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Die Unseligen: Thriller (German Edition)

Die Unseligen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Unseligen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurélien Molas
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und nasse Haarbüschel klebten ihm im Gesicht. Umaru, der zwischen den Leichen der Mannschaft lag, wischte sich die Augen an dem Ärmelaufschlag ab. Die Kalaschnikow verbrannte ihm die Finger, und die leer geschossene Desert Eagle lag, blutgetränkt, auf dem Boden des Boots. Der Körper, unter dem er sich zur Hälfte versteckte, lag schwer auf seiner Brust und hinderte ihn daran, Luft zu holen. Er durchwühlte seine Taschen, ohne das Ersatzmagazin zu finden. Seine Hand tastete ringsherum nach einer Waffe und bekam den Lauf eines Sturmgewehrs zu fassen.
    Am Himmel kreisten noch immer die Hubschrauber und nahmen sie pausenlos mit Maschinengewehren und Raketen unter Beschuss. Das Blut bildete an der Oberfläche des Niger große, zähflüssige Teppiche, ähnlich wie ausgetretenes Erdöl. Verwundete, die in der Strömung zu Trauben zusammengetrieben worden waren, schrien um Hilfe.
    Er zog das Gewehr an sich und richtete es auf die riesigen Libellen aus Stahl, die über den brennenden Skeletten der Luftkissenboote konzentrische Kreise beschrieben. Eine Kugel streifte ihn. Ein Blutfähnchen, fast wie Pulver, schoss aus seinem Hals heraus. Umaru schenkte dem weiter keine Beachtung. Die Waffe festhaltend, zielte er auf gut Glück in die Finsternis, auf die Lichter und die Schatten und drückte ab. Wieder und wieder. Der Schmerz holte seine Gedanken ein. Seine Beine ließen ihn im Stich. Im Westen explodierten Leuchtraketen am Himmel und sanken langsam auf das Dickicht herunter.
    Umaru stolperte in dem Moment, als eine zweite Kugel seinen Schenkel streifte. Er drehte sich um sich selbst, seine Waffe glitt ihm aus den Fingern. Er kroch bis zum Steuerstand und sah Naïs, die mit dem Blut der Kämpfer getauft worden war. Das Mädchen starrte ihn schweigend an.
    Umaru konnte dem Blick des Mädchens nicht standhalten. Er wandte den Blick ab und warf den Motor an.

33
    Vom Ufer aus warf Jacques Benjamin sein Hemd zu. Diesem fiel das Schwimmen jetzt deutlich schwerer, da er den bewusstlosen Stona an sich drückte, dann bekam er einen Zipfel des Wäschestücks zu fassen. Mit letzter Kraft erreichte er das Ufer und ließ sich aus dem Wasser ziehen. Die beiden Ärzte schleppten Forman Stona durch das hohe Gras, fort von der Kampfzone.
    Benjamin ließ sich auf den Rücken fallen. Er betrachtete die langsame Bewegung der Bäume über sich, während Jacques Stona das T-Shirt vom Leib riss und mit der Herzmassage begann.
    »Los, atmen!«
    Jacques drückte das Brustbein herunter, ließ los und begann von Neuem. Beim dritten Versuch schlug Forman Stona die Augen auf und röchelte. Ein asthmatisches Rasseln kam aus seiner Brust. Der Arzt half ihm, sich aufzurichten, damit er sich übergeben konnte.
    Benjamin stand auf, fiel aber sogleich wieder auf die Knie. Einige Sekunden lang war ihm schwindlig, dann machte er einen erneuten Versuch, und es gelang ihm, auf den Beinen zu bleiben.
    Durch das Gebüsch hindurch sah er undeutlich das Schlachtfeld, und einem Teil von ihm gelang es nicht, diese Szene mit dem in Einklang zu bringen, was passiert war. Seine Erinnerungen an den Zeitraum zwischen dem Sprung in den Strom und der Rückkehr auf festen Boden waren nebelhaft, wie aus einem Albtraum stammend, von dem er nur die Gefühle in Erinnerung behalten hatte.
    »Bewegen Sie sich nicht«, sagte Jacques, während er die Wunde von Stona untersuchte.
    »Ben, kannst du einen Blick draufwerfen?«
    Benjamin ging neben dem Sergeant in die Hocke und sah sich die Wundränder an – er fand allmählich in die ärztlichen Handlungsroutinen zurück.
    »Die Kugel ist nicht wieder ausgetreten … «, bemerkte er.
    Er schob langsam seine Hand unter die Schulter Stonas und begann, vorsichtig das Gelenk zu bewegen. Vor Schmerzen verzog der Verwundete das Gesicht, und seine Lippen wurden blass.
    »Das Schulterblatt ist gebrochen. Offenbar ist kein lebenswichtiges Organ betroffen.«
    »Kommt er ohne sofortige intensivmedizinische Versorgung durch?«
    »Ja, aber er braucht unverzüglich eine Bluttransfusion.«
    »Das Mädchen … «, stammelte Stona.
    »Was ist mit dem Mädchen?«
    »Ich muss … « Wieder verzog er das Gesicht. »Ich muss sie mitbringen.«
    »Vergessen Sie dieses Mädchen.«
    »Sie wissen nicht, wer sie ist … ihr Leben … «
    »Wir können nichts mehr für sie tun. Und in diesem Moment steht Ihr Leben auf dem Spiel.«
    Der Maulwurf sah ihn an und versuchte, alle Kraft zusammenzunehmen, um ihm zu widersprechen, aber er sackte in sich zusammen und

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