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Die Türme von Toron

Die Türme von Toron

Titel: Die Türme von Toron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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…!
    »… lange poliert …«
    Dr-r-r-r-r-r-r-r-r-r-r …!
    »… nein, Steine …«
    Der Schmerz in seinem Rücken, seinen Hüften, seinen Armen, ließ ihn fast zusammenbrechen, eher er ihn überhaupt richtig spürte. Er hörte zu reden auf, taumelte zurück, und legte die Hände über die Augen, obgleich kein Blitz aufgezuckt war.
    »Name und Nummer!«
    »Eh – Te … Meine Nummer ist Tel 60 – 5 – 6 Tel …«
    Etwas, das seine Zunge erfaßt hatte, ließ plötzlich los, und ein Schrei, der sich irgendwo in seinem Bauch gesammelt hatte, wurde frei. »606-B! – Ich weiß es nicht! Ich weiß es nicht! Niemand hat mir gesagt, welche es ist. Niemand hat es mir gesagt!«
    »Eh – eh – Tel 211 BQ-T.«
    »Beschreib, was du siehst.«
    »Ich sehe – ich sehe Schlamm, und die Pflanzen, und die Baracken. Ein paar Soldaten sitzen davor und spielen Zuma. Ich muß es reparieren, während sie mit den Münzen spielen, weil – der Feind – ja, der …« Und von hinter dem Nebel bewegte sich etwas über den Schlamm, etwas, das die Pflanzen zur Seite schob. Zuerst dachte er, es wäre einer der zurückkehrenden Tanks, aber es war kein Tank … »Nein! Nein!« brüllte er. »Ich habe es noch nicht repariert! Die 606-B, ich habe sie noch nicht repariert, und es kommt näher. O Gott, es ist …«
    Dr-r-r-r-r-r-r-r-r-r-r …!
    Danach, als sie ihn aus dem Raum holten, sagte der Lautsprecher (eine beruhigende; weiche Frauenstimme) zu ihm: »Du hast dich sehr gut gehalten. Du wirst eine Hilfe gegen den Feind hinter der Barriere sein.« Schon jetzt war er sich nicht mehr sicher, was in dem Raum geschehen war. Aber er hatte seine Sache gut gemacht, und das verlieh ihm eine tiefe Befriedigung.
     
    An diesem Abend spielten die Affen untereinander Zuma. Alle anderen saßen auf ihren Pritschen und beobachteten das ungeschickte Spiel der Neandertaler, ohne viel zu reden.
     

 
5.
     
    Jon Koshar spazierte eine der speichenförmig von der Nabe verlaufenden Straße entlang, vorbei an den prunkvollen Häusern der Kaufleute, dann an den von Mietern fast überquellenden Wohnhäusern, hinaus in den Trubel des Höllenkessels, vorbei am Platz, wo der Zirkus seine Zelte zusammenpackte, um sich auf seine Festlandtournee zu machen, weiter an dem Kai, wo gerade ein Arbeiterschiff die Beschäftigten in den Hydroponischen Gärten herbeibrachte. Der Wind verfing sich in seinem schwarzen Haar, als er sich einen Weg durch die dichte Menge am Pier bahnte. Weiter unterhalb befanden sich die Privatjachten. Er schritt zum Königspier. Die Sonne, die ihre Strahlen über das Wasser warf, verfing sich in den glänzenden Ankerketten. Die Doppelmollusken, das Wappen der Herzogin Petra, leuchteten auf der Schiffshülle. Ein langer Schatten fiel über den Kai, als Arkor an die Reling trat.
    »Hallo!« rief Jon ihm entgegen, während er vor der Laufplanke wartete. »Was gibt’s Neues in der Universität?«
    »Ich habe mit Catham gesprochen.« Arkor kam auf Jon zu. »Er war ein wenig überrascht, mich zu sehen. Weißt du was, du erzählst mir deine Neuigkeiten und ich dir meine.«
    »Offenbar ist Alter bei meiner Schwester. Das jedenfalls glaubt die Herzogin. Und Tel ist zur Armee, um den Feind jenseits der Barriere zu bekämpfen.«
    »Catham sagte lediglich, wir sollten den Herrn der Flammen finden, ihn schnellstmöglich vertreiben und dann erst Fragen stellen.«
    »Weshalb?«
    »Er meint, es sei von historischer Notwendigkeit. Wäre Chargill nicht bereits ermordet worden, hätten wir mehr Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen.«
    Sie verließen die Pier und schlenderten die Hafenstraße hoch. Nach kurzem Schweigen fragte Jon: »Arkor, was hörst du? Ich meine, in mir und um mich.«
    Arkor lächelte. »Du hältst das anscheinend für sehr wichtig, da du nicht so sehen und hören kannst wie ich. Aber das ist es nicht. Ich spüre – ja, das ist ein passenderes Wort –, was etwa in einem Block um mich vorgeht.« Sie bogen um eine Ecke. »Ein Arbeiter erinnert sich an seinen Bruder, der starb, als er einen vergifteten Fisch aß. In dem Haus dort drüben hat ein Neandertaler, der sich Jeof nennt, einen Alptraum über jemanden, den er vor ein paar Tagen zusammengeschlagen hat. In dem anschließenden Haus sitzt ein Mann namens Vol Nonik an einem wackligen Tisch und versucht, ein Gedicht über ein Mädchen zu machen. Er wirft einen Blick über die Schulter zurück auf eine rote Kreidezeichnung des Mädchens, die ihn darstellt, dann schreibt er: Renna, ihre blauen

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