Die Unsterblichen: Roman (German Edition)
dass ich mich im Gegensatz zu den Liberalen mit der Realität beschäftige. Damit, wie sich Menschen tatsächlich verhalten, und damit, wie die Welt tatsächlich ist. Und deshalb ist dieser Krieg – dieser durch das Heilmittel ausgelöste Krieg – so ein absoluter Schwachsinn. Er hat nichts mit der Realität zu tun, sondern entstammt einem utopisch-liberalen Fiebertraum, der weder ökonomisch noch sozial durchsetzbar ist.
Ich habe eine Frage an alle Liberalen, die mir gerade zuhören – und ich weiß, dass ihr es tut, unsere Reichweitenanalysen zeigen es deutlich! Wenn Abraham Lincoln heute noch leben würde, würdet ihr ihm verbieten, sich deaktivieren zu lassen? Und wenn Thomas Edison heute noch am Leben wäre, würdet ihr es ihm ebenfalls verbieten? Würdet ihr wissentlich einige unserer größten Staatsmänner und Erfinder von dieser Erde gehen lassen? Glaubt ihr, der Welt damit einen Gefallen zu tun? Oder gibt es da eine kleine spezielle Hollywood-Gästeliste mit Menschen, von denen íhr glaubt, dass sie es verdient haben? Natürlich nicht Herr und Frau Normalbürger. Sie sind viel zu dämlich und viel zu beschäftigt damit, die Welt zu verschmutzen, um von euch beachtet zu werden.
Ignorieren wir doch einfach die positiven Aspekte der Deaktivierung, wie die Tatsache, dass es keine alten Mitbürger mehr geben wird, und die Verringerung der sozialen und medizinischen Kosten, die damit einhergeht. Die Liberalen haben keine Zeit, über diese Dinge nachzudenken. Sie sind viel zu beschäftigt mit den vielen schrecklichen Dingen, die wir bösen Menschen vielleicht damit anstellen werden. Also darf man sich nicht deaktivieren lassen. Nicht einmal in dem Land, in dem das Heilmittel erfunden wurde. Können Sie das glauben? Können Sie sich diese Frechheit vorstellen? Die Liberalen sagen ständig, dass sie die Wissenschaft lieben. Das hier ist Wissenschaft! Das hier ist Wissenschaft! Das Heilmittel gehört uns. Wir sollten es nicht verbieten, wir sollten es subventionieren ! Wir lassen zu, dass andere Länder das Mittel nehmen und damit abhauen. Verteilen wir unsere Gold- und Ölreserven etwa an andere Länder? Nein, das tun wir nicht!
Deshalb sage ich zu all meinen Freunden dort draußen, die mir gerade zuhören: Kauft euch eine Waffe. Vielleicht wollt ihr euch deaktivieren lassen, vielleicht aber auch nicht. Aber sagt mir eines: Wollt ihr in einem Land leben, in dem euch die Regierung einfach so sterben lässt? Kauft euch eine Waffe. Ich weiß, dass das mittlerweile nicht mehr so einfach ist. Ich habe selbst in den letzten Monaten mehrere gekauft. Und ich weiß, dass meine Freunde bei Smith & Wesson – die nebenbei bemerkt stolze Sponsoren dieser Sendung sind – versuchen, die steigende Nachfrage zu befriedigen. Aber auch wenn ihr in einen anderen Staat fahren müsst, um eine zu bekommen, dann tut es. Kauft euch eine Waffe. Kauft so viele, wie ihr könnt, und lernt, damit umzugehen. Denn die Regierung nimmt euch euer Leben, eure Freiheit und eure Zufriedenheit. Und wer weiß, was sie euch als Nächstes nehmen wird. Und sagt mir auch, was wir tun werden, wenn die Russen mit einer Armee von zwanzig Millionen alterslosen Soldaten unsere Küsten ansteuern, denn ihr wisst ja, dass sie nichts lieber täten als das. Kauft euch eine Waffe. Kauft euch eine verdammte Waffe! Wenn ihr Amerika liebt und das, wofür es steht, dann kauft euch eine Waffe . Denn im Moment weiß ich nicht, ob das Land, in dem ich lebe, den Namen ‚Vereinigte Staaten von Amerika‘ noch verdient. Und ich bin bereit zu kämpfen, um es zurückzubekommen. Seid ihr es auch?«
Mein Gott!
GEÄNDERT AM:
24.06.2019, 11:49 Uhr
»Sie wollen sich alle scheiden lassen«
Ich habe die ganze Woche, seit ich mich habe deaktivieren lassen, gearbeitet. Ich hatte alles etwas schlecht vorausgeplant. Ich hätte einen Urlaub in Aruba buchen sollen, damit ich mich zurücklehnen und mich bei einem fruchtigen Drink und einem Joint entspannen und an meiner Unsterblichkeit erfreuen konnte. Und nun hatte mir Katy auch noch erklärt, dass ich niemals in Pension würde gehen können. Ich konnte die ganze Woche über an nichts anderes denken, während ich mich durch meine Aktenberge wühlte: Du wirst das hier für immer und ewig machen müssen – für immer und ewig und immer und ewig und … Ich denke, ich werde wohl immer Geld verdienen müssen, aber ich bin mir nicht sicher, was ich hier eigentlich noch tue. Ich habe kein Ziel mehr, auf das ich hinarbeiten kann. Es
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