Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Titel: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
Vom Netzwerk:
herauszuposaunen, wenn jemand ein besonders gutes Blatt hatte. Mitten während einer Pokerrunde hörten sie ein eigenartiges Schrappgeräusch im Schlüsselloch.
    »Was ist das?«, fragte Jeremy ängstlich.
    Sie gingen alle zurück in ihre jeweiligen Käfige. Das Geschrappe hörte nicht auf – bis schließlich das Schloss nachgab und die Tür aufging. Ein älterer Mann erschien – es war derselbe Mann, der sich am Vormittag auf Captain Hoseason gestürzt hatte.
    »Sapperlot!«, rief der Mann triumphierend. »Ich hab’s geschafft.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Liam McGonagall.
    »Pssst, ihr müsst leise sein!«, sagte der Mann, streckte kurz den Kopf zur Tür hinaus und schaute sich nervös um. »Seid ihr alle da?«
    »Alle wer ?«, fragte Barnaby.
    »Alle, die bei der Show mitmachen. Alle, die als ›Freaks‹ bezeichnet werden«, fügte er noch hinzu und schien sich ein bisschen zu schämen, als er das Wort aussprach.
    »Wir machen für Sie jetzt keine Sonderaufführung, falls Sie darauf spekulieren«, sagte die erste siamesische Zwillingsfrau.
    »Kaufen Sie sich morgen eine Eintrittkarte, genau wie alle anderen auch«, fügte die zweite Zwillingsfrau hinzu.
    »Ich möchte die Show gar nicht sehen«, sagte der Mann. »Ich bin hier, um euch zu befreien.«
    »Um uns zu befreien?«, fragte Francis und stand auf.
    »Um uns zu befreien?«, fragte Jeremy und klatschte mit seinen Flossen.
    »Befreien zu uns um?«, fragte Felicia und schlug entzückt die Hände vor den Mund.
    »Ich habe alles über euch in der Zeitung gelesen«, sagte der Mann. »Und da habe ich zu mir selbst gesagt: Sapperlot! Das darf doch nicht wahr sein. So darf man keinen einsperren. Ihr müsst doch die Möglichkeit haben, zu euren Familien zu gehen. Aber wir dürfen keinen Krach machen. Womöglich sind noch mehr Sicherheitsleute da. Die dürfen uns nicht hören.«
    »Draußen steht irgendwo ein halbes Dutzend Wachmänner herum«, erklärte Jeremy. »Die passen auf uns auf, seit wir heute Nachmittag angekommen sind.«
    »Nun, sie sind nicht mehr im Dienst«, erwiderte der Mann und zeigte ihnen laut lachend eine leere Flasche, die genauso aussah wie die Flasche, die Captain Hoseason auf dem Turm in Toronto Barnaby angeboten hatte. »Diese Flasche habe ich diesem furchtbaren Mann gestohlen und dann jedem der Wächter etwas daraus zu trinken gegeben. Die Typen sollten für den Rest des Abends außer Gefecht sein.«
    »Sie haben es geschafft, dass alle aus dieser kleinen Flasche trinken?«, fragte Francis ungläubig.
    »Nein, ich habe eine Riesenschachtel Donuts gekauft und sie mit dem Wasser bespritzt«, erklärte der Mann.
    »Das ist kein Wasser«, sagte Barnaby.
    »Egal – was auch immer. Der entscheidende Punkt ist, dass die Herren schachmatt sind, und wenn ihr abhauen wollt – jetzt habt ihr die Chance. Ihr wollt nach Hause, stimmt’s?«
    »Ich will nach Hause!«, rief Barnaby schnell. »Ich versuche schon die ganze Zeit, nach Sydney zu kommen.«
    »Das Geschnatter verschieben wir lieber auf später«, sagte der Mann. »Wir müssen los.«
    Er öffnete die Tür und blickte nach links und nach rechts. »Du kletterst am besten auf meinen Rücken«, sagte er zu Barnaby. »Wir können dich unmöglich wegfliegen lassen. Die anderen kommen hinter uns her.«
    Barnaby gehorchte, und ein paar Minuten später spazierte die ganze Truppe im Mondschein durch den Phoenix Park. Unterwegs begegneten ihnen zwei Hirsche, die sie ein paar Sekunden fixierten und verwirrt zu sein schienen von dem, was sie da sahen: Flossen, Haken und eine Frau, die alle paar Sekunden auftauchte und gleich wieder verschwand – es flogen nämlich zahlreiche Pollen durch die Luft. Schließlich senkten die Hirsche einfach ihr Geweih und zogen sich in die entgegengesetzte Richtung zurück.

Auf der FLUCHT
    Ein Stück weiter weg wartete am Straßenrand eine kleine Fahrzeugkolonne, mehrere Autos und Motorräder. »Die habe ich alle heute Morgen gekauft«, erklärte der Mann und lachte leise in sich hinein. »Sapperlot, ich habe massig Geld, es war überhaupt kein Problem. Die Studenten fahren jeden von euch in eine andere Richtung, deshalb solltet ihr euch jetzt voneinander verabschieden. Auf diese Weise ist es schwieriger, euch aufzuspüren. Wir bringen euch zu Busbahnhöfen und Bahnhöfen, zu Flughäfen und Häfen. Wenn ihr zusammen reist, fallt ihr zu sehr auf.«
    Und genau das war ja der Grund, weshalb sie überhaupt erst in diese Situation gekommen waren, dachte Barnaby.
    Die Freunde

Weitere Kostenlose Bücher