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Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out

Titel: Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natsuo Kirino
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unmöglich hinnehmen, auch nicht, wenn sie von Masako kamen. »Sie ist nur freundlich zu mir, das ist alles. Sei nicht so unverschämt!«
    »Das hat mit Unverschämtheit nichts zu tun. Du bist schließlich
diejenige, die dran ist, wenn die Sache rauskommt, vergiss das nicht.«
    »Ja, schon, aber...« Yayoi schaute schmollend zu Boden.
    »Was, aber?«
    Wie satt Yayoi Masakos hartnäckige Fragerei hatte! Nie konnte sie sich zufrieden geben, immer musste sie weiterbohren, bis der andere ihr klipp und klar geantwortet hatte. »Wieso hackst du so auf mir rum?«
    »Ich hack nicht auf dir rum – verrat du mir lieber mal, warum du dich so aufregst?« Für Masako schien Yayois Verhalten unbegreiflich zu sein.
    »Ich reg mich gar nicht auf. Ich wundere mich nur auch über so einiges. Warum tut ihr beiden in letzter Zeit so geheimnisvoll, du und die Meisterin? Was habt ihr zu verbergen? Warum geht Kuniko alleine nach Hause? Ist etwas passiert?«
    Kleine, steile Falten erschienen auf Masakos Stirn.Yayoi wusste nichts davon, dass Jūmonji von Kuniko alles erfahren hatte und Masako nun als Folge davon im Begriff stand, ein »Unternehmen« zu starten, geschweige denn, dass der Grund, warum Masako ihr von all dem nichts verraten hatte, in ihrer eigenen, hilflosen Unzuverlässigkeit zu suchen war, durch die Masako das Vertrauen in sie verloren hatte.
    »Nein, nichts ist, gar nichts. Aber hast du schon einmal daran gedacht, dass diese Frau es beispielsweise nur auf die Versicherungssumme abgesehen haben könnte?«
    Jetzt platzte Yayoi vor Wut: »So ist Frau Morisaki nicht. Sie heißt schließlich nicht Kuniko!«
    »Okay, schon gut, nichts für ungut. Vergiss das mit der Versicherung.« Auf Yayois Wutausbruch hin zog Masako sich zurück wie das Meer bei Ebbe und verstummte.
    Yayoi besann sich darauf, dass Masako ihr geholfen hatte, und entschuldigte sich sofort: »Tut mir Leid, dass ich so bissig war. Aber Frau Morisaki ist wirklich in Ordnung.«
    Doch Masako gab sich immer noch nicht zufrieden. »Werden die Kinder nicht irgendetwas ausplappern, wenn sie so viel Zeit mit ihr verbringen?«
    Yayoi wusste nicht, wie sie auf Masakos Hartnäckigkeit noch reagieren sollte, und antwortete: »Meine Kinder haben
den Abend längst vergessen. Seither haben sie nicht einmal davon gesprochen.«
    Masako presste eine Weile die Lippen aufeinander und starrte ins Leere. Dann sagte sie: »Vielleicht reden sie nur deshalb nicht darüber, weil sie wissen, dass sie dich damit in Schwierigkeiten bringen.«
    Diese Worte trafen Yayoi ins Mark; im Grunde wusste sie genau, dass da etwas Wahres dran war, leugnete es aber: »Nein, das stimmt nicht. Ich muss schließlich am besten wissen, was in meinen Kindern vorgeht!«
    »Na, dann ist es ja gut.« Masako sah Yayoi prüfend an. Dann wandte sie sich zur Seite und sagte: »Man setzt alles aufs Spiel, wenn man in der Schlussphase leichtsinnig wird.«
    »In der Schlussphase? Wieso? Wovon redest du?« Für Yayoi war längst alles überstanden und vorbei. »Der Kasino-Besitzer hat sich doch aus dem Staub gemacht. Wir sind in dieser Sache aus dem Schneider!«
    »Was sagst du da?« Masako lachte verächtlich. »Für dich wird diese Sache nie zu Ende sein, dein ganzes Leben nicht, bis du stirbst!«
    »Wie kannst du nur so gemein sein!« Plötzlich bemerkte Yayoi, dass Yoshië hinter Masako stand. Auch sie sah Yayoi mit vorwurfsvollen Augen an und schwieg. Die beiden hatten sich eindeutig gegen sie verschworen, und Yayoi konnte es nicht ertragen, ausgeschlossen zu werden. Womit habe ich es verdient, geschnitten und kritisiert zu werden, wo ich die beiden doch so fürstlich entlohnt habe, dachte Yayoi aufgebracht.
    Nach der Schicht verließ sie ohne ein Wort alleine die Fabrik. Es wurde jetzt später hell, und das graue Dämmerlicht sorgte dafür, dass sie sich noch verlassener vorkam.
    Als sie nach Hause kam, schliefen die Kinder und Frau Morisaki noch. Aber schon bald kam Frau Morisaki im Pyjama aus dem Schlafzimmer. Wahrscheinlich hatte sie gespürt, dass Yayoi wieder da war.
    »Guten Morgen!«
    »Ich hab Sie doch hoffentlich nicht aufgeweckt?«
    »Ach was, ich wäre sowieso bald aufgestanden, ich muss früh los heute«, sagte Frau Morisaki und reckte sich. Dann runzelte
sie die Stirn, als habe sie bemerkt, wie durcheinander Yayoi noch war: »Ist etwas vorgefallen, Yayoi? Sie sind so blass um die Nase.«
    »Ach, nichts. Ich hab mich in der Fabrik nur ein wenig gestritten.« Yayoi erwähnte natürlich nicht, dass Frau

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