Die unbeugsame Braut
dir in Tavistock gefallen?«
»Ja, sehr. Es war das schönste Weihnachtsfest überhaupt.«
Johnny und Charles erneuerten ihre Freundschaft, und Mary, die nicht abseits bleiben wollte, machte mit. Während die Kinder beschäftigt waren, ließ Georgina verstohlen ihre Blicke über die Gästeschar gleiten, die sich auf der großen Terrasse zusammengefunden hatte. Plötzlich hielt sie die Luft an. Die hochgewachsene, dunkle Gestalt, die einsam an die Mauer gelehnt dastand, war John Russell. Sie hatte das Gefühl, eine Rakete wäre explodiert und hätte sie mit einem Regen kleiner, glitzernder Sterne überschüttet.
Plötzlich befand sich wieder der Duke of Bedford an ihrer Seite, und sie stand auf, bevor er sich neben ihr niederließ. Er hatte ein Fuchsfellcape dabei und trat hinter sie, um ihr den Pelz um die Schultern zu legen.
»Es gehört zu meinen Pflichten als Gastgeber, Sie warm zu halten«, flüsterte er ihr zu.
»Sie sind zu gütig.« Und viel zu nahe. Leuchtende blaue, rote und grüne Kugeln schossen in die Luft, gefolgt von einer lauten Explosion. Georgina tat, als würde sie erschrecken, und trat einen Schritt zurück, wobei sie mit ihrem Absatz den Fuß des Herzogs traf. Sie drehte sich um und entschuldigte sich. »Verzeihen Sie, Francis.« Ihre Stimmung sank, als sie sah, dass John Russell nicht mehr da war.
Beim Finale erhellte sich der Himmel in einem prächtigen, bunten Farbenspiel, und alles jubelte und klatschte. Francis riss Georgina in seine Arme und küsste sie heftig. »Ein glückliches neues Jahr, meine Liebe!«
Plötzlich war John Russell neben ihr. Ihre Blicke trafen sich kurz. »Komm, Johnny. Du hast den Anbruch des neuen Jahres erlebt – jetzt ist es Zeit fürs Bett.«
»Ein gutes neues Jahr, Papa.« Er sah Georgina und seinen Onkel mit gefurchter Stirn an und ging dann mit seinem Vater zum Haus. »Werden die beiden heiraten?«
»Ich weiß es nicht«, sagte John leise. »Ich will es nicht wissen.«
Georginas Mutter und Schwestern scharten sich um sie, und Neujahrswünsche wurden ausgetauscht, während der Prince of Wales und Lord Lauderdale Francis auf den Rücken klopften und mit ihm auf das neue Jahr trinken wollten.
Als alle ein Glas Champagner in der Hand hielten, verkündete Francis etwas, das Prinnys Herz erfreute. »Ich bin der Meinung, dass dies ein gutes Jahr für eine Regentschaft wird.«
Der Thronfolger genoss diese Worte, und Lauderdale sagte: »Darauf trinke ich.«
»Sie würden doch auf alles trinken«, neckte Georgina ihn.
Lauderdale zwinkerte ihr zu und stimmte mit seinem schweren schottischen Akzent vor allen anderen Auld Lang Syne an.
Als die Gläser geleert waren, entschuldigte Georgina sich damit, dass sie helfen müsse, die Kinder ihrer Schwestern zu Bett zu bringen.
»Dafür gibt es Kindermädchen«, wandte Francis ein.
»Ja, aber ich möchte sicher sein, dass auch Charlotte zu Bett geht.«
Mary, die dem Gespräch mit gespitzten Ohren gefolgt war, sagte: »Mama bekommt wieder ein Baby – hoffentlich wird es ein Mädchen.«
Francis schaute auf sie hinunter. »Sicher hofft deine Mutter auf einen Sohn.«
»Du bist der Bruder des alten Mannes. Was weißt du schon von diesen Dingen?«
Georgina verbarg ihre Belustigung. »Sie müssen ihr verzeihen,
Euer Gnaden. Das lose Mundwerk hat sie von mir. Unterricht im Schlimmsein, Sie wissen schon.«
Er drückte Georginas Hand. »Gehen Sie und bringen Sie die Kleine zu Bett. Und dann kommen Sie zu mir und geben mir Nachhilfe im Schlimmsein.«
Als Georgina wieder herunterkam, hielt sie sich entweder an ihren Bruder oder an ihre Freunde Henry und Beth. Es wurde vier Uhr morgens, ehe die Gesellschaft sich auflöste und alle sich zurückzogen.
Francis, der ungeduldig ausgeharrt hatte, nahm ihren Arm. »Als Gastgeber gebührt mir das Privileg, Sie zu Ihrem Gemach zu geleiten.« Er ging mit ihr den langen Weg, und kaum waren sie allein, blieb er stehen und nahm ihre Hände.
»Trotz deiner Ausweichmanöver habe ich die Absicht, dich zu meiner Herzogin zu machen. Georgina, du weißt, dass ich in dich verliebt bin.«
»Francis, ich möchte Sie nicht kränken, aber meine Antwort lautet noch immer Nein.«
»Warum?«
»Weil ich nicht in Sie verliebt bin.« Sie entzog ihm ihre Hand, streifte den Ring vom Finger und gab ihn zurück. »Gute Nacht, Euer Gnaden.«
Das Frühstück wurde am nächsten Morgen um elf Uhr serviert, und anschließend bat der Duke of Bedford die Duchess of Gordon um ein Gespräch unter vier
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