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Die Ueberbuchte

Die Ueberbuchte

Titel: Die Ueberbuchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Rawolle
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Grund, der mich in Bezug auf seine wirtschaftliche Lage, stutzig gemacht hat. Aber wie gesagt, das sind einzig und allein seine Angelegenheiten, mit denen er selbst fertig werden muss. Uns beide«, er sah sie gewinnend an, »werden lediglich die wundervollen Gärten interessieren, und zwar ohne irgend eines spektakulären Beigeschmacks. Außerdem, meine Liebe, soll die Villa ›La Mortella‹ ein Juwel an kultureller, sowie geschichtlicher Bereicherung darstellen. Wenigstens erklärte man mir das so – also nicht meine eigenen Worte.«
    »Aha, deshalb …«, schmunzelte Lena.
    Sie liefen schweigend nebeneinander her, jeder bedacht nichts zu übersehen, und gleichzeitig den anderen in seiner Nachdenklichkeit nicht zu stören.
    Aber bereits nach kurzer Zeit des Weges, blieb Lena plötzlich stehen. Sie hatte ihre Sonnenbrille abgesetzt, die Knut ohnehin nicht besonders leiden mochte, da sie den lebhaften Ausdruck ihrer Augen verdeckte, und sagte mit schief geneigten Kopf: »Wahrhaftig, Knut, du hast kein bisschen übertrieben! Und wenn ich jemals, auch nur einen Moment lang, am gewissen südländischen Flair der Insel gezweifelt haben sollte, so widerlegt diese zauberhafte Vielfalt an exotischer Schönheit auch den letzten Rest an Zweifel.« Ihr Blick eilte gebannt bald dahin und bald dorthin. Sie fasste ihn jäh am Arm und rief einmal ums andere Mal, in fast kindlicher Euphorie: »Sieh doch nur, dieser herrliche Jasminstrauch! Und da, die wie gemalt aussehenden tropischen Blüten! Und hier«, eilte sie im Überschwang ihrer Freude, einige Schritte auf den grün Überwucherten Abgrund zu, »die zarten bis grellen Farbtöne und Schattierungen der Blüten an Hecken und Sträucher, wie schön, wie wunder- wunderschön!« Und sich in ruckartiger Heftigkeit zu ihm umwendend, dabei die rechte Hand wie zum Schwur erhoben, sagte sie fast demütig beschwörend: »Kannst du mir vielleicht mal verraten, was davon am prächtigsten ist? Mir jedenfalls, will das nicht gelingen! Oder was meinst du, ist es die überaus meisterhafte gartenbauliche Zusammenstellung, oder doch die Architektur; im Besonderen des Teehauses, das da oben erhöht an der Felswand thront? Sag schon«, drängte sie. Da aber Knut noch immer nichts sagte, fügte sie aufseufzend hinzu: »Ich sehe schon, wir sollten es dabei belassen, dass alles zusammen genommen, ein überaus gelungenes, wunderschönes Kunstwerk darstellt.«
    Knut, der ohne zu unterbrechen zugehört hatte, legte in gerührter Anwandlung den Arm um ihre Schultern. »Mein Gott, Lena, was für eine zu Herzen gehende Laudatio …«
    Sie sah ihn mit vorgeneigten Kopf fragend an, weil der Tonfall ebenso gut Spott hätte ausdrücken können.
    »Ist was …?«
    »Nein, nein …« Und nach einer Weile. »Ich würde gerne da oben«, sie zeigte auf das Teehaus, »etwas länger verweilen.«
    »Warum nicht. Nur wird es den vielen Leuten nach zu urteilen, dort weit weniger ruhig sein, als hier zum Beispiel.«
    »Ja, das stimmt allerdings.«
    »Also, was schlägst du vor?«
    Sie drehte sich nach allen Seiten um, und zeigte schließlich auf einen verschlungenen Weg zwischen hohen schattigen Bäumen. Da oben habe ich vorhin eine Steinbank entdeckt, die genau unseren Geschmack entsprechen dürfte, ruhig und dennoch einen ungehinderten Blick auf die Gartenanlagen.
    »Nun, auf was warten wir dann noch?!«
    Lena ging voran, da der Weg für beide nebeneinander zu schmal war. Ein süßlich herber Geruch stieg aus der grünen Tiefe zu ihnen auf. Sie drehte sich zu Knut um, der direkt hinter ihr ging. »Dieser Geruch, kennst du ihn?«
    Er blieb stehen, streckte die Nase in die entsprechende Richtung und schnupperte. »Ein Gewürz würde ich sagen – aber welches?« Noch einmal zog er die Luft tief ein. »Nein, keine Ahnung! Für derartige Details reicht mein Wissen nicht aus.«
    »Meines etwa …?«, lachte sie und ging weiter.
    Schon bald darauf wies sie mit ausgestreckter Hand auf jene besagte Nische, die wahrhaft kaum zu erkennen war, da die dicht davor stehende, schräg in den Himmel ragende Kandelaber artige Rispe einer mächtigen Agave, den Blick derart auf sich zog, so dass alles neben und hinter ihr in Vergessenheit geriet.
    »Tatsächlich, die Bank habe ich total übersehen!«, sagte Knut.
    Sie setzten sich nieder, wobei Lena mit leisem Aufstöhnen die Beine von sich streckte. »Ich weiß gar nicht wie das kommt, dass ich hier dauernd aufgequollene Füße habe?«
    Knut legte mit einem hinterhältigen Grinsen, den

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