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Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab (German Edition)

Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab (German Edition)

Titel: Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Smith
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Gesprächspartner ihren Segen erteilt hatten. Daffey sollte das letzte Wort haben.
    Ich befürchtete, dass es wie im Fall von Georgette nicht dasselbe war, Daffey im Soho House in New York zu begegnen oder jetzt in London. Er war hier Global Head von Equity Sales und Leiter von Securities Sales, das heißt, er führte die Bereiche Fixed Income, Currency and Commodities (FICC) und Equities. Ihm unterstanden Tausende von Mitarbeitern. Er war jetzt offiziell ein «Very Important Partner», an den man nicht so leicht herankam. Man musste drei Sicherheitskontrollen durchlaufen, ganz zu schweigen von der gestrengen englischen Lady, die an ihrem Schreibtisch im Vorzimmer Wache hielt.
    Sie geleitete mich in sein beeindruckend großes und elegantes Büro. Während mir Daffey lächelnd die Hand reichte, fiel mein Blick auf eine große gerahmte Druckgraphik an der Wand. Ein einziges Wort stand da in dicken schwarzen Lettern: PEOPLE. Das war der alte Daffey. Ich atmete erleichtert auf. «Mann, freut mich, Sie zu sehen», sagte er. Die Sekretärin machte die Tür hinter sich zu, und er widmete mir seine ungeteilte Aufmerksamkeit. «Warum wollen Sie diesen Job?», fragte er.
    Ich sagte ihm die Wahrheit: Schon bevor ich hierhergekommen sei, hätte ich in dem Job eine aufregende Chance gesehen und all meine Gespräche hier hätten diese Erwartung bestätigt. Ich sei überzeugt davon, der Richtige für den Job zu sein, ich kannte das Geschäft in-und auswendig, und ich würde mich freuen, wenn er mir die Chance gäbe, meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
    Er nickte zustimmend. Dann stellte er mir die richtige Frage. «Haben Sie irgendwelche Vorbehalte gegenüber einem Wechsel nach London?», sagte er. «Irgendwelche Probleme?»
    Ich erzählte ihm offen von meinen Sorgen wegen meiner Familie. Er und ich kannten uns schon recht lange, und obwohl er weit über mir stand, vertraute ich ihm mehr als jedem anderen. Aber da er der Boss war, wollte ich auch, dass er wusste, dass ich ein gewisses Opfer für diesen Job brachte.
    Gleichzeitig wollte ich Daffey sagen, dass ich mich wirklich darauf freute, wieder für ihn zu arbeiten. Ich erinnerte mich an unsere erste Begegnung 2002. «Ich habe Sie immer für eine der integersten Persönlichkeiten bei Goldman gehalten», sagte ich. «Es wäre für mich etwas ganz Besonderes, wieder für Sie zu arbeiten. Ich möchte, dass Sie stolz auf mich sein können.»
    Daffey machte ein ernstes Gesicht. «Mann, was heißt hier ‹wieder›? Sie haben immer für mich gearbeitet», sagte er. Während ich diesen Satz noch auf mich wirken ließ, lächelte er. «Wir sind fertig, Mann!»
    Im gewöhnlichen Sprachgebrauch bedeutet «Wir sind fertig miteinander» nichts Gutes. An der Wall Street dagegen ist es genau umgekehrt. Hier bedeutet es: Wir sind handelseinig. Daffey gab mir zu verstehen, dass ich den Job hatte. «Wir gehen jetzt zusammen in den Handelssaal», sagte er.
    Das war was ganz Besonderes – Daffey suchte den Handelssaal nicht oft auf. Als wir den Raum betraten, wurde es plötzlich still: Das Meer (in diesem Fall: Hunderte von Mitarbeitern) teilte sich gewissermaßen vor uns. Daffey scherzte mit mir. Es war die stärkste Rückendeckung, die man sich vorstellen konnte. Die Botschaft lautete: «Greg ist mein Mann!»
     
    Trotz dieser vorbehaltlosen Akzeptanz hatte ich noch immer Zweifel. Jeder bei Goldman wusste, dass man nur ein-oder zweimal nein sagen durfte, wenn die Firma einem eine Stelle im Ausland anbot. Andererseits sagen sie einem auch ganz offen, dass nichts den Karrierechancen so förderlich ist wie ein Auslandseinsatz. Praktisch jede hohe Führungskraft hatte eine Zeitlang in Asien oder Europa gearbeitet. Ich war hin-und hergerissen. Damals, nach dem Praktikum, als Goldman Sachs mir das Stellenangebot gemacht hatte, hatte ich drei Wochen gewartet, ehe ich das Angebot annahm, woraufhin einige Leute stocksauer auf mich waren. Daher wusste ich, dass ich das Angebot wenn, dann schnell annehmen musste.
    Ich landete am JFK Airport, fuhr in die Stadt und rief noch im Taxi meinen Freund und Berater Phil an. Ich erläuterte ihm das Angebot und die damit verbundenen Chancen. «Komm vorbei», sagte er mir.
    Es war Samstagabend, 23 Uhr. Wir trafen uns an der Ecke 62. Straße und Park Avenue. Er war gerade bei seinen Eltern zu Besuch und wollte sie nicht stören, und so unterhielten wir uns in der frischen Oktoberluft, während ich mein Gepäck auf dem Gehsteig neben mir abgestellt hatte.
    Er

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