegt fast bei Null. Und falls sie die ersten Wochen überleben sollte, wird es Monate dauern, bis sie wieder völlig hergestellt sein wird.«
Hastor hatte genug gesehen. Er wusste, die Ärzte würden alles in ihrer Macht stehende unternehmen, um sie am Leben zu erhalten. Sie war in guten Händen. Er konnte nichts mehr für sie tun. Er schwankte benommen aus der Krankenstation und ging in seine Kabine, ließ sich in sein Bett fallen. Er war wie betäubt, ein riesiger Magnet schien seine Energien aus ihm herauszusaugen.
»Warum?«
Er rief sich die Gefühle, die er auf Meldona
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