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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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es fertig ist.« Sie lächelt. »Eigentlich hätte ich dir gar nichts davon sagen sollen.« Rasch zieht sie ihren Ärmel zurecht und blickt sich um. »Ich meine, ich habe versprochen, dass ich's nicht tue. Wahrscheinlich bin ich einfach bloß zu aufgeregt, und manchmal bin ich echt nicht gut mit Geheimnissen. Schon gar nicht mit meinen eigenen.«
    Ich sehe sie an und versuche, mich auf ihre Energie einzustimmen, einen logischen Grund dafür zu finden, dass ich dieses entsetzliche Gefühl im Magen habe, doch es gelingt mir nicht. »Wem versprochen? Was läuft hier eigentlich?« Mir fällt auf, dass ihre Aura von einem stumpfen Anthrazitgrau ist, mit lockeren, ausgefransten Rändern überall.
    Doch sie lacht nur und macht eine Reißverschlussbewegung entlang ihrer Lippen. »Vergiss es«, sagt sie. »Du musst eben abwarten.«
     
     

ACHTZEHN
    Nach der Schule wartet Damen vor meinem Zuhause und lächelt auf eine Art und Weise, die sämtliche Wolken vom Himmel vertreibt und alle Zweifel auslöscht.
    »Wie bist du denn an dem Wachmann vorbeigekommen?«, frage ich, denn ich weiß genau, dass ich dem Sicherheitsdienst nicht gesagt habe, sie sollen ihn durchlassen.
    »Charme und ein teueres Auto, das klappt immer.« Er lacht, klopft sich das Hinterteil seiner Designerjeans ab und folgt mir ins Haus. »Also, wie war dein Tag?«
    Ich zucke die Achseln; mir ist klar, dass ich gerade eine der fundamentalsten Grundregeln breche - lass niemals einen Fremden in deine Wohnung -, auch wenn der Fremde angeblich mein Freund ist. »Ach, du weißt schon, das Übliche«, antworte ich schließlich. »Die Vertretung hat geschworen, nie wiederzukommen. Ms. Machado hat gesagt, ich soll nie wiederkommen ...« Verstohlen werfe ich ihm einen Blick zu und bin versucht, weiter alles Mögliche zu erfinden, denn er hört eindeutig nicht zu. Denn obwohl er nickt, als täte er es doch, geht sein Blick geistesabwesend in die Ferne.
    Ich gehe in die Küche, stecke den Kopf in den Kühlschrank und frage: »Und du? Was hast du so gemacht?« Dann halte ich eine Flasche Wasser hoch und biete sie ihm an, aber er schüttelt den Kopf und nippt an seinem roten Getränk.
    »Bin durch die Gegend gefahren, war Surfen, hab darauf gewartet, dass es klingelt, damit ich dich wiedersehen kann.« Er lächelt.
    »Weißt du, du hättest auch einfach zur Schule gehen können, dann hättest du auf überhaupt nichts warten müssen«, gebe ich zu bedenken.
    »Ich versuche morgen, daran zu denken.« Er lacht.
    Ich lehne mich gegen den Küchentresen und drehe wieder und wieder den Verschluss meiner Wasserflasche. Es macht mich nervös, hier in diesem großen leeren Haus allein mit ihm zu sein, mit so vielen Fragen, und ohne die leiseste Ahnung, wo ich anfangen soll.
    »Wollen wir rausgehen und uns an den Pool setzen?«, frage ich schließlich und denke im Stillen, dass die frische Luft und die offene Weite vielleicht meine Nerven zur Ruhe bringen werden.
    Doch er schüttelt den Kopf und greift nach meiner Hand. »Ich würde lieber raufgehen und mir dein Zimmer ansehen.«
    »Woher weißt du denn, dass das oben ist?«, verlange ich zu wissen und betrachte ihn mit schmalen Augen.
    Aber er lacht nur. »Ist das nicht immer so?«
    Ich zögere, schwanke zwischen dem Entschluss, dies zuzulassen, und einer höflichen Ausrede, um ihn loszuwerden.
    Abermals drückt er meine Hand und sagt: »Komm schon, ich beiße auch nicht, ich versprech's.« Dabei ist sein Lächeln so unwiderstehlich, seine Berührung so warm und einladend, dass ich nur hoffe, dass Riley nicht da ist, als ich ihn nach oben führe.
    Sobald wir die Treppe ganz hinaufgestiegen sind, kommt sie aus dem Fernsehzimmer gerannt und ruft: »Es tut mir so leid! Ich will wirklich nicht mit dir - Uups!« Abrupt bleibt sie stehen und starrt uns an, mit Augen, die so groß sind wie Frisbees und wild zwischen uns hin- und herhuschen.
    Ich gehe einfach weiter auf mein Zimmer zu, als könne ich sie nicht sehen, und hoffe, dass sie schlau genug ist, zu verschwinden und später wieder aufzutauchen. Sehr viel später.
    »Sieht aus, als hättest du deinen Fernseher angelassen«, bemerkt Damen und geht in mein Fernsehzimmer, während ich Pviley, die neben ihm herhüpft und ihn von Kopf bis Fuß mustert, mit einem bitterbösen Blick bedenke. Sie reckt begeistert beide Daumen in die Höhe.
    Und obwohl ich sie mit den Augen anflehe, sich zu verdrücken, lässt sie sich auch auf die Couch fallen und legt ihm die Füße aufs Knie.
    Wütend

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