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Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition)

Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition)

Titel: Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Marion Weiß
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Verhältnis zum Schaden. Unter anderem waren ein Gauguin aus der
Arles-Periode, ein Signac und ein Bonnard gestohlen worden.
    Es wurde
natürlich Auftragsdiebstahl vermutet. Die Diebe hatten nicht die geringste Spur
hinterlassen. Nur etwas fiel auf: Dass vier Wochen später auch die betörend schöne
französische Freundin verschwunden war, angeblich nach einem handfesten Streit mit
dem Bestohlenen. Tja, immer dasselbe. Cherchez la femme . Sie und ihre Komplizen
hatten gründliche Arbeit geleistet. Bis heute waren sie unauffindbar geblieben,
obwohl die französischen Beamten wirklich jedem Hinweis nachgegangen waren und sogar
Interpol eingeschaltet hatten.
    Paula musste
an Grace Kelly und Cary Grant denken: ›Über den Dächern von Nizza‹. Ein toller Film,
damals. Ein toller Mann. Eine tolle Frau. Doch, ja, die Sache war wirklich interessant.
Da konnte man was draus machen.
    »Paula?
Wie weit bist du?«
    »Ich habe
gerade Philippes Post durchgesehen.«
    Sie gab
Simon den Brief und die Zeitungsausschnitte. Er begann zu lesen.
    »Na, dein
Verehrer scheint sich ja mächtig ins Zeug zu legen.«
    »Ach, hör
auf. Ich finde das sehr nett von Philippe. Komm, gib mir die Sachen zurück.«
    Und sie
vertiefte sich wieder in ihre Lektüre. Dachte nach. Schließlich holte sie ihren
Laptop und klappte ihn auf.
    »Also, ich
geh erst mal eine Runde schwimmen. Kommst du mit?«
    »Mmh, nein.«
    Sie hatte
schon angefangen. Sie musste ihre Ideen festhalten, jetzt, sofort. Sie schrieb und
schrieb. Sie bemerkte gar nicht, wie Simon wegging.
    Erst als
ihr der Rücken so wehtat, dass sie nicht mehr sitzen konnte, machte sie Schluss.
Sie schaute auf die Uhr. Oh. Schon halb acht. Wo war Simon? Sie klappte den Laptop
zu und ging ins Bad. Sie musste sich frisch machen, bevor sie nach ihm schaute.
Sie wollten doch heute Abend außer Haus essen.
    Sie fand
ihn an der Bar. Er unterhielt sich mit Gérard, dem Barkeeper.
    »Na, hast
du endlich genug? Erinnerst du dich wieder an mich?«
    Gott sei
Dank. Er war nicht beleidigt.
    »Du weißt
doch, wie das ist. Wenn es mit einem durchgeht. Einen Gin Tonic, bitte.« Sie prostete
Simon zu. »Du, ich glaube, das wird was. Das ist ein wirklich guter Stoff.«
    »Na, das
scheint mir auch so.«
     
    Am nächsten Morgen beim Frühstück
verkündete sie, dass sie unbedingt nach Èze wolle.
    »Entschuldige,
aber ich bin richtig heiß darauf. Ich würde mir zu gern den Tatort anschauen.«
    »Von mir
aus. Das ist ja auch ein schöner Ausflug.«
    Sie machten
sich auf den Weg. Es war ein klarer, sonniger Morgen, die Luft jedoch schon spätsommerlich
frisch. Sie fuhren nach Nizza, quälten sich dort durch den Stadtverkehr, Richtung
Monaco, auf die berühmte Moyenne Corniche. Die verläuft zwar nicht ganz so spektakulär
wie die Grande Corniche, aber immerhin kurvig genug.
    Paula war
am Steuer. Jedes Mal, wenn sie hier fuhr, musste sie an den schrecklichen Unfall
der Fürstin denken, der nie richtig aufgeklärt worden war. »Zurück fährst du, ja?
Dann kann ich auch ein bisschen was sehen.«
    »Selbstverständlich,
kein Problem.«
    Sie arbeiteten
sich Serpentine um Serpentine nach Èze hoch. Das Örtchen schien von Touristen überflutet.
Kein Wunder, es war ja auch die Attraktion der Gegend, mit seinen winkeligen
Gassen, den alten Steinhäusern, der kleinen Kapelle. Außerdem hatte man von hier
aus den allerbesten Blick auf die Côte. Wohnte hier nicht auch ein berühmter Rennfahrer?
Paula meinte, mal was in dieser Richtung gelesen zu haben. Wenn das stimmte, dann
zog das einen noch größeren Pulk Touristen an.
    Umso schwieriger
war es natürlich, jemanden zu finden, der ihnen bei der Suche nach der Villa helfen
konnte. Erst nach langem Herumfragen stießen sie auf einen Einheimischen. Der allerdings
erinnerte sich sofort an die Geschichte.
    Ja, selbstverständlich,
das war Mitte der Neunzigerjahre gewesen. Der ganze Ort hatte Kopf gestanden. Nein,
den Amerikaner gab es nicht mehr. Der hatte offenbar genug gehabt von französischen
Freundinnen und französischen Dieben. Die Villa, die gehörte jetzt einem reichen
Grafen, wohl aus der Gegend von Fontainebleau. Ja, der habe sofort gekauft, der
habe alles übernommen, die ganze Einrichtung, sogar die Wachleute mit ihren Hunden.
    »Und wo
ist die Villa?«
    Der alte
Mann deutete den Berg hinauf. »Sie müssen hinter dem großen Parkplatz ein Stückchen
hoch gehen. Das ist der kürzeste Weg. Allerdings nicht der bequemste. Sie können
aber auch mit dem Auto hin. Sie

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