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Die Tür (Die Damalstür) - Sonderedition (German Edition)

Die Tür (Die Damalstür) - Sonderedition (German Edition)

Titel: Die Tür (Die Damalstür) - Sonderedition (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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chwärze behielt er die Ray-Ban- Sonnenbrille auf der Nase.
    »Sie unverschämter Kerl!« rief Ali, während er Wasser aufwirbelnd auf ihn zu watete. »Beschatten Sie mich etwa?« Es war eine rhetorische Frage, sie bedurfte keiner Antwort. Hinter seinem Rücken erhob sich Hardy aus seiner knienden Stellung und machte Anstalten, ihm zu folgen. Doch dabei gaben seine Beine ständig nach, so daß er jedesmal in den Fluß zurückplumpste. Er geriet kurzzeitig unter Wasser, schaffte es jedoch wieder aufzutauchen und sich in einer slapstickhaften Kombination aus Gehen und Planschen fortzubewegen.
    »Wer ist denn dieser Typ?« rief auch er jetzt. »Wo kommt denn dieser Typ plötzlich her, Ali?«
    Ali wußte, wo dieser Typ plötzlich herkam. Sein ganz persönlicher Spion hatte ihn auch in dieser Nacht bespitzelt. Auf dem Motorrad, dessen Scheinwerferlicht er im Rückspiegel gesehen hatte, hatte er gesessen. Und wie er selbst war er am Schluß mit abgeschaltetem Motor und Licht die Straße heruntergekommen, so daß Ali von seiner unmittelbaren Anwesenheit nichts mitkriegen konnte.
    »Was wollen Sie eigentlich von mir?« stellte er noch eine überflüssige Frage, als er wieder trockenen Boden unter seinen Schuhen spürte. »Wissen Sie, daß ich Sie dafür anzeigen könnte?«
    Ricardo brach in ordinäres Gelächter aus. Die Brillengläser spiegelten den Sternenglanz, doch sonst war er nur eine Kontur. Ali stand gänzlich durchnäßt und ratlos am Wasserrand, während Hardy in seiner tölpelhaften Fortbewegungstechnik erst die Hälfte der Strecke zum Ufer bewältigt hatte. Der Spion lümmelte in einiger Entfernung vor einem der Poller an der Seitenmauer.
    »Ich würde an Ihrer Stelle das Maul nicht so weit aufreißen, was Drohungen anlangt, Meister«, sagte der Latino-Verschnitt, nachdem er genug gelacht hatte. Jetzt knirschte sein Tonfall geradezu vor Frostigkeit. »Ich könnte mir nämlich vorstellen, daß sich ein bestimmter Polizist brennend dafür interessiert, was hier gerade abläuft.«
    »So? Was läuft denn Ihrer geschätzten Meinung nach hier ab?«
    Ali kam sich selber lächerlich vor, doch gleichgültig, was er in dieser Situation sagte, es würde lächerlich klingen.
    »Is' so, Meister, und jetzt spitzen Sie mal ganz steif die Öhrchen: Sie haben scheinbar ein Problem, was Ihnen verstärktes Arschjucken verursacht. Keine Ahnung, was für eins, aber es muß schon ein gewaltiges sein. Sie haben den guten alten Bibo abgemurkst, weil er Sie bei der Lösung dieses Problems gestört hat, und waren gerade eben dabei ...«
    Ali tat einen Schritt auf ihn zu - und schon im selben Moment vernahm er ein zischendes Geräusch, das mit einem Klacken endete. Gleich darauf sah er in Ricardos Hand etwas aufblitzen: Der Kerl hatte das größte Springmesser gezückt, das Ali je gesehen hatte! Das Ding mußte mindestens vierzig Zentimeter lang sein.
    »Vorsicht, Meister!« sagte Ricardo und schwang das Messer wie einen erhobenen Zeigefinger hin und her. »Wenn Sie mir zu nahe kommen, können Sie sich den Arsch künftig bei Ihren Ahnen kratzen. Darauf mein großes Indianerehrenwort!«
    Hardy kam auf allen vieren aus dem Fluß gehechelt und richtete sich ganz langsam auf. Er wankte stark, und aus seinen durchtränkten Kleidern tropfte das Wasser hörbar auf den Boden. Er wirkte ziemlich desorientiert.
    »Was ist hier los, verdammt?« sagte er aus milchigen Augen schauend. »Ist das 'ne Strandparty oder was?«
    »Is' so, Sie haben es bei mir nicht mit Herrn Gutmütig wie bei Bibo zu tun. Daß Sie es wissen, Meister!« fuhr Ricardo fort, ohne Hardy zu beachten. Er ließ Ali nicht aus den Augen. »Anderseits wissen meine Kumpels und ich natürlich, daß Bibo nicht von den Toten aufersteht, wenn Sie Ihren juckenden Arsch den Schwulis im Knast als Vergnügungspark feilbieten. Trotzdem müssen Sie Buße tun, und das wird bestimmt nicht billig. Auch darauf mein großes Indianerehrenwort. Meine Kumpels und ich denken da nicht gerade an 'ne Waffel Eis für jeden, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Redet er mit dir, Ali?« sagte Hardy und legte wankend einen Arm um seine Schulter, eigentlich hielt er sich daran fest. »Läßt du dir gefallen, daß er so mit dir redet, Ali?«
    Da Ali nicht reagierte, wandte er sich zu Ricardo.
    »Redest du mit meinem Freund, mit meinem besten Freund, du Knirps?«
    »Halt die Fresse, Fettwanst!« sagte Ricardo.
    »Was hast du gesagt?«
    »Du sollst deine verdammte Fresse halten, Fettwanst!«
    Hardy verdrehte die

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