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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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bereit zum tödlichen Biss.
    Pitt hatte noch ein As im Ärmel. Er richtete den Strahl der Stiftlampe genau auf das rechte Auge des Hais. Der jähe Lichtschein blendete den Killer einen Moment lang, sodass er unwillkürlich nach rechts abdrehte, das Maul weit aufgerissen, bereit, die Zähne in Fleisch und Knochen zu graben. Pitt schlug mit den Flossen aus und warf sich zur Seite, bekam die Brustflosse des Hais zu fassen, als er an ihm vorbeischoss und ins Leere schnappte, stieß mit dem Messer zu und rammte es in das schwarze, wie leblos wirkende Auge des Monsters.
    Jetzt gab es nur zwei Möglichkeiten. Entweder griff der vor Schmerz und Wut rasende Hai ein weiteres Mal an, oder er schwamm weg, halb blind, wie er war, gab den Kampf auf und suchte sich eine leichtere Beute.
    Glücklicherweise drehte er ab und ließ sich nicht mehr blicken.
    »Das war knapp«, stieß Giordino mit gepresster Stimme aus. »Der hätte uns um ein Haar verspeist.«
    »Vermutlich hätte er mich vertilgt und dich wieder ausgespuckt, weil du ihm nicht schmeckst«, versetzte Pitt.
    »Jetzt werden wir nie erfahren, ob er auf italienisches Essen steht.«
    »Verziehen wir uns lieber, bevor einer seiner Artgenossen des Wegs kommt und ebenfalls rumschnüffelt.«
    Sie schwammen weiter, aber vorsichtiger als zuvor, und waren erleichtert, als sie im heller werdenden Lichtschein der Hafenlampen wenigstens zehn Meter Sicht hatten. Schließlich erreichten sie das Pfahlwerk unter dem Kai und schwammen zwischen den Stützpfeilern hindurch, ehe sie auftauchten, zu den hölzernen Planken hinaufblickten und abwarteten, ob sie irgendwelche Detektoren ausgelöst hatten. Nach ein paar Minuten waren von oben noch immer keine Schritte nahender Wachmänner zu hören.
    »Wir folgen dem Kai und tauchen erst wieder auf, wenn er auf den Strand stößt«, sagte Pitt.
    Diesmal übernahm Giordino die Führung. Der Boden stieg jäh an, und erleichtert stellten sie fest, dass vor ihnen ein Sandstrand ohne Geröll, Steine oder Felsen lag. Sie duckten sich unter den Kai, wo sie vor den Lichtern geschützt waren, legten ihre Tauchgeräte und die Neoprenanzüge ab, öffneten ihre wasserdichten Beutel und holten die Odyssey-Overalls und die Schutzhelme heraus. Nachdem sie in Socken und Schuhe geschlüpft waren, überzeugten sie sich davon, dass ihre Dienstausweise an der richtigen Stelle befestigt waren, und traten dann vorsichtig ins Freie.
    Ein Wachmann saß in einer kleinen Hütte am Rande einer geteerten Straße, die an der Zufahrt zum Kai vorbeiführte. Er hatte den Blick auf den Fernseher gerichtet, wo ein alter amerikanischer Film in spanischer Sprache lief. Pitt suchte die Gegend ab, sah aber weit und breit nur den einen Wachmann.
    »Wollen wir die Probe aufs Exempel machen?«, sagte er zu Giordino.
    »Willst du feststellen, wie er reagiert, wenn wir vorbeigehen?«
    »Wenn wir wissen wollen, ob wir uns auf dem Gelände frei bewegen können, dann erfahren wir’s jetzt oder nie.«
    Lässig liefen sie an der Wachhütte vorbei. Der Posten, der einen schwarzen Männeroverall trug, nahm sie aus dem Augenwinkel wahr und kam auf die Straße. »
La parada?
«
,
rief er und musterte sie mit finsterer Miene.
    »
Laparada?
«
,
wiederholte Giordino.
    »Das heißt: halt.«
    »
¿Para qué está usted aquí? Usted debe estar en sus cuartos.
«
    »Jetzt kannst du endlich mal mit deinem Spanisch protzen«, sagte Giordino, während er die Finger um den Griff seiner Waffe schloss, die er unter dem Overall stecken hatte.
    »Welchem Spanisch«, erwiderte Pitt gut gelaunt. »Das meiste, was ich auf der Schule gelernt habe, habe ich längst vergessen.«
    »Dann rate mal. Was hat er gesagt?«
    »Er will wissen, was wir hier machen. Danach hat er gesagt, dass wir längst in unserem Quartier sein sollten.«
    »Nicht schlecht.« Giordino grinste. Seelenruhig ging er auf den Posten zu. »
Yo no hablo el español
«
,
sagte er mit hoher Stimme – ein eher kläglicher Versuch, den Tonfall einer Frau nachzuahmen.
    »Sehr gut«, beglückwünschte ihn Pitt seinerseits.
    »Ich war mal in Tijuana.« Giordino trat vor den Wachmann und zuckte hilflos die Achseln. »Wir sind Kanadier.«
    Der Posten blickte Giordino stirnrunzelnd an. Man sah ihm förmlich an der Miene an, dass er die Gestalt in dem weißen Overall für die hässlichste Frau hielt, die er je gesehen hatte. Dann lächelte er mit einem Mal. »Oh,
sí,
Kanadier. Ich sprechen Englisch.« Er sprach es
Englais
aus.
    »Ich weiß, dass wir längst in

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