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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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Sie sah, dass ich es war, und ließ sie sinken. Ich wollte sie umarmen, doch ich widerstand der Versuchung.
    »Du bist hier«, sagte ich.
    »Wo soll ich denn sonst sein?« Sie warf einen Blick auf meine durchnässten Kleider. »Was ist mit dir passiert?«
    »Wir müssen von hier verschwinden.«
    Ich begann, alles zusammenzupacken, was von Wert war.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    »Deine Akte wurde nicht abgeschlossen. Du bist noch immer zur Fahndung ausgeschrieben. Und ich habe gekündigt.«
    »Warum?«
    »Weil sie von uns verlangen, die Alten umzubringen.«
    »Mein Gott.«
    »Wir müssen verschwinden. In zwei Wochen werde ich für die harte Euthanasie ausgeschrieben sein. Vielleicht schon früher. Wir müssen von hier fort. Unser Treffen in Fredericksburg ist nun öffentlich bekannt geworden. Es könnte jemand in diesem Reservat ein Foto von uns sehen, und wir wären hier eingeschlossen. Pack alles zusammen, was du brauchst.«
    »Warum sollte ich mit dir gehen?«
    »Ich habe ein gepanzertes Elektroauto. Ich habe Waffen. Ich habe Geld. Nicht genug, um ein Elektroflugzeug zu mieten, aber dennoch einen ganzen Haufen. Ich kann dich hinbringen, wo immer du hin möchtest. Mexiko. Kanada. Wir werden langsam vorankommen, aber wir werden vorankommen.«
    »Ich war bereits in Mexiko«, sagte sie müde. »Ich war bereits in Kanada. Und ich habe viel Zeit draußen in der Wildnis verbracht.«
    »Es gibt nichts mehr außer der Wildnis. Wir müssen es tun.«
    Sie wurde wütend. »Du hast mich angelogen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du hast gelogen. Es ist offensichtlich. Du hast gesagt, dass du Liebe und Tod niemals vermischst, doch genau das tust du. Es ist für dich verdammt noch mal ein und dasselbe. Beantworte mir eine Frage: Warum willst du mir wirklich unbedingt helfen? Von den vielen Menschenleben, die du genommen hast, warum hast du gerade mich ausgesucht? Warum hast du dir mich und mein Kind ausgesucht, um uns zu beschützen?«
    »Weil es das ist, was die Menschen eben tun, Solara. Sie leben ihr Leben, und sie entscheiden, wer es wert ist, sich um ihn zu kümmern, und wen man liegen lassen kann. Und am Ende kann man nur hoffen, dass man sich auf die richtige Seite geschlagen hat. Und dass man niemanden hat gehen lassen, den man unbedingt hätte festhalten sollen. Also habe ich mir dich ausgesucht. Es ist ein Bauchgefühl, mehr nicht.«
    »Das kaufe ich dir nicht ab.«
    Ich gab auf. »Du hast recht. Ich habe dich angelogen. Aber es ist nicht bloß, weil ich scharf auf dich bin. Die Wahrheit ist, dass ich in deiner Gegenwart ein sehr dringendes Gefühl verspüre, das ich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr verspürt habe. Etwas, von dem ich geglaubt habe, dass es tot ist, und das umso stärker wieder auferstanden ist. Und nun weiß ich, warum ich mich so verdammt lange an diesen verwesenden Planeten geklammert habe.«
    Sie seufzte. »Ich habe es dir doch gesagt. Ich habe genug davon, dass sich Männer ständig in mich verlieben.«
    »Das ist mir scheißegal.«
    Ich ging auf sie zu und begann sie zu küssen. Sie zu verschlingen. Ich wollte sie drücken, bis ihr das Gehirn aus dem Kopf herausplatzte. Sie küsste mich ebenfalls, und der Himmel fiel auf uns herab, und das Universum wurde von einem schwarzen Loch verschlungen, bis es nur noch so groß wie wir beide und so dicht war, dass eine Trillion Jahre ihm nichts hätten anhaben können. Ich warf sie auf das Bett, riss ihr das Shirt vom Leib, küsste ihre Brustwarzen und fuhr mit der Zunge über die Zahlen und Striche auf ihrem Bauch. Sie zog mein Shirt und meine Hose aus, ich schob ihren Rock hoch, und bald schon waren wir eins, und ich hatte das Gefühl, als würden wir verbrennen. Ich küsste sie immer wieder und wünschte mir, dass dieser eine Moment die Ewigkeit sein könnte, so dass ich den Rest der Ewigkeit fortwerfen konnte. Ich ließ mich neben sie fallen, ein Haufen nackter Körper. Sie nahm mein Shirt und wischte meinen Schweiß ab. Ihr Körper glühte.
    »Ich möchte nicht sterben«, erklärte ich ihr.
    »Ich möchte auch nicht sterben.«
    »Ich weiß, dass es keinen Himmel gibt. Ich weiß, dass alles im Nichts endet. Aber ich habe Angst davor, dass ein kleiner Rest meines Verstandes in dieser Leere zurückbleiben wird. Ein Bewusstsein, das durch einen zufälligen Glückstreffer am Leben bleibt und sich schreiend nach dem hier verzehrt. Dass ein Teil meiner Seele weiterhin existiert und sich eingesperrt nach etwas sehnt. Nach dir. Nach dem Licht. Nach

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