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Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition)

Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition)

Titel: Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Marion Weiß
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– heraus damit.«
    »Nun, wir
finden, dass sich Hauptkommissar Strehler bei Frau Assmann entschuldigen sollte.
Schließlich hat er sie über Monate hinweg drangsaliert. Das zerrt an den Nerven,
das steckt man nicht so einfach weg. Nicht wahr, Paula?«
    Paula nickte.
    »Hm, ja
… Da habe ich auch schon dran gedacht. Das ist nicht mehr als recht und billig.«
Der Polizeipräsident machte eine Pause. »Ob dieser Sturkopf das allerdings so ohne
Weiteres machen wird, das bezweifle ich. Der wird sich ganz schön bockig stellen.«
    »Da müsstest
du eben ein Machtwort sprechen.«
    »Hm. Ich
denke, das brauche ich nicht. Es wird genügen, wenn wir gemeinsam bei ihm aufkreuzen.
Dann muss er sich zusammenreißen. Wie wär’s, wenn wir gleich mal bei ihm vorbeischauen?
Dann wäre die leidige Sache vom Tisch.«
     
    »Hallo, meine Herren, Sie bekommen
Besuch.«
    Strehler
und Brakelmann erhoben sich langsam.
    »Bleiben
Sie sitzen, bleiben Sie sitzen.« Der Polizeipräsident schob Paula und Lukas die
Besucherstühle hin und setzte sich selbst.
    »Frau Assmann
hat ein Anliegen an Sie, Herr Strehler.«
    »Und das
wäre?«
    Paula räusperte
sich. »Nun, Herr Hauptkommissar, ich finde, Sie haben mich lange genug schikaniert.
Ich denke, nach allem, was sich inzwischen ergeben hat, ist eine Entschuldigung
fällig.«
    »Eine Entschuldigung?
Wie komme ich dazu?«, brauste Strehler auf. »Ich tu hier nur meine Arbeit, und die
haben Sie ja bisher nach Kräften behindert.«
    »Sachte,
Strehler, sachte. Frau Assmann hat gar nichts behindert. Frau Assmann ist von Ihnen
permanent unter Druck gesetzt und zu Unrecht verdächtigt worden. Sie sollten sich
wirklich bei ihr entschuldigen. Ich muss ja wohl nicht wiederholen, was ich Ihnen
in unserem gestrigen Gespräch gesagt habe.«
    Das Gesicht
des Hauptkommissars wurde tiefrot. Er presste die Lippen aufeinander.
    »Mein lieber
Strehler, muss ich Ihnen erst auf die Sprünge helfen?«
    »Schon gut,
schon gut.« Strehler schaute an Paulas linkem Ohr vorbei. Kaum hörbar presste er
zwischen den Zähnen hervor: »Entschuldigung, Frau Assmann.«
    »Wie bitte?
Ich habe Sie nicht verstanden.«
    »ENTSCHULDIGEN
SIE, FRAU ASSMANN.«
    Wenigstens
die Lautstärke stimmte jetzt. Trotzdem, so ungeschoren kam er ihr nicht davon. Der
würde sich noch wundern.
    Paula lächelte
ihr süßestes Lächeln. »Entschuldigung angenommen, Herr Hauptkommissar. Ich bin sicher,
dass es Ihnen leid tut.«
    Strehler
schaute noch immer an ihr vorbei, der fischäugige Brakelmann saß mit offenem Mund
da.
    »Allerdings
…«
    »Was, allerdings?«
    »Allerdings
wollte ich eines noch gern von Ihnen wissen.«
    »Was denn?«
    »Warum haben
Sie nie erwähnt, dass auch Natascha Sternberg glaubt, dass ihr Bruder irgendwo in
der Weltgeschichte herumgondelt?«
    »Wie bitte?
Davon steht ja gar nichts in der Akte.« Nun war es der Polizeipräsident, dessen
Gesicht sich verfärbte. »Ich habe die Akte von vorn bis hinten durchgearbeitet,
da wird nirgends erwähnt, dass Sie mit der Schwester gesprochen haben.«
    »Woher haben
Sie das?«, blaffte Strehler Paula an.
    »Nun, ich
habe mit Frau Sternberg telefoniert.«
    »Warum?
Wie kommen Sie dazu?«
    »Mich hat
eben interessiert, warum Simons Schwester nicht in Bremen aufkreuzt. Schließlich
wurde ihr angeblich vermisster Bruder hier zuletzt gesehen. Also ich an ihrer
Stelle hätte das getan. Ich hätte Nachforschungen angestellt. Es sei denn …«
    »Es sei
denn … was?«
    »Es sei
denn, ich wäre überzeugt, dass er einfach verreist ist.«
    Strehler
schwieg.
    Freese stand
auf. »Strehler, wir sehen uns in zehn Minuten in meinem Büro. Haben wir uns verstanden?«
    »Jawohl,
Herr Polizeipräsident.« Und wieder knirschte es zwischen Strehlers Zähnen.
    »Ach, Lukas,
hättest du auch noch Zeit für mich? Ich würde gern noch was anderes mit dir besprechen.
Nur eine Kleinigkeit.«
    »Und ich?«
    »Sie können
selbstverständlich mitkommen, Frau Assmann.«
    Das Tableau,
auf das Paula im Hinausgehen starrte, suchte seinesgleichen. Brakelmann grinste
dämlich vor sich hin, während sie beim Blick auf Strehler kurz fürchtete, dass er
gleich platzen würde wie ein prall gefüllter roter Luftballon. Als sie die Tür hinter
sich schloss, hörte sie gerade noch einen wütenden Aufschrei.
     
    »Wartet doch bitte hier, bis ich
mit Strehler fertig bin.« Polizeipräsident Freese nötigte Lukas und Paula in seine
Besucher-Plüschsessel und stellte ihnen zwei Gläser und eine Flasche Mineralwasser
hin. »Es

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