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Die Tür (Die Damalstür) - Sonderedition (German Edition)

Die Tür (Die Damalstür) - Sonderedition (German Edition)

Titel: Die Tür (Die Damalstür) - Sonderedition (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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heruntergebrannten filterlosen Zigarette. Während Ali die Eisenstufen hochstieg, bemerkte er, daß Mittel- und Zeigefinger der Hand vom Nikotin bereits gelb verfärbt waren. Er kannte den Mann nicht, und ein untrügliches Gefühl sagte ihm, daß Ida ihn ebenfalls nicht kannte. Und so, wie er aussah, schien er auch nicht aus der Gegend zu stammen. Wieso war er dann auf seiner Party?
    »Schlucken ist kein Ausdruck«, sagte Ali und stöhnte: ganz der gutmütige Gastgeber, der die charakterlichen Defizite seiner Gäste mit Engelsgeduld erträgt.
    Aus der Nähe stellte er nun fest, daß der unheimliche Agent noch ungesunder aussah als angenommen. Entweder bestand seine Hauptbeschäftigung darin, sich uneingeladen auf wildfremden Partys herumzutreiben oder … Plötzlich beschlich Ali ein böser Verdacht.
    Wieder schien der Mann in sich hineinzugrinsen.
    »Was hat Ihr Freund dort am Hügel eigentlich gesucht?«
    »Ach, kümmern Sie sich doch bitte um Ihren eigenen Kram, ja!« platzte es aus Ali heraus. Er blieb stehen und schaute ihm geradewegs ins Gesicht. »Wer sind Sie überhaupt? Wer hat Sie eingeladen?«
    Der blasse Mann zuckte zusammen, sein Grinsen verschwand. »Oh, entschuldigen Sie bitte vielmals, Herr Seichtem«, sagte er, nahm die Hand aus der Hosentasche und streckte sie Ali entgegen. »Kasimir Kreuzer jr. Sie wissen schon, Mordkommission.«

18
     
    A li wußte nicht, wieviel oder ob Junior überhaupt etwas gesehen hatte. Aber er war Polizist und wußte seine Eindrücke in folgerichtige Zusammenhänge zu bringen. Daß Junior den Hügel entdeckte, diese bizarre Erhebung, die so gar nicht zum schmucken Garten eines vermögenden Malers passen wollte, hätte Ali gerne vermieden. Die skurrilen Vermutungen eines Besoffenen waren eine Sache, das Addieren und Kombinieren von Fakten eines Kommissars jedoch eine ganz andere. Er würde wissen wollen, was es mit dem Hügel auf sich hatte, und der Hausherr würde ihm etwas von einem Komposthaufen erzählen. Aber der Kommissar würde ihm nicht glauben, dieser Hügel würde immer im Zentrum seines Intereses und seiner Ermittlungen stecken wie der sprichwörtliche Stachel im Fleisch.
    Vielleicht aber sollte er nicht gleich allzu schwarzsehen. Was hätte Junior von seiner entfernten Warte aus schon erkennen können? Im schlimmsten Fall wie ein Maler einen anderen Maler mit ein bißchen Gewalt betrunken machte. Waren derartige Scherze in diesen Kreisen so unüblich? Wohl kaum. Wenn Junior tatsächlich so ein großer Kunstliebhaber war, wie er es am Telefon von sich behauptet hatte, dann mußten ihn Biographien anderer Künstler gelehrt haben, daß dieser Menschentyp zu noch derberen Späßen aufgelegt war. Und die Sache mit dem Hügel, nun ja, so wahnsinnig konnte nicht einmal ein Polizist aus einem B-Movie sein, daß er annahm, der Verdächtige hätte eine Leiche in seinem eigenen Garten vergraben. Es gab schließlich kein Motiv und keine Zeugen, und an diesen beiden Nüssen würde Junior so lange zu knacken haben, bis seine Theorien schließlich daran zerbrachen.
    Ali bat zwei Kellner, die gerade mit Tabletts voll leerer Gläser die Küche betraten, sich um Hardy zu kümmern. Sie sollten ihn ins Haus zurücktragen, nach oben ins Schlafzimmer bringen und ins Bett stecken. Er sagte das geradezu besorgt, damit der Herr Kommissar hinsichtlich seiner Gefühle gegenüber seinem lieben Freund Hardy auch ja keine Zweifel hegte.
    »Wieso haben Sie Ihr Erscheinen vorher nicht angekündigt?« fragte er Kreuzer jr., immer noch auf der Terrasse stehend, ohne ihn anzuschauen. Sein mitfühlender Blick hing an den Kellnern in der Ferne, die nun am Fuße des Hügels über die adäquate Methode in Streit zu geraten schienen, wie sich das Walroß am besten ins Haus verfrachten läßt. »Hatten wir nicht abgemacht, daß Sie mich erst anrufen würden, wenn Sie mich treffen wollen?«
    »Aber das habe ich ja, Herr Seichtem.« Kasimir verlor nun seine lässige Selbstsicherheit und schien ganz unglücklich über das offensichtliche Mißverständnis. Oder er tat nur so. »Jemand war am Telefon und sagte, daß hier heute eine Party stattfinden würde und Sie ganz sicher zu Hause wären.«
    »Ach so, da haben Sie sich einfach gedacht: Geh' ich mal ganz locker auf die Party vom großen Seichtem! Sie hätten sich denken können, daß derjenige am Telefon irgendein Hanswurst vom Partyservice war. Kann es sein, daß Sie ein Freund von Überraschungsbesuchen sind, Herr Kommissar?«
    »Sie sind viel zu

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