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Die Unermesslichkeit

Die Unermesslichkeit

Titel: Die Unermesslichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Vann
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Orte in Augenschein nehmen.
    Als sie vorfuhr, arbeitete ihr Vater im Garten, an den Blumentöpfen.
    Tag, Dad.
    Hey, Rhoda. Hast du die Schmerzmittel? Er kam aus der Hocke hoch, klopfte sich die Jeans ab.
    Die könnten mich dafür drankriegen. Wir müssen ihr ein Rezept besorgen.
    Ja, sagte er. Ein, zwei Tage noch, glaube ich, und es geht vorbei. Es ist ja eigentlich nichts, nur eine Erkältung.
    Hm, sagte Rhoda und ging ins Haus. Ihre Mutter lag auf der Couch vor dem Kamin unter einer Decke.
    Ich fühle mich grauenhaft.
    Ich habe Schmerztabletten für etwa zwei Wochen,sagte Rhoda. Vicodin und Tramadol, das wir für große Hunde benutzen. Das sollte ungefähr genauso wirken. Vielleicht musst du zwei nehmen, wenn es nicht reicht. Aber du darfst niemandem sagen, wo du die her hast. Rhoda füllte ein Glas mit Wasser und reicht es ihr mit einer Vicodin.
    Danke, mein Schatz. Hilf mir zurück ins Schlafzimmer. Ich muss schlafen.
    Okay, sagte Rhoda, aber kannst du nicht gehen?
    Mir ist ein bisschen schwindelig. Hilf mir einfach. Warum wird alles ständig in Frage gestellt?
    Entschuldige, Mom.
    Sie gingen ins Schlafzimmer, und ihre Mutter legte sich unter die Decken, sagte nichts mehr.
    Rhoda wusch ein bisschen ab und ging dann zu ihrem Vater hinaus. Was ist mit ihr?, fragte sie.
    Sie bestraft mich, sagte er. Weil ich uns im Regen rausgescheucht habe. Was ich wahrscheinlich nicht hätte tun sollen. Aber trotzdem, sie wird diese Erkältung so lange wie möglich auswalzen, damit sie mir unter die Nase reiben kann, wie es ihr geht.
    Dad, sagte Rhoda.
    Ist doch wahr. Genau das geht hier vor. Es ist meine Schuld, aber deswegen muss es mir nicht gefallen.
    Ich glaube nicht, dass sie das tun würde, Dad.
    Tja, du kennst sie eben nicht wie ich. Eure Beziehung ist anders. Zum Glück.
    Ich glaube, dass wirklich was nicht stimmt. Ich glaube nicht, dass sie nur so tut.
    Wie auch immer. Ich muss mich um die Blumen hierkümmern, und morgen muss ich weiter am Blockhaus arbeiten. Deine Mutter sollte mir eigentlich dabei helfen.
    Ich muss morgen arbeiten, sonst würde ich dir helfen.
    Danke, sagte er schmallippig, womit die Unterhaltung beendet war. So war er immer gewesen, Rhodas ganzes Leben lang. Jede echte Unterhaltung gekappt. In dem Moment, da sie ihn vielleicht tatsächlich erkennen mochte, verschwand er.
    Als Mark von einem weiteren langen Tag auf dem Meer zurückkehrte, saß seine Schwester mit Karen am Küchentisch.
    Wie ist es gelaufen?, fragte Karen.
    Wir sind wieder ein paar Tage von der Armut befreit, sagte Mark. Genügend Gekreuch da draußen, um uns vor der Straße zu bewahren.
    Ich habe Farnspitzen gemacht, sagte Karen.
    Oh, cool. Mark ging zur Anrichte, um sich welche zu holen, kleine grüne Spiralen in Balsamico und Olivenöl. Herrlich.
    Tag, Mark, sagte Rhoda.
    Hallo, Schwester. Wie läuft die Jagd nach Glück und Wohlstand?
    Danke, Mark.
    Er ging um sie herum und warf sich blitzschnell auf sie, um ihr seine fischigen Hände ins Gesicht zu drücken.
    Kreischend schob Rhoda ihren Stuhl zurück und fiel, als Mark beiseitesprang, zu Boden. Wie reizend, Mark, sagte sie. Du hast dich echt verändert.
    Man braucht keine Veränderung, sagte er, wenn man es gut hat. Karen lachte. Mark tauchte hinab, um sie zu küssen und zu greifen.
    Rhoda stellte ihren Stuhl auf und setzte sich wieder. Ich unterbreche das Geturtel ja nur ungern, und ich bin mir sicher, ihr würdet es auch jederzeit vor meinen Augen auf dem Boden treiben, aber eigentlich bin ich aus einem bestimmten Grund hier.
    Wo drückt der Schuh, Schwester Rhoda, fragte Mark, und Karen kicherte.
    Rhoda ging darauf nicht ein. Mom hat furchtbare Schmerzen, und Dad glaubt nicht, dass sie was hat, weil das Röntgen nichts ergeben hat.
    Hm, sagte Mark.
    Worum ich dich bitten würde, ist, ein paarmal am Tag rüberzugehen und nach Mom zu sehen. Ihr wohnt ja praktisch nebenan. Ich bin vierzig Minuten entfernt.
    Das würde ich ja gern, aber ich arbeite. Morgen bin ich draußen und übermorgen auch. Und Karen arbeitet auch.
    Okay, sagte Rhoda. Vergiss es einfach.
    Ich möchte ja helfen, aber ich muss arbeiten.
    Okay, okay, sagte Rhoda. Hab schon verstanden. Du warst schon immer ein unzuverlässiger Arsch, dein ganzes Leben lang.
    Ich liebe dich auch, sagte Mark.
    Wollen wir was rauchen?, fragte Karen.

J im sagte alle Termine für den Tag ab, was seine Sekretärin und die Zahnreinigerin vergrätzte. Dann raste er zum King Salmon Hotel. Mit quietschenden Reifen, sagte er sich. I’m a

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