Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
Dilemmas. Ich werde die Truppen in den Hallen kommandieren, du wirst die Verteidigung der unteren Eingänge koordinieren und dich mit unseren Spähern auf Patrouillen begeben.«
    »Ich soll Patrouillen anführen? Wären nicht Kampfmeister besser …«
    »Habe ich mich unverständlich ausgedrückt, Schlachtenmeister Ansprand, Sohn des Anthar?«, fragte Hrodgard kalt. »Oder hast du Angst?«
    Dieser ungeheuerliche Vorwurf ließ den jüngeren Krieger erbleichen, und er schüttelte wild das Haupt. »Niemals, Kriegsmeister!«
    »Gut. Dann steht unser Plan endlich«, stellte Hrodgard zufrieden fest. Und mit ein wenig Glück reißen dir die verfluchten Trolle den Schädel vom Rumpf, bevor wir sie endgültig alle in die Schwärze schicken, höhnte er in Gedanken und lächelte böse. Sein ganzes Leben lang hatte der Zwerg sich gegen Feinde behauptet, und ein ehrgeiziger Niemand wie Ansprand würde ihm nicht seine hart erkämpfte Stellung streitig machen. Das hatten schon ganz andere versucht und dies mit ihrem Leben bezahlt. Ich bin der Einzige, der stark genug ist, die Zwerge zum Sieg zu führen!

 
45
    Stens verwundetes Bein pochte schmerzhaft bei jedem Schritt, als er langsam auf den Wald zulief. Die Klinge hatte der Wlachake neben der Tür der Hütte abgelegt, denn sollten die Elfen ihn töten wollen, so glaubte er nicht, dass ihm ein Schwert irgendwie von Nutzen sein könnte. Der Regen hatte seine Kleidung längst wieder bis auf die Haut durchnässt, aber er kümmerte sich nicht darum und versuchte auch das Jucken zwischen den Schulterblättern zu ignorieren, wo er jeden Augenblick den Einschlag eines Pfeils erwartete. Doch nichts traf ihn außer den großen Tropfen, die kalt über seine Haut rannen.
    Neben ihm schritt Vangeliu, der sich auf einen langen Holzstock stützte, welcher den gebeugten alten Mann um Haupteslänge überragte.
    »Und jetzt?«, flüsterte der junge Wlachake seinem Begleiter zu, der ihn fragend ansah. »Woher soll ich das wissen? War es nicht deine Idee, in den Wald zu gehen?« Mit einem schiefen Grinsen antwortete Sten: »Bist du nicht ein Freund der Vînai?«
    »Ja, das ist er in der Tat«, ertönte eine Antwort aus dem Unterholz, die Sten herumfahren ließ. Obwohl er sich sehr anstrengte, den Sprecher zu entdecken, sah er nur Blattwerk und Zweige, die sich im beständigen Strom des Regens sanft bewegten.
    »Ich komme unbewaffnet und, äh, in Frieden«, rief er deswegen unsicher in den Wald. Ein helles Lachen antwortete ihm, und dann glitt eine Gestalt aus dem Schatten eines Baumes hervor.
    Auch dieser Elf war kleiner als Sten, aber nur wenige Fingerbreit, und er hatte langes kastanienbraunes Haar, das ebenso wie Stens nass vom Regen war. Die Züge des Vînak waren scharf geschnitten, die Wangenknochen hoch und die Augenbrauen geschwungen. Die hellen, honigfarbenen Augen funkelten vor Spott, wie es Sten erschien, und seine schmalen Lippen waren zu einem belustigten Grinsen verzogen.
    Glattes dunkles Leder mit Pelzbesatz bedeckte den Leib des Elfen, doch Stens Blick wurde besonders von dem langen Bogen mit dem aufgelegten Pfeil angezogen, den der Vînak noch nicht gespannt hatte. Diese Pfeile sind durch die Rüstungen der Masriden gedrungen, als wären diese aus Pergament, ging es Sten durch den Kopf, und ihre Schüsse haben immer mit tödlicher Sicherheit getroffen. Wir sind auf ihre Freundlichkeit angewiesen, auch wenn Menschen und Elfen selten Verbündete waren …
    »Ich will reden«, sagte Sten und hob die Hände höher. »Ich habe bereits mit einem von eurem Volk gesprochen.«
    »Dann rede, Mensch, bevor du dich in all dem Wasser auflöst«, spottete der Elf und ging in die Hocke, ohne dabei die beiden Wlachaken aus den Augen zu lassen.
    »Warum habt ihr uns geholfen?«, erkundigte sich Sten vorsichtig.
    »Es erschien uns ein guter Weg«, antwortete der Vînak geheimnisvoll.
    »Ihr wusstet, dass wir kommen?«
    »Uns entgeht wenig, was in diesem Wald geschieht, Mensch. Dies hier ist unsere Heimat.«
    »Natürlich. Aber wieso habt ihr Vangeliu davon erzählt?«, fragte Sten weiter.
    Eine Weile schwieg der Elf und fixierte Sten mit seinen unergründlichen Augen, dann grinste er wieder und antwortete: »Man hat uns von euch berichtet. Trolle, die mit Menschen reisen. Ruvon sagte uns, dass ihr über den Fluss kommen werdet.«
    »Ruvon? Ihr habt mit ihm gesprochen?«, erkundigte sich der Wlachake.
    »Nein.«
    »Aber hast du nicht eben gesagt …«, wunderte sich Sten.
    »Ruvon sprach zu uns,

Weitere Kostenlose Bücher