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Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition)

Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition)

Titel: Die ungewisse Reise nach Samarkand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Marion Weiß
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wird nicht lange dauern.«
    Dann ging
er in den Besprechungsraum nebenan.
    »Lukas,
wollen wir nicht Mäuschen spielen?«
    »Also nein,
Paula, was soll das. Gernot wird das schon richten.«
    »Okay. Aber
mir ist so heiß. Hast du was dagegen, wenn ich das Fenster aufmache?«
    Natürlich
gab es in dem alten Gebäude keine Klimaanlage.
    »Von mir
aus. Hier drinnen ist ja wirklich eine Bruthitze.«
    Paula öffnete
das Fenster sperrangelweit. Der Schall trug besser, als sie erwartet hatte.
    »Menschenskind,
Paula!«
    »Psst, Lukas,
sei ruhig.«
    »Also, was
Sie sich da geleistet haben, das schlägt dem Fass den Boden aus, Strehler. Das hätte
ich nie von Ihnen gedacht. Das gibt eine saftige Abmahnung.«
    »Dann will
ich sofort einen Vertreter des Personalrats dabei haben.«
    »Den können
Sie immer noch anrufen. Hier und jetzt sage ich Ihnen, dass ich Sie von dem Fall
Sternberg abziehe und ihn einem Kollegen übertrage. Ihre Voreingenommenheit ist
ja himmelschreiend. Das wird auch dem Personalrat sofort aufgehen.«
    »Ha, und
was ist mit Ihrer Vetternwirtschaft? Glauben Sie, ich hätte nicht mitbekommen, wie
Sie diesen Anwaltsfuzzi geduzt haben?«
    »Vergreifen
Sie sich bloß nicht im Ton, Strehler.« Lange Pause. »Nun, das ist eine sehr lockere
Bekanntschaft. Wir sind im gleichen Golf-Club. Das ist alles.«
    »Im ›Club
zur Vahr‹? Wo die oberen Zehntausend verkehren? Da sieht man’s mal wieder. Geld
regiert die Welt. Das stinkt doch nach kapitalistischem Filz. Eine Hand wäscht die
andere.«
    »Strehler,
jetzt reicht es. Hier wäscht keine Hand die andere. Sie haben Fehler gemacht.«
    »Und selbst
wenn, was ich aber immer noch bestreite – ist das vielleicht ein korrekter Umgang
mit Mitarbeitern, wenn Sie mich vor meinem Untergebenen bloßstellen?«
    »Untergebenen?
Entschuldigen Sie, Strehler, da muss ich aber wirklich lachen. Dass Sie in diesen
Kategorien denken, Sie als eingefleischter Sozi …«
    »… und dann
ausgerechnet noch vor diesem dämlichen Brakelmann, der dumm wie Bohnenstroh ist.
Wie der es überhaupt zum Kommissar geschafft hat, ist mir schleierhaft.«
    »Warum haben
Sie sich denn von Herrn Fichte getrennt? Der schien doch völlig in Ordnung.«
    »Der ist
von selbst gegangen.«
    »Nun, meines
Wissens lag das wohl am Arbeitsklima. Man hört so allerhand auf den Fluren.« Wieder
eine Pause. »Also Strehler, wenn in Ihrer Abteilung die Dinge nicht sofort ins Lot
kommen, dann sehe ich schwarz.«
    »Was immer
Sie auch tun, Herr Polizeipräsident, ich werde den Personalrat einschalten. Und
da wird einiges zur Sprache kommen.«
    »Kein Problem.
An der Sachlage wird sich nichts ändern.«
    Unverständliches
Gemurmel.
    »Sie können
jetzt gehen, Strehler. Das Gespräch ist beendet.«
    »Und die
Assmann hat doch Dreck am Stecken, da können Sie Gift drauf nehmen.«
     
    »Na, das scheint ja ein ganz schöner
Choleriker zu sein.« Lukas blickte Paula an. »Aber du bist jetzt aus dem Schneider,
das ist die Hauptsache. Ich bin nur gespannt, wie das Ganze ausgeht.«
    »Tja, ich
auch. Aber vielleicht kriegen wir ja irgendwann eine Postkarte von Simon, aus Hawaii
oder von den Malediven.« Paula lächelte. »Und was die Bürgerpark-Leiche anbelangt,
da haben sie erst mal ganz schön zu tun. Wenn das ein Tourist war, womöglich einer
aus dem Ausland, dann können die jahrelang ermitteln.«

Kapitel 27
     
    »Ein aktuelles Foto?« Paula zögerte
einen Moment. »Na ja, ich habe da ein recht hübsches vom letzten Sommer. Das könnte
ich Ihnen schicken. Allerdings ist es ein Schnappschuss. Vielleicht sollte ich doch
ins Fotostudio, eine Profi-Aufnahme kommt meistens viel besser rüber. Wie schnell
muss es denn im Verlag sein?«
    »So in zwei
bis drei Wochen. Lassen Sie ruhig eine ganze Serie machen, dann können wir das Beste
aussuchen.«
    Nun, dann
hatte sie ja noch ein bisschen Zeit. Da konnte sie sich erst mal richtig stylen
lassen. Einen Besuch im Beauty-Salon hatte sie sich ewig nicht mehr gegönnt.
    »Was meinst
du, Markus, soll ich mir auch eine neue Frisur zulegen?«
    »Prima Idee.
Lass dir einen schicken Lockenkopf machen.«
    Markus,
der ab und zu bei ihr nächtigte, fand nämlich die aalglatten schulterlangen Haare,
die sie sich in der Simon-Ära zugelegt hatte, stinklangweilig. Einmal hatte er Paula
sogar recht uncharmant als Prinz Eisenherz tituliert. Wohingegen Simon ihren Afrolook
– ihre Putzwolle – nie gemocht hatte. Da waren Liebhaber und Ehemann ausnahmsweise
mal einer Meinung gewesen.
    Sie

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