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Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Titel: Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Säge. Vermutlich war sie hier versehentlich abgelegt worden. Wie auch immer, Leon gelang es, sie mit verbundenen Händen so an die Tischkante zu ziehen, dass das Sägeblatt ein wenig überstand. Dann setzte er sich drauf, um sie zu halten und konnte nun den Kabelbinder daran aufscheuern. Es dauerte ein wenig, aber es gelang recht gut. Nach einiger Zeit hatte Leon sich befreit.
    »Jepp!« jubelte er. Nun hielt ihn nichts mehr. Er packte den Hebel und – hielt inne. Sein Blick fiel auf den Monitor, der den zeitlichen Ablauf des Gefriervorgangs grafisch festhielt. Die Temperatur war innerhalb eines Tages kontinuierlich abgesenkt worden, bis sie vor wenigen Stunden minus 196 Grad Celsius erreicht hatte und seitdem konstant geblieben war. Leon fragte sich, ob das, was auch immer sich in der Truhe befand, Schaden nehmen würde, wenn er jetzt einfach den Deckel öffnete.
    Möglicherweise wurde sogar ein Alarm ausgelöst?
    Andererseits war er so nah dran, das vielleicht größte Geheimnis der Sharks zu lösen, endlich zu wissen, was sie wirklich trieben, die Polizei zu benachrichtigen und die Sharks hinter Schloss und Riegel zu bringen. Wenn sich in der Truhe tatsächlich Organe befanden, dann waren sie ohnehin illegal beschafft worden und konnten wohl nur für entsprechend kriminelle Käufer gedacht sein. Leon konnte sich gut vorstellen, wie vielleicht irgendwo auf der Welt ein Milliardär auf ein neues Organ wartete, das hier in Downtown einem mittellosen Straßenkind entnommen worden war. Auf den Milliardär musste Leon seiner Meinung nach keine Rücksicht nehmen. Also umfasste er entschlossen den Griff, zog ihn hoch und öffnete den Deckel.

    Leon schrie auf, schlug den Deckel zu und sprang einen Meter zurück. Er hielt sich eine Hand ans Herz und atmete tief durch. Himmel! Auf alles war er gefasst gewesen, aber damit hatte er nicht gerechnet!
    In der Truhe lagen keine eingefrorenen Organe, sondern – ein kompletter Mensch! Ein Junge in seinem Alter! Das hatte er erkannt, auch wenn er den Deckel nur für den Bruchteil einer Sekunde geöffnet hatte. Und auch, dass es sich bei dem Jungen nicht um Timor handelte. Ob der Junge noch am Leben war?
    Leons Blick huschte zurück zum Monitor. Leider gab es dort keine Angaben über Puls, Herzfrequenz oder ähnliche Lebenszeichen. Vermutlich musste man eine der Tasten darunter drücken, um die entsprechenden Werte ablesen zu können. Doch Leon hütete sich, das zu tun. Es konnte dem Jungen das Leben kosten – falls er noch lebte. Leon hätte mit den Angaben ohnehin nichts anfangen können. Er wusste nicht, ob eingefrorene Menschen einen Puls hatten oder ob das Herz noch schlug. Und er wusste auch nicht, ob sich die Menschen wieder auftauen ließen und dann noch lebten.
    Allerdings: Wenn alle verschwundenen Kinder ein oder zwei Tage in dieser Truhe verbracht hatte, dann schien es zu funktionieren.
    Ein plötzliches Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken.
    Kam da jemand?
    Leon blickte sich schnell um, ob irgendetwas darauf hindeutete, dass das Öffnen des Deckels einen Alarm ausgelöst hatte. Er konnte nichts Entsprechendes finden.
    Wieder das Geräusch! Diesmal erkannte Leon es. So hatte das Tor geklungen, durch das die fremden Hände ihn geführt hatten. Schon drang ein breiter Streifen helles Licht ins Labor. Das Tor stand offen.
    Leon duckte sich weg, krabbelte unter den Labortisch mit den vielen Gläsern, musste aufpassen, dass er sich nicht an den herumliegenden Scherben verletzte, und robbte zur nächsten Wand. Dort stieß er auf einen Schrank. Er kroch schnell weiter, während er schon einzelne Stimmen hörte:
    »Wo ist er hin?«
    »Hier liegt ein Kabelbinder. Aufgeschnitten. Er hat sich befreit!«
    »Das darf doch nicht wahr sein! Wohin kann er hier schon verschwinden?«
    Leon hatte die Stimmen nie zuvor gehört und nahm deshalb an, dass es keine Sharks waren, die ihn suchten. Die Stimmen klangen auch tiefer und älter. Das waren keine Jugendlichen. Das waren Männer!
    So geräuschlos wie möglich rutsche Leon über den Boden und erreichte endlich eine freie Wand. Lieber hätte er den Raum zu der Seite verlassen, aus der er gekommen war und von wo aus er den Ausgang wiedergefunden hätte. Doch zwischen ihm und der Piratenhöhle standen die Männer. Ihm blieb keine Wahl. Wenn er sich nicht erwischen lassen wollte, musste er hier durch die Wand verschwinden, was auch immer sich dahinter verbergen mochte.
    Leon hielt den Atem an, ging durch die Wand – und steckte fest. Er

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