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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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die wir durch unsere Fahrlässigkeit erzürnt haben«, befand Hrodgard grimmig und sah zu, wie seine Untergebenen aufsprangen und den Berg hinab zum Eingang in die Stollen liefen. Zurück blieben nur der Kriegsmeister und seine zwölf Leibwachen, die mit stoischer Miene die gesamte Besprechung verfolgt hatten. Mit einem letzten Blick auf die gut getarnte Öffnung des Luftschachtes wandte Hrodgard sich ab und befahl seinen Kriegern, ihm zu folgen. »Wir kehren zurück.«
    Auf dem Weg zum oberen Tor der unterirdischen Stadt Tesharak überlegte Hrodgard, was die jüngsten Ereignisse zu bedeuten hatten. Ein Mensch dringt in meine Tunnel ein, schnüffelt überall herum. Kam er aus dem Osten oder dem Westen? Hat ihn dieser Zorpad gesandt? Menschen! Einen Spion zu schicken sähe ihnen ähnlich!, dachte der Kriegsmeister.
    Hrodgard wäre es wahrlich am liebsten gewesen, wenn die Trolle endlich ein für alle Mal vom Antlitz der Berge getilgt wären und die Zwerge Schluss mit den unbotmäßigen Geschäften mit Menschen machen könnten. Aber leider hatte der König entschieden, dass dies der einzig gangbare Weg im Krieg mit den verfluchten Trollen war, und die ersten Erfolge gaben seinem Herrn Recht, auch wenn es Hrodgard gar nicht schmeckte, auf die Hilfe von Menschen angewiesen zu sein. Wartet nur ab, bis die Trolle vernichtet sind, dachte der Zwerg bei sich, dann werden wir uns um euch und um eure bartlosen, kümmerlichen Krieger kümmern. Zu viele Kreaturen begehrten den Reichtum seines Volkes, zu viele waren von Neid zerfressen. Es war Hrodgards Aufgabe als Kriegsmeister, alle Feinde der Zwerge abzuwehren, und es war sein Ziel, sie endgültig auszurotten.
    Ohne die Wachen am Eingang auch nur eines Blickes zu würdigen, betrat der Kriegsmeister die Hallen seines Volkes. Seine Leibwache mit den verzierten Rüstungen und den stolz getragenen Bannern sorgte dafür, dass gewöhnliches Volk nicht im Weg herumstand, wenn der oberste Krieger der Zwerge durch die Tunnel schritt. In seinem Kopf spielte Hrodgard verschiedene Möglichkeiten durch, doch er kam immer nur zu einem Ergebnis.
    »Kündige mich beim König an und bitte um eine Audienz mit dem Rat«, befahl er einer Wache. Dann wandte er sich an den Anführer seiner Leibgarde: »Wir müssen uns vorbereiten. Vielleicht war dieser menschliche Eindringling nur ein Dieb, vielleicht aber war er auch ein Späher für ein ganzes Heer. Zieht die Truppen aus den tieferen Gängen ab, sichert die Eingänge zu den unteren Ebenen. Und sagt den Kriegern, dass wir vielleicht an der Oberfläche kämpfen müssen. Bringt mir die Katapultmeister und die Ballistenmeister.«
    Ohne zu fragen, wurden seine Befehle ausgeführt, und Hrodgard setzte sich auf eine harte Steinbank, um die Antwort des Königs auf sein Audienzgesuch abzuwarten. Wenn die Feinde seines Volkes einen Krieg wollten, dann würde er ihnen einen Krieg geben. Und wenn ich jede menschliche Ansiedlung niederbrennen muss, diese Kreaturen werden ihre schmutzigen Finger nicht auf die Schätze meines Volkes legen!

 
13
    Mit angehaltenem Atem ließ Sargan die Zwerge passieren und beobachtete die Krieger des Kleinen Volkes aus seinem Versteck heraus. Als er seine Verfolger kurz zuvor auf dem Pfad weiter unten entdeckt hatte, hatte er innerhalb weniger Augenblicke einige Felsenbrocken vor den Steinüberhang geschoben, um sich ihren Blicken zu entziehen.
    Besonders aufmerksam gingen die Zwerge bei ihrer Suche nach ihm nicht vor, aber sie bewiesen ihre geradezu sprichwörtliche Ausdauer und Beharrlichkeit. Schon längst hatte Sargan die höheren Gebirgslagen hinter sich gelassen, aber immer noch blieben ihm die Zwerge auf den Fersen.
    Der Trupp, der den gewundenen Pfad emporkam, bestand aus einem halben Dutzend Zwergen, alle gerüstet, allerdings für ihre Verhältnisse eher leicht. Sie trugen Kettenhemden, hölzerne, stahlverstärkte Schilde, Äxte und Hämmer. Sie machten genug Lärm für ein ganzes Dutzend Krieger, doch die Gefahr bestand nicht in der einen Patrouille, sondern in der schieren Anzahl von Trupps, die die Flanke des Berges absuchten und Sargan immer wieder in Deckung zwangen. Nach einem Blick auf die weitereilenden Krieger und den Stand der Sonne entschied er sich, die Nacht unter dem Vorsprung zu verbringen, der zumindest ein wenig Schutz vor Wind und Wetter bot.
    Also rutschte er noch ein Stück tiefer zwischen die Felsen und stellte sich auf einige kalte, ungemütliche Stunden ein. Seine Ausrüstung war nicht gerade

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