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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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stürme ich ins Bad; wütend auf sie, weil sie es nicht kapieren will, weil sie ihren Besuch über Gebühr ausgedehnt hat und sich weigert zu gehen. Ich weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie irgendetwas Verrücktes anstellt, irgendetwas, das ich nie im Leben erklären kann. Also zerre ich mir das Sweatshirt über den Kopf und ziehe im Eiltempo meine übliche Routine durch, mit einer Hand die Zähne putzen, mit der anderen Deo auftragen, ins Waschbecken spucken, bevor ich in ein sauberes weißes T-Shirt schlüpfe. Dann mache ich den Pferdeschwanz auf, verschmiere etwas Lippenpflegecreme, sprühe ein wenig Parfüm auf und stürze zur Tür hinaus, nur um Riley immer noch im Wohnzimmer vorzufinden, wo sie Damen in die Ohren schaut.
    »Komm, ich zeige dir den Balkon, die Aussicht ist echt toll«, sage ich, verzweifelt bemüht, ihn von Riley loszueisen.
    Doch er schüttelt bloß den Kopf und sagt: »Später.«
    Dann klopft er neben sich auf das Polster, während Riley aufspringt und jubelt.
    Ich sehe zu, wie er dort sitzt, unschuldig und ahnungslos, und davon ausgeht, dass er die Couch für sich allein hat, während er in Wahrheit das Krabbeln in seinem Ohr, dieses Jucken an seinem Knie und diesen kalten Hauch in seinem Nacken meiner toten kleinen Schwester verdankt.
    »Äh, ich habe meine Wasserflasche im Bad stehen lassen«, sage ich und werfe Riley einen eindeutigen Blick zu, ehe ich mich zum Gehen wende. Wenn sie weiß, was gut für sie ist, denke ich im Stillen, dann wird sie mir folgen.
    Doch Damen steht auf und sagt: »Lass mich.«
    Und ich sehe, wie er sich zwischen Couch und Tisch hindurchlaviert, und zwar so, dass er dabei Rileys baumelnden Beinen eindeutig ausweicht.
    Dann starrt sie mich ungläubig an, und ich starre sie an, und ehe ich es mich versehe, ist sie verschwunden.
    »Alles klar«, meint Damen, wirft mir die Flasche zu und geht unbefangen durch genau jenen Teil des Raums, in dem er noch einen Moment zuvor so vorsichtig navigiert hat. Als er sieht, wie ich mit offenem Mund dastehe, lächelt er und fragt: »Was denn?«
    Aber ich schüttele nur den Kopf, starre den Fernseher an und sage mir, dass das bloß ein Zufall war. Es ist völlig unmöglich, dass er sie gesehen haben kann.
     
    »Also, würdest du mir bitte mal erklären, wie du das machst?«
    Wir sitzen draußen, haben uns auf dem Liegestuhl eingeigelt, nachdem wir gerade fast eine ganze Pizza verdrückt haben. Das meiste davon habe ich gegessen, denn Damen isst mehr wie ein Supermodel als wie ein junger Mann. Ihr wisst schon - ein bisschen herumstochern ... das Essen hin und her schieben ... einen Bissen nehmen ... noch mehr herumstochern. Hauptsächlich hat er an seinem Getränk genippt.
    »Wie ich was mache?«, will er wissen, die Arme locker um mich gelegt und das Kinn auf meiner Schulter.
    »Alles! Jetzt mal im Ernst. Du machst nie Hausaufgaben, aber du weißt alle Antworten, du nimmst einen Pinsel, tunkst ihn in Farbe, und voilá, schon hast du einen Picasso hingelegt, der besser ist als ein Picasso! Bist du mies in Sport? Schmerzhaft unkoordiniert? Komm schon, sag's mir.«
    Er seufzt. »Na ja, in Baseball war ich nie besonders gut«, meint er und drückt die Lippen auf mein Ohr. »Aber ich bin ein Weltklasse-Fußballspieler, und Surfen habe ich auch ganz gut drauf.«
    »Dann eben Musik. Total unmusikalisch?«
    »Bring mir eine Gitarre, und ich spiel dir was vor. Oder ein Klavier. Eine Geige oder ein Saxofon tun's auch.«
    »Was ist es dann? Komm schon, jeder ist doch in irgendwas schlecht! Sag mir, was du nicht gut kannst.«
    »Warum willst du das wissen?«, fragt er und zieht mich fester an sich. »Warum willst du die vollkommene Illusion zerstören, die du von mir hast?«
    »Weil ich es ätzend finde, mir im Vergleich zu dir so blass und unzulänglich vorzukommen. Ernsthaft, ich bin in so vieler Hinsicht so mittelmäßig, und ich will einfach wissen, dass du auch in irgendetwas nicht gut bist. Komm schon, dann würde ich mich echt besser fühlen.«
    »Du bist nicht mittelmäßig«, sagt er, die Nase in meinem Haar, und seine Stimme klingt viel zu ernst.
    Aber ich weigere mich, klein beizugeben, ich brauche irgendetwas, woran ich mich halten kann, etwas, das ihn menschlich macht, wenn auch nur ein bisschen. »Nur eins, bitte? Auch wenn du lügen musst, es ist doch für einen guten Zweck - mein Selbstwertgefühl.«
    Ich versuche, mich umzudrehen, damit ich ihn sehen kann, doch er hält mich fest und küsst die Spitze meines

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