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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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wohl zu viel zu tun.
    Nach einer weiteren Runde landen wir an einem Tisch dicht am Wasser im Blue Bayou, dem Restaurant, das zu Fluch der Karibik gehört. Ich trinke meinen Eistee, sehe ihn an und sage: »Okay, ich weiß zufällig, dass das hier ein ziemlich großer Vergnügungspark ist und dass es hier noch sehr viel mehr zu fahren gibt. Sachen, die nichts mit Piraten oder Geistern zu tun haben.«
    »Hab ich auch gehört.« Lächelnd spießt er Calamari mit der Gabel auf und bietet sie mir an. »Es gab hier mal einen Fahrbetrieb namens Mission zum Mars. War als Knutschkarussell bekannt, hauptsächlich, weil's da drinnen sehr dunkel war.
    »Gibt's das noch?«, frage ich und werde knallrot, weil ich merke, wie begierig ich mich anhöre. »Nicht dass ich da mitfahren möchte oder so. Ich bin einfach nur neugierig.«
    Er sieht mich an, und seine Miene ist eindeutig belustigt. »Nein, den haben sie schon vor langer Zeit geschlossen.«
    »Dann bist du also im Knutschkarussell gefahren, als du - wie alt warst? Zwei?«, frage ich, strecke die Hand nach einem gefüllten Pilz aus und hoffe, dass er mir schmecken wird.
    »Ich doch nicht«, wehrt er lächelnd ab. »Das war lange vor meiner Zeit.«
     
    Normalerweise würde ich alles tun, um einen Ort wie diesen zu meiden. Einen Ort, der so geballt voller zielloser menschlicher Energie ist, voll von den leuchtenden, wirbelnden Auren der Leute, ihren seltsamen Gedanken. Mit Damen jedoch ist es anders, mühelos, angenehm. Denn wenn wir uns berühren, wenn er spricht, dann ist es, als wären wir ganz allein hier.
    Nach dem Mittagessen schlendern wir im Park umher, fahren mit allem, was schnell ist, und lassen die Wasserfahrten aus, zumindest die, bei denen man klatschnass wird. Als es dunkel wird, führt er mich zum Dornröschenschloss, wo wir dicht am Wassergraben stehen bleiben und darauf warten, dass das Feuerwerk anfängt.
    »Also, ist mir verziehen?«, erkundigt er sich, und seine Arme winden sich um meine Taille, seine Zähne knabbern an meinem Hals, an meinem Ohr. Das plötzliche Losbrechen des Feuerwerks, das dröhnende Knistern und Knattern scheint schwach und fern, als unsere Körper sich aneinanderschmiegen und seine Lippen sich auf meinen bewegen.
    »Schau mal«, flüstert er, löst sich von mir und zeigt auf den weiten Nachthimmel, eine Unmenge violetter Farbenräder, goldener Wasserfälle, silberner Springbrunnen, rosafarbener Chrysanthemen und als großes Finale - dutzende rote Tulpen. Und das alles flammt und knallt so schnell hintereinander auf, dass der Beton unter unseren Füßen vibriert.
    Augenblick - rote Tulpen?
    Ich schaue rasch Damen an, die Augen voller Fragen, doch er lächelt nur und deutet mit einem Kopfnicken auf den Himmel, und obwohl die Ränder zerstieben und verblassen, ist die Erinnerung unumstößlich in meinen Kopf eingegraben.
    Dann zieht er mich an sich, die Lippen an meinem Ohr. »Die Show ist vorbei, Ende der Vorstellung.«
    Ich lache, als er meine Hand nimmt und mich durchs Tor zurück zu unseren Autos führt.
    Ich steige in meinen Miata, mache es mir bequem und lächele, als er sich durch mein Fenster beugt und sagt: »Keine Angst, es wird noch mehr Tage geben wie diesen. Das nächste Mal fahre ich mit dir zum California Adventure.«
    »Ich dachte, ein kalifornisches Abenteuer hätten wir gerade erlebt«, erwidere ich und staune darüber, wie er immer genau zu wissen scheint, was ich gerade denke, bevor ich es noch aussprechen kann. »Soll ich dir wieder hinterherfahren?« Ich stecke den Schlüssel ins Schloss und lasse den Motor an.
    Er schüttelt den Kopf. »Ich fahre dir hinterher.« Er lächelt. »Muss doch schauen, dass du sicher nach Hause kommst.«
    Ich fahre vom Parkplatz, fädele mich auf den Freeway in Richtung Süden ein und mache mich auf den Heimweg. Als ich in den Rückspiegel schaue, muss ich unwillkürlich lächeln, weil ich Damen direkt hinter mir sehe.
    Ich habe einen Freund!
    Einen Freund, der umwerfend, sexy, klug und charmant ist.
    Einen Freund, bei dem ich mir wieder normal vorkomme.
    Einen Freund, der mich vergessen lässt, dass ich nicht normal bin.
    Ich greife zum Beifahrersitz und ziehe mein neues Sweatshirt aus der Tüte, fahre mit den Fingern über die Mickymaus, die vorn aufgedruckt ist, und denke an den Moment, als Damen es für mich ausgesucht hat.
    »Bemerke bitte, dass an dem hier keine Kapuze dran ist«, sagte er und hielt es mir vor die Brust, um zu sehen, ob es passte.
    »Was willst du damit sagen?«

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