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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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nicht wir mit ihm. Ihr seid auf der Suche nach jenen, welche den Trollen schaden.«
    »Das ist richtig. Wir wissen jetzt, wo sie ihren Sitz haben«, erklärte der junge Krieger.
    »Ja. Und Ruvon wünscht, dass ihr dorthin gelangt. Außerdem«, sagte der Vînak, und sein Grinsen wurde breiter, »mögen wir die Eisenmenschen noch weniger als euch.«
    »Und warum sollen wir dorthin gelangen?«, hakte Sten nach.
    »Es regen sich Dinge, die verborgen bleiben sollten. Die Eisenmenschen erwecken alte Schatten, die in dieser Welt keinen Platz mehr haben sollten.«
    »Alte Schatten?«, fragte der junge Wlachake verwirrt, »welche alten Schatten?«
    »Schatten von Schmerz und Verrat und Einsamkeit, Mensch. Schatten, die in die Erde flohen und dort schlafen sollten bis zum Ende.«
    »Ich verstehe dich nicht … Willst du etwa sagen, dass die Masriden, dass der Albus Sunasmit Dunkelgeistern paktiert?«
    »Ihr Menschen wisst so wenig«, erwiderte der Elf überheblich und wandte sich ab.
    »Danke für eure Hilfe«, rief Sten ihm nach. Nach wenigen Schritten war die Gestalt im Grün des Waldes verschwunden und ließ Sten allein mit Vangeliu zurück.
    »Ab jetzt müsst ihr euren Weg allein finden, Mensch«, erklang die Stimme des Elfen noch einmal. »Eurem Pfad können wir nicht folgen.«
    »Ja, klar! Sichere Wege, Freund!«, verabschiedete sich Sten und wandte sich an Vangeliu: »Was bedeutet das alles?«
    »Du kennst Ruvon?«, fragte Vangeliu erstaunt.
    »Was heißt kennen, wir haben uns einmal getroffen. Wieso? Wer ist er?«
    »Ruvon ist so etwas wie der Anführer der nördlichen Sippen«, erklärte der alte Geistseher. »Ein König der Vînai, wenn du so willst.«
    »Er wirkte nicht gerade königlich auf mich. Nur sehr gefährlich. Aber was, bei den Dunkelhöllen, bedeutet das Gerede über den alten Schatten ?«
    Der alte Mann sah sich um und meinte: »Nass ist es hier. Lass uns erst einmal wieder ins Haus gehen.«
    Aufstöhnend folgte Sten dem Geistseher und dachte: Kann mir nicht einfach mal jemand sagen, was hier überhaupt vor sich geht?
    In der Hütte angekommen, wo die beiden Wlachaken freudig vom Rest ihrer kleinen Gruppe begrüßt wurden, setzte sich Vangeliu so nahe ans Feuer, dass sein Gewand zu dampfen anfing, seufzte und begann: »Die Worte des Vînak bestätigen meine Befürchtungen.«
    Als der Alte danach schwieg und einfach nur mehr in das Feuer starrte, fragte Sten schlicht: »Befürchtungen?«
    »Es gibt mächtige Wesen und mächtige Orte in diesem Land. Wo sich die Mauern des Klosters Starig Jazek erheben, war einst eine heilige Stätte für die Geistseher unseres Volkes. Ein Ort, an dem wir uns einmal im Sonnenjahr versammelten, um ein Ritual durchzuführen. Denn dort gibt es einen mächtigen Brunnen, der bis in die Tiefen der Erde reicht, bis hinab zu den Gebeinen der Welt selbst. Am Grunde dieses Brunnens schläft etwas, eine Kreatur, die dort Vergessen und Frieden sucht und deren Schlaf wir mit unseren Ritualen verlängert haben.«
    »Eine Kreatur? Ein Geist?«, warf Viçinia fragend ein, und Vangeliu nickte.
    Der Geistseher wirkte jetzt noch viele Jahre älter, wie er gebeugt am Feuer saß, dessen Schein sich in seinen hellen Augen spiegelte.
    »Ein Geist, ja. Einst mächtig und strahlend, nun krank und dunkel. Wir linderten seinen Schmerz und heilten seine Wunden, doch die Krankheit konnten wir nicht von ihm nehmen. Seit die Masriden uns vertrieben haben, kümmert sich niemand mehr um diesen Geist. Wir gingen davon aus, dass die Männer des Albus Sunasdie Geister des Landes nicht weiter beachteten und hofften, dass der Geist schlafen werde, auch wenn wir unsere Rituale nicht mehr durchführen können. Die Jahre vergingen, viele Geistseher starben in den Flammen der Scheiterhaufen, und der Albus Sunaserrichtete ein Kloster auf dem heiligen Ort, wie sie es überall im Lande taten. Der Geist selbst schlief, unruhig zwar, denn seine Schmerzen kann man überall spüren, doch er schlief. Jetzt aber …«
    »Die Masriden tun etwas mit diesem Geist!«, erkannte Sten. »Damit beeinflussen sie die Erde und das Gestein, um den Trollen zu schaden.«
    »So scheint es«, erwiderte Vangeliu. »Und ich fürchte, dass sie nicht einmal ahnen, worauf sie sich da einlassen.«
    »Was meinst du?«, fragte Flores verwirrt.
    »Wenn der Geist aufwacht, dann wird Finsternis über Wlachkis kommen«, prophezeite der alte Geistseher düster. »Seine Schmerzen treiben den Geist zu finstren Taten, und sein Atem wird das Land

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