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Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out

Titel: Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natsuo Kirino
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schon ausgestiegen und kam auf sie zu. Seine Gesichtshaut war fettig von der durchwachten Nacht. Er flüsterte: »Diesmal ist es ein höchst unerfreuliches Objekt, Frau Katori.«
    »Wieso?«
    »Es ist eine Frau«, sagte er leise.
    Masako schnalzte mit der Zunge. Sie war auf einen grausigen Anblick gefasst gewesen, da schien es merkwürdig, wie sehr sie sich dagegen sträubte, einen Körper ihres eigenen Geschlechts zu zerstückeln. Jūmonji sah sich aufmerksam in der Gegend um, bevor er sachte den Kofferraum aufschloss. Masako wich unwillkürlich ein paar Schritte zurück, als sie das raupenähnliche, in eine Decke geschnürte Bündel sah. Bei dem alten Mann war es klein und schmal gewesen; dieses hier war nicht flach, sondern rundlich und wölbte sich üppig im Brustbereich.
    »Was ist denn?« Plötzlich war Yoshië hinter sie getreten, schaute ihnen über die Schulter und stieß einen kleinen Schrei aus. Allein die Sorgfalt, mit der dieser menschliche Körper zu einer mit Stricken festgezurrten Rolle verpackt worden war, ließ ihn grausiger aussehen als Kenji oder die Leiche des alten Mannes, die einfach in eine Decke eingeschlagen gewesen war.
    »Tragen wir sie schnell hinein!« Jūmonji streckte mit abgewandtem Gesicht die Arme danach aus, so als sei ihm jede Berührung höchst zuwider. Masako fasste mit an. Die Totenstarre hatte sich gelöst, der Körper war schlaff und bog sich, was ihn schwer machte. Zu dritt trugen sie die Leiche ins Bad, ließen sie auf die Plastikplane plumpsen und sahen sich dann fragend an.
    »Ich hab vielleicht Schiss gekriegt, als ich das Ding da abgeholt hab! Ihr hättet den Mann sehen sollen, der damit ankam! Ich hab regelrecht geschlottert vor Angst!«
    »Wieso?«
    »Na, weil das der Kerl war, der sie umgebracht hat, das ist doch klar!«
    »Woher wollen Sie das wissen? Er könnte die Leiche doch auch einfach nur geliefert haben«, sagte Yoshië mit der Hand auf der Brust, so als müsse sie ihr Herz festhalten, damit es nicht so klopfte.
    »Nein, das weiß man merkwürdigerweise ganz genau!«, widersprach
Jūmonji ihr lautstark. Seine Augen waren blutunterlaufen. Das stimmt vielleicht sogar, dachte Masako im Stillen, sagte aber nichts. Bei Yayoi war es auch so gewesen. Sie hatte eine ganz besondere Ausstrahlung gehabt an jenem Abend.
    »Sie sind doch ein Mann, oder? Hier, schneiden Sie rasch die Stricke durch!« Yoshië hatte es Jūmonji offenbar übel genommen, dass er sie mundtot gemacht hatte, und drückte ihm unbarmherzig die Geflügelschere in die Hand.
    »Ich?«
    »Natürlich Sie! Sie sind der Mann, und ein Mann muss immer mit gutem Beispiel vorangehen!« Yoshië feuerte das Wort »Mann« wieder und wieder auf ihn ab, als wäre es ein Folterinstrument. Sie schubste ihn von hinten an, bis er widerwillig die Schere hob. Zunächst durchtrennte er nacheinander die festgezurrten Stricke, mit denen die Decke verschnürt war. Dann zog er an einem Deckenzipfel. Sofort kamen die Beine zum Vorschein. Dicke, weiße Beine, die sich an den Knöcheln nicht verjüngten und auf deren Rückseiten violette Flecken zu sehen waren. Yoshië schrie auf und versteckte sich hinter Masakos Rücken. Als Nächstes tauchte der an keiner Stelle verletzte, schwabbelige Rumpf auf. Die Brüste, die nur aus Fett zu bestehen schienen, hingen rechts und links herunter. Der Körper war zwar fett, doch er hatte einer Frau gehört, die noch in der Blüte ihrer Jahre gestanden hatte.
    Aber der Kopf wollte einfach nicht zum Vorschein kommen, so als bisse er sich verzweifelt an der Decke fest, die ihn umhüllte. Masako half Jūmonji, die Decke ganz wegzuziehen, und hielt unwillkürlich inne. Denn der Kopf steckte in einem schwarzen Plastikbeutel, der mit einer Schnur um den Hals festgebunden war, damit man ihn nicht so einfach abziehen konnte.
    »Was soll das denn? Das ist ja unheimlich!« Yoshië wich zurück, bis in den Vorraum hinein. Jūmonji sah aus, als müsse er sich gleich übergeben.
    »Wahrscheinlich hat er ihr das Gesicht zertrümmert. Widerlich!«
    »Moment mal. Wieso sollte man ihr so ein Ding aufsetzen? Das macht nur Sinn, wenn...?« Von einer Ahnung getrieben, griff Masako nach der Schere und schnitt hastig das schwarze Plastik
auf. Dann war plötzlich alles sonnenklar. »Tatsächlich, es ist Kuniko!«
    Eine stupide Fratze mit heraushängender Zunge und halb offenen Augen. Kunikos Gesicht, in dem die durchtriebenen Augen, der gierige Mund erschlafft und aus dem alles Leben gewichen war. Das Bad,

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