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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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sein, die erleben musste, wie die Duchess of Drinkwater das Banner der Revolte gegen jene Person schwang, der ihre Treue und Verehrung gegolten hatten, und nun für ein Bekenntnis eintrat, das allen Prinzipien diametral entgegengesetzt war, denen sie sich zuvor gebeugt und an die sie geglaubt hatte …
    Jane entriss ihrer Tochter das Buch und schob ihren Hut zurück. »Hör dir das an: Die Herzoginnen trafen nie ohne Anzeichen drohender
Feindseligkeiten aufeinander. Durch häufiges, der Duchess of Belgrave geltendes Schulterzucken zerriss die Schirmherrin schottischer Tänze die Schulterträger an sechzehn Kleidern. Schließlich folgte eine offene Kriegserklärung beider Parteien, und die Duchess of Drinkwater führte den Erstschlag, indem sie eine große Gala an just jenem Abend gab, für den ihre Rivalin bereits eine Einladung angekündigt hatte.« Sie klappte das Buch zu. »Zwischen der Duchess of Devonshire und mir herrscht keine Rivalität. Wir sind engste Freundinnen! Wie kann dieser Schuft es wagen, solch verleumderischen Humbug zu verbreiten?«
    »Ich glaube nicht, dass jemand dich erkennt«, sagte Georgina in dem beruhigendsten Ton, zu dem sie fähig war.
    »Er nennt mich Schirmherrin schottischer Tänze. Unglaublich!«
    »Allerdings«, musste Georgina zugeben.
    »Er lässt dich in einem besseren Licht erscheinen als die Duchess of Devonshire. Sie steht eindeutig als Verliererin da«, versicherte Charlotte ihr.
    »Glaubst du?«, fragte Jane, sichtlich bemüht, alles mit den kritischen Augen der Gesellschaft zu sehen.
    »Wirf diesen skurrilen Schund ins Feuer. Und dann gehst du hoch erhobenen Hauptes ins Theater. Noch besser, du erscheinst auf einer der Gesellschaften der Duchess of Devonshire«, riet Charlotte ihr.
    Georgina schnappte nach Luft, als ihre Mutter das Buch ins Feuer warf.
    »Georgy, pack deine Sachen. Wir werden beides machen.«
    »Aber Susan hat mich nach Kimbolton eingeladen«, protestierte Georgina.
    »Die Vergnügungen, die der Duke und die Duchess of Manchester auf Kimbolton bieten, sind für dich viel zu freizügig. Ihre Gäste dürfen reden, was sie denken, und tun und lassen, was sie wollen. Sogar illegitime Verbindungen werden ermutigt. Sobald du bei Hof vorgestellt wurdest, darfst du sie einmal besuchen. Bis
dahin aber könnte ein Aufenthalt auf Kimbolton Castle deinem Ruf schaden.«
    Mit verzweifeltem Seufzen fügte Georgina sich der Forderung ihrer Mutter. »Ich gehe hinauf und packe.«
    Charlotte folgte ihrer Schwester.
    »Warum zum Teufel hast du ihr geraten, das Buch ins Feuer zu werfen?«, fragte Georgina. »Ich konnte es kaum erwarten, es zu lesen.«
    »Ich besitze selbst ein Exemplar. Das kann ich dir borgen, du musst es mir aber unbedingt zurückgeben.«
    »Du listige Hexe! Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Es könnte deinem Ruf schaden«, neckte Charlotte die Schwester.
    Mary stürmte atemlos von ihrem Lauf die Treppe herauf ins rosa Schlafgemach. »Ich möchte nicht, dass du fortgehst, Georgy!«
    »Falls du hinter der Tür gelauscht hast, wie ich argwöhne, müsstest du wissen, dass Großmama mir keine andere Wahl gelassen hat.«
    »Wer ist die Duchess of Drinkwater?«, flüsterte das Mädchen.
    Georgina holte ihre Sachen aus dem Schrank und ging daran, sie zusammenzulegen. »Sie ist ein Titan, dem man gehorcht.«
    »Es ist Großmama, nicht wahr?«
    Georgina nickte. »Nicht weitersagen, versprich es mir.«
    Mary legte die Hand aufs Herz. »Es bleibt unser tiefes, dunkles Geheimnis.«
     
    Herausgeputzt in einem modisch gestreiften Kleid aus Crêpe de Chine, im Haar juwelenbesetzte Federn, stieg die Duchess of Gordon am Haymarket aus ihrer Kutsche. Georgina, die ihr folgte, trug ein schlichtes Empirekleid aus weißer und grüner Gaze mit einer passenden Stola. Ihre dunklen, hoch aufgetürmten Locken wurden von einem grünen Band und einer mit Edelsteinen besetzten Libellenspange zusammengehalten.

    Beim Betreten des King’s Theatre schritt die Herzogin mit stolz erhobenem Haupt voran und begab sich in ihre Privatloge im Parkett, wo Mutter und Tochter ihre Sitze einnahmen.
    »Ich kann mir nicht denken, dass dir diese Mozart-Oper zusagen wird, Mama. La Clemenza di Tito ist eine düstere Geschichte und handelt von einer Frau, die die Ermordung des römischen Kaisers Titus plant.«
    »Ich bin hier, um gesehen zu werden, und nicht, um die Oper zu genießen. Sie wird ohnehin auf Italienisch gesungen, sodass ich kein Wort verstehen werde – übrigens wie der Großteil

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