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Die Überlebenden der Kerry Dancer

Die Überlebenden der Kerry Dancer

Titel: Die Überlebenden der Kerry Dancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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welche Weise wollen Sie unsere gelben Freunde dazu überreden, sich Watte in die Ohren zu stecken?«
    »Will ich gar nicht. Geben Sie mir eine Stunde Zeit, mich mit diesem Auspuffrohr zu beschäftigen, und ich garantiere, daß niemand unseren Motor hundert Meter weit hört. Bedeutet natürlich eine gewisse Einbuße an Geschwindigkeit, aber unwesentlich. Und selbst wenn sie uns hören sollten, so wissen Sie ja selbst, wie schwierig es ist, eine Peilung vorzunehmen anhand eines schwachen Geräuschs, das man bei Nacht auf dem Meer hört. Die Freiheit winkt, Ihr Herrn, laßt länger uns nicht zaudern.«
    »Willi«, sagte Nicolson mit sanfter Stimme, »ich habe eine interessante Neuigkeit für Sie. Man ist nicht mehr auf das menschliche Ohr angewiesen, um bei Nacht eine Peilung vorzunehmen, und das bedeutet, daß auch die Japaner nicht darauf angewiesen sind. Sie benutzen dazu Horchgeräte, die in der Tat eine sehr genaue Ortung ermöglichen – und diesen Geräten ist es völlig gleichgültig, ob Sie den Auspuff dämpfen oder nicht, da ihnen die Bewegung der Schraube im Wasser alles sagt, was sie wissen wollen.«
    »Der Teufel hole diese Horchgeräte«, sagte Willoughby mit Empfindung. Er versank eine Weile in Schweigen, und erhob dann erneut die Stimme. »Es verliere keiner den Mut – Willoughby wird sich etwas anderes einfallen lassen.«
    »Ich zweifle nicht daran«, sagte Nicolson freundlich. »Nur vergessen Sie bitte nicht, daß der Nordwest-Monsun nur noch etwa zwei Monate bläst, daher wäre es gut, wenn Sie – Köpfe runter, alles flach an die Erde!«
    Die ersten Kugeln schlugen dumpf in das Erdreich rings um die Senke, prallten mit lautem Gewimmer von den Steinen ab und pfiffen bösartig über ihren Köpfen durch die Luft, als vom Deck des U-Bootes das Sperrfeuer eröffnet wurde. Das U-Boot war inzwischen noch sehr viel dichter unter Land gegangen, und es hörte sich an, als ob wenigstens ein Dutzend verschiedener Feuerwaffen, darunter zumindest zwei Maschinengewehre, alle gleichzeitig feuerten. Und irgendein Mann an Bord des U-Bootes war rasch genug gewesen, um anhand von Farnholmes Mündungsfeuer eine Peilung vorzunehmen: das Feuer war nicht nur heftig, sondern lag auch genau im Ziel.
    »Jemand verwundet? Ist irgend jemand verwundet?« Die leise, heisere Stimme des Kapitäns war durch das Geknatter des Gewehrfeuers hindurch kaum zu hören.
    Es blieb einen Augenblick still, bis dann Nicolson für die anderen antwortete: »Ich glaube nicht, Sir. Ich war der einzige, der im Augenblick der Feuereröffnung in Gefahr war.«
    »Freut mich«, sagte Findhorn mit hörbarer Erleichterung. »Und bitte, in diesem Augenblick keine Vergeltungsmaßnahmen. Kein Grund, daß irgend jemand seinen Kopf riskiert.« Dann senkte er seine Stimme und sagte: »Hören Sie, Mister Nicolson, das ist mir völlig rätselhaft. Die Jagdflugzeuge taten uns nichts, als wir von Bord der Viroma gingen; das U-Boot versuchte nicht, uns zu versenken; und das Wasserflugzeug ließ uns selbst dann noch in Ruhe, als wir ihren Kameraden auf dem U-Boot ziemlich übel mitgespielt hatten. Und jetzt bemühen sie sich aus Leibeskräften, Kleinholz aus uns zu machen. Ich werde daraus überhaupt nicht mehr schlau.«
    »Ich auch nicht«, gestand Nicolson. Er zuckte unwillkürlich zusammen, als ein Geschoß knapp zwei Meter über seinem Kopf in die Erde schlug. »Und wir können nicht einfach hier liegen bleiben und Vogel Strauß spielen, Sir. Was wir erleben, ist der Feuerschutz für einen Angriff auf die Boote – sonst wäre es sinnlos.«
    Findhorn nickte. »Was wollen sie unternehmen? Ich bin leider an einem toten Punkt angelangt, Jonny.«
    »Hauptsache, Sie leben noch«, sagte Nicolson. »Bitte um Erlaubnis, mit ein paar Mann hinunter an den Strand zu gehen, Sir. Wir müssen sie aufhalten.«
    »Ich weiß, ich weiß. Hals- und Beinbruch, mein Junge.«
    Sekunden später, während einer kurzen Feuerpause, schoben sich Nicolson und sechs Mann über den Rand der Senke und starteten nach unten. Sie waren noch keine fünf Schritt weit gekommen, als Nicolson Vannier etwas ins Ohr flüsterte, den Brigadier am Arm faßte und zusammen mit ihm zurückging an den östlichen Rand der Senke. Dort legten sie sich flach an die Erde und spähten in die Dunkelheit vor ihnen. Nicolson legte den Mund an das Ohr des Brigadiers. »Vergessen Sie nicht – wir gehen aufs Ganze.«
    Er spürte in der Dunkelheit, wie Farnholme zustimmend nickte.
    Sie brauchten nicht lange zu

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