Die Troja-Mission
Admiral hat sie zu einer Insel vor der Küste geschickt, wo sie nach den Überresten der Flotte des Odysseus suchen sollten, die dort angeblich während der Irrfahrten zerstört wurde.«
»Weiter.«
»Mr. Charles Moreau, unser Repräsentant in diesem Teil der Karibik, rief mich letzte Nacht an und sagte, dass jede Verbindung zu deinem Sohn und deiner Tochter abgerissen sei. Er hat wiederholt versucht, sie zu erreichen, aber vergebens.«
»Gab es dort einen Sturm?«
Gunn schüttelte den Kopf. »Das Wetter war hervorragend. Moreau hat sich ein Flugzeug gemietet und Branwyn Island überflogen – das ist die Insel, zu der Dirk und Summer segeln wollten. Ihr Boot war verschwunden, und nirgendwo auf oder um die Insel konnte er eine Spur von ihnen finden.«
Pitt hatte das Gefühl, als ob ihm eine Zentnerlast auf der Brust läge. Einen Moment lang sperrte er sich gegen den Gedanken, dass seine Kinder verletzt oder gar tot sein könnten; er wollte es nicht glauben, dass ihnen etwas zugestoßen war. Aber dann schaute er Giordino an, der ungewöhnlich schweigsam war, und sah dessen besorgten Blick.
»Wir fliegen jetzt hin«, sagte er, als sei das beschlossene Sache.
Gunn nickte. »Wir landen auf dem Flughafen von Guadeloupe. Moreau hat einen Hubschrauber besorgt, der uns sofort nach Branwyn bringt.«
»Irgendwelche Vermutungen, was mit ihnen los sein könnte?«, fragte Giordino.
»Wir wissen nur das, was Moreau uns mitgeteilt hat.«
»Was ist das für eine Insel? Ist sie bewohnt? Gibt’s dort ein Fischerdorf?«
Gunn wirkte einen Moment lang bedrückt. »Die Insel befindet sich im Privatbesitz.«
»Wem gehört sie?«
»Einer Frau namens Epona Eliade.«
Pitts grüne Augen funkelten verdutzt auf. »Epona, ja, natürlich, die muss es sein.«
»Hiram Yeager hat sie eingehend überprüft. Sie ist eine hohe Führungskraft bei Odyssey und soll Specters rechte Hand sein.«
Er verstummte und warf Pitt einen kurzen Blick zu. »Kennst du sie?«
»Wir sind uns kurz begegnet, als Al und ich die Löwenhardts gerettet und Flidais geschnappt haben. Allem Anschein nach war sie ein hohes Tier bei Odyssey. Soweit ich weiß, kam sie beim Kampf auf dem Forschungsgelände von Odyssey nicht ums Leben.«
»Offenbar ist sie entwischt, bevor die Anlage zerstört wurde. Admiral Sandecker hat die CIA gebeten, sich auf ihre Spur zu setzen. Daraufhin meldete ein Agent, dass ihre Privatmaschine von einem Satelliten erfasst wurde, als sie sich im Landeanflug auf Branwyn Island befand.«
Pitt konnte seine Angst nur mühsam bezähmen. Doch er blieb ruhig und gefasst. »Wenn Epona dafür verantwortlich ist«, sagte er, so als legte er ein Gelöbnis ab, »dass Dirk oder Summer irgendetwas zugestoßen ist, wird sie nicht mehr alt.«
Die Dunkelheit war bereits angebrochen, als der NUMA-Jet auf Guadeloupe landete und zu einem privaten Hangar rollte. Moreau stand beim Bodenpersonal, als Pitt, Giordino und Gunn aus der Maschine stiegen. Er stellte sich vor und führte sie zu einem knapp dreißig Meter entfernt wartenden Hubschrauber.
»Ein alter Bell JetRanger«, sagte Giordino bewundernd, als er den herrlich restaurierten alten Helikopter betrachtete. »So einen hab ich schon lange nicht mehr gesehen.«
»Normalerweise werden damit Touristen herumgeflogen, die sich die Landschaft ansehen wollen«, erklärte Moreau. »Etwas anderes konnte ich in der Kürze der Zeit nicht besorgen.«
»Der ist prima«, sagte Pitt.
Er warf seinen Seesack hinein, stieg in die Maschine und begab sich ins Cockpit, wo er kurz mit dem Piloten sprach, einem Mann von Anfang sechzig, der tausende Flugstunden auf allen möglichen Flugzeugtypen hinter sich hatte. Gordy Shepard war Kapitän bei einer großen Fluglinie gewesen, hatte nach dem Krebstod seiner Frau den Dienst quittiert und sich auf Guadeloupe zur Ruhe gesetzt, wo er gelegentlich für Touristen Rundflüge über die Inseln unternahm. Er hatte dichte, ordentlich gebürstete graue Haare, die gut zu seinen schwarzen Augen passten.
»Das ist ein Manöver, das ich lange nicht mehr geflogen bin«, sagte Shepard, nachdem er Pitts Anweisungen gehört hatte. »Aber ich glaube, ich krieg es noch hin.«
»Wenn nicht«, sagte Pitt mit einem knappen Grinsen, »schlagen mein Freund und ich wie Kanonenkugeln auf dem Wasser auf.«
Gunn bedankte sich draußen bei Moreau, stieg dann ein und schloss die Tür, als die Rotorblätter langsam anliefen und allmählich auf Touren kamen. Dann hob der Pilot ab.
Sie legten die
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