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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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eingelegt. Falkayn merkte plötzlich, daß er nicht mehr viel Zeit haben würde, die Landschaft zu bewundern.
    Das Hochplateau war von unzähligen Füßen aufgewühlt. Vor den Mauern der Stadt rauchten Lagerfeuer, standen Zelte, flatterten Banner im Wind. Aus dieser Entfernung wirkten die kaiserlichen Soldaten winzig, während sie vergeblich die Stadt belagerten, die ihnen trotzte.
    »Wir greifen plötzlich an«, erklärte Padrick ihm. »Sobald Thorns Leute sehen, daß wir kommen, machen sie einen Ausfall, um uns zu unterstützen.«
    Stepha ritt heran und hielt neben Falkayn an. »Ich möchte verhindern, daß Sie auf dumme Gedanken kommen«, meinte sie lächelnd. »Sonst bilden Sie sich noch ein, Sie könnten fliehen und sich den anderen ergeben.«
    »Niemals!« beteuerte Falkayn, der bereits daran gedacht hatte.
    Stepha knüpfte ein Seil an das Zaumzeug seines Zandaras und befestigte es an ihrem Sattel. Ein anderes Mädchen band seinen rechten Fuß am Steigbügel fest.
    »Schlachtordnung!« rief Padrick. Er zog sein Schwert. »Angriff!«
    Die Zandaras rasten davon.
     
8
     
    Chee fand sich in dem Gefängnis auf dem Marktplatz von Haijakata wieder, das aus einem einzigen Raum im Inneren eines Blockhauses bestand. Ein Strohsack und einige Tonschüsseln stellten die gesamte Einrichtung dar. Chee hatte sofort eine Schüssel zertrümmert und versucht, sich mit den Scherben einen Weg in die Freiheit zu bahnen. Das weiche Material zerbröckelte jedoch, was bewies, daß ihre Wärter vielleicht verrückt, aber jedenfalls nicht dumm waren.
    Als die Tür der Zelle sich knarrend öffnete, schrak Chee aus ihren angenehmen Träumen auf. In dem dunkelroten Zwielicht glitzerten Gujgengis Brillengläser. »Ich habe gerade an Sie gedacht«, sagte Chee.
    »Tatsächlich?«, Der kaiserliche Gesandte schien sich geschmeichelt zu fühlen. »Und weshalb, wenn ich fragen darf?«
    »Oh, ich habe mir überlegt, ob siedendes Öl oder geschmolzenes Blei für Sie besser wäre.«
    »Ich … uk-k-k … darf ich eintreten?« Der Vorhang wurde weiter aufgezogen. Hinter Gujgengi sah Chee einige Bewaffnete an beiden Seiten des Gitters stehen. »Ich wollte mich nur davon überzeugen, daß Sie alles haben, was Sie brauchen.«
    »Nun, das Dach hält den Regen ab.«
    »Aber ich habe Ihnen doch erklärt, daß es westlich von Sundhadarta keine Regenfälle gibt.«
    »Ganz recht.« Chee warf einen nachdenklichen Blick auf Gujgengis Schwert … Nein, er brauchte nur um Hilfe zu rufen. »Warum bekomme ich keine Zigaretten? Sie wissen doch – die Feuerröhren, die ich in den Mund stecke.«
    »Sie befinden sich im Inneren des fliegenden Hauses, Edelste, das sich nicht für uns öffnet, obwohl es unbewacht zu sein scheint. Ich bin schon dort gewesen und habe mich erkundigt.«
    »Bringen Sie mich dorthin, damit ich den Befehl geben kann.«
    Gujgengi schüttelte den Kopf. »Das ist leider ausgeschlossen, Edelste, bis das gegenwärtige bedauerliche … ak-krr … Mißverständnis aufgeklärt ist. Ich habe einen Boten fortgeschickt, der bald zurückkehren müßte.« Er betrat die Zelle, die von draußen verriegelt wurde.
    »Und in der Zwischenzeit erreicht Adzel das Schiff, wo Ihre Mörder bereits auf ihn warten«, sagte Chee anklagend. »Ziehen Sie gefälligst den Vorhang zu! Ich habe keine Lust, mich von den Bauernlümmeln anstarren zu lassen.«
    Gujgengi gehorchte. »Jetzt sehe ich aber kaum noch etwas«, klagte er dann.
    »Bin etwa ich daran schuld? Setzen Sie sich. Ja, das ist der Strohsack. Wollen Sie einen Schnaps? Ich habe einen Krug voll bekommen.«
    »Ek-k-k, nun, eigentlich …«
    »Los, trinken Sie einen Schluck«, drängte Chee. »Solange wir gemeinsam trinken, sind wir wenigstens keine Todfeinde.« Sie goß eine Tonschale voll.
    Gujgengi leerte sie mit einem Zug und ließ sich nachschenken. »Nur schade, daß Sie selbst nichts trinken«, meinte er dann. »Oder wollen Sie mich etwa betrunken machen?«
    Gut, dann eben nicht, dachte Chee seufzend. Sie griff nach ihrer Schale und schüttete das Zeug in einem Zug herunter. Zum Glück sah Gujgengi nicht, welches Gesicht sie dabei machte. Puh!
    »Sie verkennen uns völlig«, warf sie ihm vor. »Wir sind mit durchaus freundlichen Absichten hierhergekommen. Sie müssen sich aber auf eine Strafexpedition gefaßt machen, wenn mein Kamerad bei dem Versuch, das Schiff zu erreichen, ums Leben kommen sollte.«
    »Krrr-ek, das geschieht nur, wenn er Gewalt anwendet. Obwohl Kommandant Lalnakh heftig widersprochen hat,

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