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Die unglaublichen Ticks des Herrn Hval - Roman

Titel: Die unglaublichen Ticks des Herrn Hval - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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mochte. Als ich wieder hochkam, hatte er bereits die gegenseitigen Bedingungen und Regeln auf einem von d’Angleterres vornehmen Briefbögen aufgeschrieben: Der Lauf sollte in Kopenhagen beginnen, direkt vor dem Hotel, auf dem Kongens Nytorv, und in Oslo enden, auf Tullinløkken. Keiner der beiden Konkurrenten durfte Begleitung irgendwelcher Art bei sich haben. Benutzte einer Fahrzeuge wie ein Auto, den Zug, ein Fahrrad, den Bus, eine Karre, eine Draisine oder andere manuelle Geräte, um sich fortzubewegen, so würde derjenige umgehend disqualifiziert und der andere zum Sieger ausgerufen werden. Das galt auch für Pferde und andere geeignete Tiere. Eine Ausnahme galt nur für die Fähre oder ein Schiff, wenn sie einen Sund oder einen Fluss überqueren mussten. Ansonsten konnte man gehen und sich aufführen, wie man es wollte, und der Erste, der ins Ziel kam, war der Sieger.
    Das konnte akzeptiert werden.
    Aber ich hatte ein paar wichtige Einwände.
    »Es einen Lauf zu nennen, ist verwirrend. Sie sollen gehen, nicht laufen.«
    »Wie würden Sie es dann nennen?«
    »Gehen. Und dass ein Fuß immer auf der Erde sein muss.«
    »Sie können doch nicht fordern, dass wir jeden Schritt überwachen, den die Männer machen?«
    »Keineswegs. Wir müssen unseren Männern vertrauen.«
    Ulrik Holmsen nickte und fügte das dem Reglement hinzu.
    »Die Banane hat so oder so einen Vorsprung«, sagte er.
    Dem musste ich umgehend widersprechen.
    »Einen Vorsprung? Darf ich daran erinnern, dass der Wettkampf hier in Kopenhagen beginnt, hier, wo wir sitzen? Ist das etwa kein Vorteil für das Steak? Die Banane hat bereits eine lange Reise hinter sich, wenn er startet.«
    Ich nannte ihn also auch Banane. Ich schämte mich, ließ mir das aber nicht anmerken.
    »Ist hin und zurück in Norwegen nicht gleich lang? Außerdem hat die Banane den Vorteil, dass er nach Hause geht. Die Sehnsucht wird ihm Kräfte verleihen.«
    »Warum haben Sie hinter meinem Rücken Tullinløkken ausgesucht?«
    »Wieso, ist der Platz nicht groß genug?«
    »Nicht groß genug? Wofür?«
    »Wir rechnen doch mit Publikum! Der Sieger soll ja wohl nicht durch die Hintertür hereinkriechen und gleich wieder verschwinden, oder?«
    »Darf ich daran erinnern, dass es ein Kampf Mann gegen Mann ist. Und kein Zirkus.«
    »Aber wir machen das doch nicht nur um des Spaßes willen, oder?«
    »Nein, wir machen das auch um der Ehre willen.«
    Der Geherwettkampf sollte am 4. Juni dieses Jahres, 1930, um 12 Uhr auf dem Kongens Nytorv starten. Ein Apropos in den Abmachungen, was aber dennoch um sowichtiger war, lautete, dass der Däne essen konnte, was er wollte, während Notto ausschließlich von Bananen leben würde.
    Auch darauf konnten wir uns per Handschlag einigen.
    Wir unterzeichneten mit Namen und Datum, und der Direktor vom d’Angleterre selbst, Herr Hartmann, wurde herbeigerufen, um die Abmachung mit seiner Unterschrift zu bezeugen.
    Er forderte, dass umgehend der beste Champagner geöffnet wurde, und meinte, ein Fensterplatz würde sicher für mindestens vierzig Kronen verkauft werden können.
    Dann blieb nur noch eines: Der Kampf brauchte einen Namen. Holmsen schlug Kierkegaards Marsch vor, also benannt nach dem buckligen herumwandernden Philosophen, der die Pflastersteine in Kopenhagen krummgetreten hatte. Ich fand das unpassend und legte Nansen auf den Tisch, Nansens Trip, was meinte Holmsen, dieser Querkopf, dazu? Er wollte keine Politik in unser Vorhaben hineinbringen, und so wurden wir letztendlich einig, dass der Wettbewerb ganz einfach die Banane gegen das Steak heißen sollte, aber wir kamen nicht ohne Umwege zu diesem Ergebnis, denn wer sollte an erster Stelle stehen? War es das Steak, das in seinem Heimatland startete, oder die Banane, die in ihrem Heimatland endete? Es gab keine andere Lösung, als alphabetisch vorzugehen, und so wurde es die Banane gegen das Steak.
    Ich nahm die Oslofähre, wie sie genannt wurde, wenn sie von Kopenhagen abfuhr, am selben Nachmittag fuhr ich wieder nach Hause. Ich war nervös geworden. Ruhelos wanderte ich auf dem Deck entlang und rauchte Zigaretten, etwas, was ich sonst nicht tat, und ich tue selten etwas, was ich sonst nicht tue. Ich habe bereits mehr als genug mit den Dingen zu tun, die ich zu tun pflege. Was verlangte ich da von Notto? Würde er es schaffen? Konnte dieser Gang ihn kaputt machen? Natürlich nicht! Natürlich! Ich hatte vier Monate, um ihn wieder auf die Beine zu bringen. Das würde ich in einer Woche schaffen!

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