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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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quälte sie ständig, dass sie mit einer Lüge lebte. Wie aber konnte sie ihrem Mann gestehen, dass sie seinen Bruder gehasst hatte? Musste ihn das nicht zutiefst verletzen? »Es ist sehr lieb, dass du meinen Geburtstag feiern möchtest, John. Bist du sicher, dass es nicht zu früh ist, wieder Einladungen zu geben?«
    »Ganz sicher! Von nun an werden wir die Erinnerung an Francis
im Herzen tragen, anstatt ihn öffentlich zu betrauern. Du musst eine Liste mit den Namen jener Leute zusammenstellen, die du auf deiner Party sehen möchtest. Einer der Sekretäre soll dir mit den Einladungen helfen.«
    »Warum veranstalten wir nicht zwei Partys? Eine am Nachmittag für alle Kinder und abends eine für die Erwachsenen?«
    John schürzte amüsiert die Lippen. »Und welche Party wirst du mit deiner Anwesenheit beehren, kleines Mädchen?«
    »Natürlich beide!« Sie sprang auf und küsste ihn. »Die Tanzerei wird bis zum Morgengrauen dauern. Bist du sicher, dass du das durchstehst, alter Mann?«
     
    An Georginas Geburtstag fuhren die ersten Kutschen schon kurz nach dem Frühstück vor. Unter diesen Gästen waren auch Susan und William aus dem nahen Kimbolton. Als Nächste traf die Duchess of Gordon ein. Georgina schlang die Arme um ihre Mutter. »Du bist aber früh auf den Beinen!«
    »Nein! Ich bin spät dran, denn ich war noch gar nicht im Bett.«
    »Sicher aus Angst, dass dir etwas entgeht«, neckte die Tochter sie. »Ich werde dich Mr. Burke anvertrauen, der für dich schon ein Gemach hergerichtet hat – von den Fenstern aus kannst du den See überblicken.«
    »Ich bin ja so froh, dass du eine Party gibst. Hoffentlich ist dies nur die erste von vielen großen Einladungen, die ihr auf diesem prachtvollen Woburn Abbey gebt. Ich habe ein Fässchen schottischen Whiskey mitgebracht. Nimm es als Geburtstagsgeschenk deines Vaters.«
    »Lieber hätte ich ihn persönlich hier, aber zu dem Whiskey werde ich nicht Nein sagen.«
    Charlotte und Charles kamen mit Charlie und Mary an, während die jüngeren Sprösslinge samt Kindermädchen in weiteren Kutschen folgten. »Du hast mehr Mut als Verstand, meine gesamte Brut einzuladen.«

    »Je mehr, desto fröhlicher, Charlotte. Warte, bis ich eigene habe.«
    Mary sah entgeistert drein. »Du bekommst doch kein Baby, Georgy?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Aber selbst wenn: Meine eigenen Kinder werden mich nicht daran hindern, dich liebzuhaben, Schätzchen«, versicherte Georgina ihrer Nichte.
    Charlotte verdrehte die Augen und ermahnte ihre Tochter: »Abwarten, Miss Vorwitz. Ein Baby ist unvermeidlich.«
    Am Nachmittag trafen Dorothy und Harriet Cavendish mit ihrem Bruder Will, Lord Hartington, ein. Er war vierzehn, gleich alt wie der junge Francis Russell. Da beide Jungen im September nach Cambridge gehen würden, freundeten sie sich rasch an.
    »Danke für die Einladung, Georgy. Ich wollte Woburn immer schon mal besuchen«, erklärte Dorothy. »Caro lässt sich entschuldigen.«
    Harriet zwinkerte Georgina zu. »Sie erlitt einen akuten Anfall von Neid. Das arme Kind war ganz grün.«
    »Grün wie Gänsesch…«, scherzte Georgina.
    Als ihr Bruder George ankam, hob er sie hoch, wirbelte sie herum und wünschte ihr alles Gute zum Geburtstag. »Die Ehe bekommt dir gut, oder ist es deine Stellung als Herzogin, die dich so strahlen lässt?«
    »Die Ehe bekommt mir – ich kann sie sehr empfehlen. Die Töchter der Duchess of Devonshire sind hier, falls du eine Frau suchst«, zog sie ihn auf.
    »Weh mir, mein Herz gehört bereits einer anderen.«
    »Wer ist sie? Ich verspreche, dass ich zu Mutter kein Wort sagen werde.«
    »Sie heißt Elizabeth Brodie und ist sehr schüchtern.«
    »Die Familie Brodie ist mir nicht bekannt.«
    »Ihr Vater führt keinen Titel. Er ist Kaufmann im Indienhandel.«

    »Du bist herzlich eingeladen, sie nach Woburn zu bringen. John und ich werden dein Geheimnis wahren«, versprach sie.
    Georgina drehte sich um und entdeckte neben sich ihre Mutter. »Möchtest du etwas, Mama?«
    »Ja, ich fahre in ein paar Tagen nach Kinrara, noch ehe der Sommer um ist. Ich möchte Helen mitnehmen. Da du hier Heerscharen von Dienstboten hast, kommst du sicher ohne sie aus.«
    »Helen fährt sicher gerne mit nach Schottland. Ich beneide euch beide.«
    Bei der Nachmittagsparty, die ein voller Erfolg wurde, spielten die Russell-Söhne die Gastgeber. Die im Freien aufgestellten Tische bogen sich unter all den Leckerbissen, wie Kinder und Heranwachsende sie liebten. Da Georgina wusste, dass

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