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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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worden.« Sie lachte und fuhr Falkayn mit der Hand durch die Haare. »Vielen Dank, David.«
    »Sie haben also erst aus unserem Gespräch entnommen, daß wir auf der Seite des Kaisers standen, und haben vorgegeben, ebenfalls zu den loyalen Truppen zu gehören«, stellte Falkayn fest. »Aber warum sind Sie dann mit uns nach Katandara geflogen?«
    »Ich mußte doch irgend etwas unternehmen, nicht wahr? Sie wollten den Kaiser gegen uns unterstützen. Ich hatte keine Ahnung, was man dagegen unternehmen könnte, wußte aber, daß viele Ershoka lieber ebenfalls in Rangakora gewesen wären. Und ich wußte, daß ich in der Kaserne sicher war.« Stepha lächelte. »Aber Harry Smit war wirklich wütend! Er wollte mich auf der Stelle vor ein Kriegsgericht stellen. Das konnte er aber nicht, weil die anderen sich dagegen auflehnten. Schließlich gab er sich damit zufrieden, mich in die Arrestzelle zu stecken. Wie Sie sehen, haben meine alten Freunde mich bald befreit …«
    Falkayn richtete sich auf und starrte die junge Frau an. »Welchen Zweck hat eigentlich diese Entführung?« fragte er.
    »Sie sollen daran gehindert werden, dem Kaiser zu helfen«, erklärte Padrick ihm. »Vielleicht können wir Sie sogar dazu überreden, uns zu unterstützen. Schließlich sind wir ebenfalls Menschen.«
    »Die Ershoka in Katandara aber auch.«
    »Wir tun das nicht nur für uns«, versicherte Stepha ihm. »Warum sollen wir ewig nur Söldner des Kaisers sein und nach Gesetzen leben, die nicht auf uns zugeschnitten sind, wenn wir anderswo ein eigenes Reich gründen können.«
    »Noch dazu ist das Land dort wesentlich besser«, fügte Padrick hinzu.
    »Bobert Thorn hat gehofft, die Ershoka würden dem Kaiser die Treue aufsagen und zu ihm kommen. Allerdings müßten sie sich dann den Weg freikämpfen – aber der Preis wäre die Mühe wert!«
    »Vielleicht haben die Ershoka jetzt gar keine andere Wahl mehr«, gab Falkayn zu. »Aber warum das alles? Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß Sie alle zur Erde zurückkehren können?«
    Stepha riß erschrocken die Augen auf und schlug sich die Hand vor den Mund. »Oh! Das hatte ich ganz vergessen!«
    »Schon zu spät«, meinte Padrick lachend. »Außerdem hätte es einige Zeit gedauert, bis die Flieger kommen, nicht wahr, David? Was wäre inzwischen aus Rangakora geworden? Und … ich weiß gar nicht recht, ob ich zurück möchte. Die Erde ist bestimmt in gewisser Beziehung schlimmer als Katandara.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Falkayn. »Vielleicht haben Sie sogar erreicht, was Sie erreichen wollten. Aber ich verspreche Ihnen schon jetzt, daß ich nicht die Absicht habe, Ihnen die schmutzige Arbeit abzunehmen.«
    »Warum wollen Sie uns nicht helfen?« fragte Stepha und nahm seine Hand.
    »Ich …«
    »Macht nichts«, unterbrach Padrick ihn. »Solange Ihr Schiff nicht in den Kampf eingreift, haben wir nichts zu befürchten. Und das tut es bestimmt nicht, weil wir Sie als Geisel behalten.«
    »Vielleicht befreien mich aber meine Freunde und zertrümmern dabei Ihre kümmerlichen Mauern.«
    »Wenn sie das versuchen«, antwortete Padrick, »finden sie nur noch Ihre Leiche. Das teilen wir ihnen mit, sobald sie kommen.«
    »Wäre das nicht schade, David?« fragte Stepha. »Dabei hat unsere Freundschaft eben erst begonnen.«
    Falkayn nickte resigniert. Er hatte allerdings nicht die Absicht, sich ewig mit diesem Zustand abzufinden. Aber vorläufig war er mit sich und der Welt zufrieden, denn was konnte er schon mehr verlangen als Essen, Trinken und die Gesellschaft einer hübschen jungen Frau? Nach dem Abendessen unterhielt er sich noch lange mit den beiden Ershoka, stellte fest, daß Padrick eigentlich ein feiner Kerl und Stepha eine Supernova war. Nur schade, daß die beiden schließlich darauf bestanden, sie müßten jetzt alle schlafen, um ausgeruht zu sein, wenn die nächste Etappe begann.
     
    *
     
    Falkayn schätzte, daß sie insgesamt etwa fünf Erdtage unterwegs gewesen waren, als Rangakora vor ihnen auftauchte. Die Stadt erhob sich auf einem Hügelrücken, der an dieser Stelle zu einem Hochplateau abgeflacht war. Eine Art Straße schlängelte sich weiter ins Gebirge hinein, eine andere führte steil nach oben zu einem breiten Tor, das verschlossen war. An der Stadtmauer vorbei strömte ein Bergbach, der einen prächtigen Wasserfall bildete. Falkayn hielt unwillkürlich den Atem an.
    Die Ershoka trieben ihre Zandaras näher zusammen. Schilde wurden gehoben, Säbel gezogen, Armbrüste wurden gespannt, Lanzen

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