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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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wir haben kaum eine andere Wahl«, erwiderte Druan.
    Sten beeilte sich einzuwerfen: »Wenn ich es gewollt hätte, dann wärt ihr jetzt alle tot, vergesst das nicht. Ihr könnt mir vertrauen. Ich denke, das habe ich heute bewiesen.«
    Mit einem abfälligen Grunzen ging Pard zurück zu den anderen Trollen. »Kein Vertrauen, Mensch. Aber du hilfst uns, und das genügt Druan. Aber verrate uns«, drohte er, »und ich werde dich zu Mus zerquetschen.«
    »Gut«, antwortete der Wlachake, ohne auf die Herausforderung einzugehen. »Dann sollten wir Vorräte einpacken und von hier verschwinden. Ich weiß jetzt, wo wir uns befinden und welcher Weg noch vor uns liegt.«
    »Wohin gehen wir, um die Magier zu finden?«, fragte Druan.
    »Wir gehen nach Teremi. Von hier aus führt ein Weg bis ins nächste Dorf, Orvol. Dort folgen wir der Straße.«
    Bis auf Pard, der Sten immer wieder böse Blicke zuwarf, schienen alle Trolle mit der neuen Lage einverstanden. Schnell waren einige Vorräte eingepackt und in den Beuteln verstaut. Sten bastelte sich aus einer Decke und einem Stück Seil eine Tasche zusammen und packte etwas getrocknetes Obst, einen Laib Brot sowie Käse und einen Ring scharfe Salami ein, deren Fund er als gutes Omen betrachtete.
    Als er sah, dass Anda sich an den beiden Hundekadavern zu schaffen machen wollte, hielt er sie auf. »Lass sie. Im Stall gibt es Schafe und Ziegen. Tötet ein oder zwei davon, wenn ihr Fleisch braucht.«
    Stirnrunzelnd sah Anda zu Druan, der nickte. Sobald Sten Kontakt zu seinen Gefährten aufnehmen konnte, musste er dafür sorgen, dass die Bauern für ihre Verluste entschädigt wurden. Das Haus ließ sich vermutlich schnell wieder aufbauen, aber das Loch, das fünf hungrige Trolle und ein mindestens ebenso hungriger Mensch in den Viehbestand und die Vorräte gerissen hatten, würde spätestens im Winter spürbar werden. Denn die riesigen Wesen hielten sich keineswegs zurück, sondern stopften sich die Taschen und Beutel mit allerlei Leckerbissen voll. Dann kehrte Anda auch noch mit jeweils zwei toten Schafen und Ziegen unter den Armen zurück, über die sich ihre Gefährten sogleich hermachten, um sie unter großem Gejohle auszunehmen. Innerhalb weniger Minuten hatten sie die saftigsten Stücke Fleisch herausgetrennt, in Stoff eingewickelt und in den Tiefen ihrer Beutel verstaut.
    Achselzuckend wandte Sten sich an Druan. »Wir sollten aufbrechen. Die Bauern werden niemandem hiervon erzählen, aber trotzdem könnte jemand durch Zufall vorbeikommen. Wir sollten unser Glück nicht auf die Probe stellen.«
    Der Troll nickte und trieb die anderen zur Eile an. Hastig schulterten sie ihr Gepäck und machten sich bereit zum Aufbruch. Belustigt musterte Sten die Gruppe Trolle und fragte sich nicht zum ersten Mal, wo er da hineingeraten war. Seine Erheiterung legte sich, als er Pards finsteren Gesichtsausdruck sah. Keine Frage, der riesige Troll hätte den Menschen lieber tot als lebendig gesehen. Aber für den Augenblick bestand ein wackeliges Bündnis zwischen Mensch und Troll, und Sten hoffte, dass es noch eine Weile lang halten würde. Und dass er derjenige sein würde, der es auflöste, und zwar dann, wenn er noch im Vorteil war. Mit diesem tröstlichen Gedanken setzte er sich in Bewegung und schritt durch das Loch in der Wand hinaus in die Nacht.
    Zunächst folgten sie dem Weg zum Dorf, doch dann führte Sten die Trolle wieder in den Wald, wo sie sich parallel zum Weg bewegten, damit sie nicht aus Versehen auf Menschen trafen.
    »Was ist mit Zwergen?«, fragte Druan unvermittelt und riss Sten damit aus seinen Gedanken.
    »Was soll mit denen sein?«
    »Gibt es viele bei euch?«
    »Nein. Man trifft sie nur selten. Die meiste Zeit leben sie wohl in ihren unterirdischen Festungen. Manchmal kommen ihre Handelskarawanen in die Städte, aber sie bleiben nie für lange Zeit«, antwortete Sten. Da er ebenso wie Druan mehr über die bärtigen Kämpfer erfahren wollte, stellte er eine Gegenfrage: »Warum führt ihr Krieg gegen die Zwerge?«
    »Sie dringen in unsere Stollen ein. Ich weiß nicht … sie hassen uns und wir sie. Es ist schon immer so gewesen.«
    »Schon immer?«
    »Solange wir denken können«, antwortete der Troll. »Die Zwerge sind viele«, fuhr Druan fort, »viel mehr als wir. Sie wühlen in der Erde, sie graben und schlagen Stollen in den Fels. Sie kriechen durch die Gebeine der Welt wie Maden durch Fleisch, immer auf der Jagd nach wertvollen Erzen und Steinen.«
    »Ja, so kennen wir sie«,

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