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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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mache ich Persephone unter den Milliarden von Seelen in der Unterwelt ausfindig?“, fragte ich. „Wie lange wird das dauern?“
    „So lange, wie es eben dauert. Eine Nadel im Heuhaufen zu suchen ist leicht, wenn du genug Zeit hast, alles Stück für Stück durchzusehen.“
    „Aber so viel Zeit haben wir nicht.“
    James stieß sich von der Wand ab und trat auf uns zu. „Dann schätze ich mal, es ist gut, dass du mich hast.“
    Misstrauisch sah ich ihn an. „Was meinst du damit?“
    „Er meint, er kommt mit dir“, erklärte Ava. „Genau wie ich.“
    Obwohl sie so tapfer wirkte, bemerkte ich, dass ihre Stimme leicht zitterte. „Ihr müsst das nicht tun“, wiegelte ich ab. „Keiner von euch. Ich weiß das Angebot zu schätzen, aber ihr habt gehört, was die anderen gesagt haben. Die Chancen, lebend aus dieser Sache herauszukommen …“
    „Werden wesentlich größer sein, wenn ich dich begleite“, unterbrach mich James. „Nur ich. Wir haben keine Zeit, hier herumzusitzen und das zu diskutieren.“
    „Ich komme auch mit“, widersprach Ava bestimmt. „Drei sind besser als zwei, und hier bin ich sowieso keine Hilfe. Von taktischer Planung hab ich keine Ahnung … oder was auch immer es ist, was sie tun werden.“
    Zweifelnd blickte James sie von oben bis unten an, und sie straffte die Schultern, als wollte sie ihn daran hindern, ihre Begleitung erneut abzulehnen. „Du weißt, dass das keine gute Idee ist“, redete er auf sie ein. „Es geht darum, Persephone dazu zu bringen, uns zu helfen, und deine Anwesenheit wird ganz sicher nicht dazu beitragen, sie zu überzeugen.“
    Ava stieß einen verächtlichen Laut aus, und in ihre Wangen kehrte etwas Farbe zurück. „Ach, und deine Anwesenheit schon? Du weißt, dass ich euch auch dann folge, wenn du es mir verbietest, also kannst du dir die Mühe sparen. Komm schon, Kate.“ Sie nahm mich beim Arm und führte mich auf den Gang. Ich wehrte mich nicht, war zu sehr damit beschäftigt, über mein jüngstes Problem – einem weiteren auf einem mittlerweile riesigen Berg – nachzudenken.
    Nicht bloß, dass wir Persephone finden mussten, nein: Ich musste sie davon überzeugen, den Rest ihres ewigen Lebens dafür aufs Spiel zu setzen, der Familie zu helfen, die sie verlassen hatte. Das hier war kein Spaziergang durch den Central Park. Es ging darum, dem mächtigsten Wesen entgegenzutreten, das je existiert hatte.
    Und ich hatte absolut keinen Schimmer, wie ich Persephone davon überzeugen sollte, sich uns anzuschließen.
    Wir hielten uns nicht mit Abschiedsritualen auf. Die anderen mussten erkannt haben, dass James und Ava mich begleiten würden, als sie nicht in den Thronsaal zurückgekehrt waren. Keiner von ihnen suchte uns auf, während wir packten. James und Ava – und ich, sobald ich es gelernt hatte – konnten erschaffen, was wir brauchten. Essen mussten wir in der Unterwelt auch nicht, jedenfalls nicht mit unseren unsterblichen Körpern. James bestand jedoch eisern darauf, dass wir trotzdem Verpflegung mitnahmen, einschließlich einer Garnitur Klamotten zum Wechseln und eines Paars Sneaker, das ich noch nicht eingelaufen hatte. James und Ava waren daran gewöhnt, mit nichts als den Sachen, die sie am Leib trugen, durch die Welt zu ziehen. Ich dagegen war noch nie weiter als ein paar Meilen gewandert.
    In letzter Minute ließ ich die Blume in meine Hosentasche gleiten, die Henry für mich geschaffen hatte, die mit den rosa Quarz-Blütenblättern und winzigen Perlen. Außer den Sachen in seinem Kleiderschrank war das das Einzige, was ich von ihm besaß.
    Pogo zurückzulassen war am schlimmsten für mich. Einen viel zu kurzen Moment drückte ich ihn an meine Brust und vergrub die Nase in seinem Fell, bevor wir gingen. Als ich ihn auf den Boden setzte, brach er mir mit seinem unschuldigen Hundeblick fast das Herz.
    „Er kommt schon zurecht“, tröstete mich Ava und bugsierte mich aus dem Schlafzimmer. „Die anderen werden sich gut um ihn kümmern, und er wird hier auf dich warten, bis wir alle zurückkommen.“
    Nur dass ich vielleicht niemals zum Palast zurückkehren würde. Es gab nichts, das wir drei im Kampf gegen Calliope tun konnten, das die anderen nicht vor uns schon probiert hatten. Uns blieb nur noch, ihr einen Handel vorzuschlagen, und ich war mir verdammt sicher, dass sie sich darauf nicht aus reiner Herzensgüte einlassen würde.
    Mühsam riss ich den Blick von Pogo los und hörte ihn bellen, als die Tür klickend hinter uns ins Schloss

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