Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Natur retten konnte.
    Eine Trosse nach der anderen riss, die beiden letzten von einer Minute auf die andere. Von keiner Verankerung mehr gehalten, wurde das Hotel von der gnadenlosen See erfasst, deren Wüten alles übertraf, was je ein Mensch erlebt hatte, und auf die felsige Küste der Dominikanischen Republik zugetrieben.
    Früher stand der Rudergänger, oftmals auch der Kapitän, breitbeinig am Steuerrad, hielt mit eisernem Griff die Speichen umfasst und kämpfte stundenlang unter Aufbietung aller Kräfte gegen die See.
    Das war einmal.
    Barnum musste lediglich den Kurs seines Schiffes in den Computer eingeben. Dann schnallte er sich auf dem hohen Lederstuhl im Ruderhaus fest und wartete ab, während der Autopilot die Steuerung der
Sea Sprite
übernahm.
    Der von einer Vielzahl meteorologischer Instrumente und anderer Geräte mit einem steten Datenstrom versorgte Computer berechnete in kürzester Zeit Seegang, Wellenhöhe, Windrichtung und -geschwindigkeit. Dann erteilte er der automatischen Steuerungsanlage die entsprechenden Befehle, wie sie den Sturm in Angriff nehmen, mit welcher Geschwindigkeit und in welchem Winkel das Schiff die hohen Brecher und die tiefen Wellentäler durchpflügen sollte.
    Die Sicht betrug nur wenige Zentimeter. Dichter Schaum und salzige Gischt, vom tobenden Sturm aufgewirbelt, schlugen an die Fenster der Ruderhauses, und immer wieder brachen ungeheure Wassermassen über das Schiff herein. Das Wüten von Wind und Wogen hätten jeden Mann, der nicht für die See geschaffen war, in Angst und Schrecken versetzt. Aber Barnum saß unerschütterlich wie ein Fels da, schien mit seinen Blicken die tückischen Wellen durchdringen zu wollen, als hielte er Ausschau nach einem zürnenden Meeresgott, und konzentrierte sich nur darauf, das Schiff heil durch das Toben der Elemente zu bringen. Zwar vertraute er der automatischen Steuerungsanlage, aber jederzeit konnte ein Notfall eintreten, und dann musste er das Ruder übernehmen.
    Er musterte die Wogen, die über sein Schiff hinwegrollten, blickte zu den hoch über das Ruderhaus aufragenden Kämmen empor und starrte in die mächtigen Wasserwälle, bis sich das Schiff hindurchgekämpft hatte und in das nächste Wellental hinabtauchte.
    Eine Stunde um die andere verstrich, ohne dass der Sturm nachließ. Einige Besatzungsmitglieder und ein Großteil der Wissenschaftler waren seekrank, aber niemand beklagte sich. Keiner dachte daran, hinaus aufs Deck zu gehen, das ständig von schweren Sturzseen überspült wurde. Jeder, der einen Blick auf die gewaltigen Brecher warf, zog sich sofort in seine Kabine zurück, band sich an seiner Koje fest und betete darum, dass er den nächsten Tag erlebte.
    Die Außentemperatur war nach wie vor tropisch mild, doch das war nur ein schwacher Trost für die Männer und Frauen an Bord, die durch die Bullaugen spähten und die Brecher sahen, die so hoch wie zehnstöckige Häuser waren. Erschrocken blickten sie auf die riesigen Gischtschwaden, die der tobende Wind von den schäumenden Kämmen fegte, ehe sie im sintflutartigen Regen davontrieben.
    In den Mannschaftsunterkünften und im Maschinenraum war das Stampfen und Schlingern des Schiffes nicht so extrem zu spüren wie oben im Ruderhaus, wo sich Barnum und seine Offiziere aufhielten. Er machte sich allmählich ernsthaft Sorgen um die
Sea Sprite,
die vom Seegang hin und her geworfen wurde wie ein Achterbahnwagen. Als das Forschungsschiff einmal mehr heftig nach Steuerbord krängte, warf er einen Blick auf die Digitalanzeige des Klinometers und stellte fest, dass es um vierunddreißig Grad überholte, ehe sich die Zahlen wieder zwischen fünf und null einpendelten.
    »Noch so ein Schlingern«, murmelte er vor sich hin, »und wir landen für immer unter Wasser.«
    Er konnte sich kaum vorstellen, wie das Schiff diesen entfesselten Sturzseen standhielt. Mit einem Mal aber, fast so, als wären ihre Gebete erhört worden, sanken die Zahlen am Windmessgerät, bis es nur mehr eine Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern anzeigte.
    Sam Maverick schüttelte verwundert den Kopf. »Sieht so aus, als ob wir uns dem Auge des Hurrikans nähern. Aber das Wasser scheint mehr denn je zu toben.«
    Barnum zuckte die Achseln. »Wer hat gesagt, dass es kurz vor der Morgendämmerung am dunkelsten ist?«
    Masón Jar, der Funker, ein kleiner, pummeliger Mann mit weiß gebleichten Haaren und einem großen Ring am linken Ohr, trat zu Barnum und reichte ihm eine Nachricht.
    Barnum überflog den Text

Weitere Kostenlose Bücher