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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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mich wartet.
    »Ah, hallo? Großer, dunkler attraktiver Typ auf drei Uhr, und du bist einfach vorbeimarschiert! Was ist denn los mit dir?« Miles packt mich am Arm und sieht mich an. »Habt ihr Krach?«
    Doch ich mache mich nur kopfschüttelnd von ihm los. »Gar nichts ist los mit mir«, erwidere ich und halte auf das Schulgebäude zu.
    Obwohl Damen ein ganzes Stück hinter mir war, ist er schon da, als ich in die Klasse komme und auf meinen Platz zustrebe. Also schlage ich meine Kapuze hoch, schalte meinen iPod ein und ignoriere ihn demonstrativ, während ich darauf warte, dass Mr. Robins die Namen aufruft.
    »Ever«, flüstert Damen. Ich blicke starr geradeaus, konzentriere mich auf Mr. Robins' zurückweichenden Haaransatz und warte darauf, dass ich an der Reihe bin, »hier« zu sagen.
    »Ever, ich weiß, dass du sauer bist. Aber ich kann alles erklären.«
    Ich schaue geradeaus und gebe vor, nichts zu hören. »Ever, bitte«, fleht Damen.
    Ich tue weiterhin so, als sei er gar nicht da. Und gerade als Mr. Robins zu meinem Namen kommt, seufzt Damen, schließt die Augen und sagt: »Na schön. Aber vergiss nicht, du hast es so gewollt.«
    Und ehe ich mich versehe, hallt ein grauenvolles Tonk! durch den Raum, als neunzehn Köpfe auf die Tische knallen.
    Jedermanns Kopf, außer Damens und meinem.
    Mit offenem Mund blicke ich mich um; meine Augen versuchen zu begreifen, und als ich mich endlich zu Damen umdrehe, starren sie ihn anklagend an. Er zuckt lediglich mit den Schultern und meint: »Ich hatte gehofft, genau das vermeiden zu können.«
    »Was hast du gemacht?« Ich starre all die schlaffen Körper an, und eine entsetzliche Erkenntnis bricht sich Bahn. »O mein Gott, du hast die umgebracht! Du hast alle umgebracht!«, schreie ich, und mein Herz hämmert so schnell, dass er es ganz bestimmt hören kann.
    Doch er schüttelt nur den Kopf. »Jetzt komm schon, Ever. Wofür hältst du mich? Natürlich hab ich sie nicht umgebracht. Sie halten nur eine kleine ... Siesta, das ist alles.«
    Ich rutsche bis an den äußersten Rand meines Stuhls, den Blick starr auf die Tür geheftet und plane im Geiste die Flucht.
    »Du kannst es ja versuchen, aber du wirst nicht weit kommen. Du hast doch gesehen, wie ich vor dir in der Klasse war, obwohl du einen Vorsprung hattest.« Er schlägt die Beine übereinander und betrachtet mich mit gelassener Miene. Seine Stimme ist so ruhig wie nur irgendetwas.
    »Du kannst meine Gedanken lesen?«, flüstere ich, und einige meiner peinlicheren Gedankengänge schießen mir durch den Sinn. Meine Wangen werden heiß, während meine Finger die Tischkante umklammern.
    »Normalerweise schon. Na ja, so ziemlich immer, ja.«
    »Wie lange schon?« Ich starre ihn an, und ein Teil von mir will die Chance zur Flucht nutzen, während ein anderer vor meinem sicheren Ableben ein paar Antworten haben möchte.
    »Seit ich dich das erste Mal gesehen habe«, flüstert er und sieht mir fest in die Augen. Wärme durchflutet meinen Körper.
    »Und wann war das?«, frage ich mit zitternder Stimme; das Bild auf seinem Couchtisch fällt mir wieder ein, und ich frage mich, wie lange er mir schon nachstellt.
    »Ich stelle dir nicht nach.« Er lacht. »Jedenfalls nicht so, wie du denkst.«
    »Warum sollte ich dir glauben?« Wütend funkele ich ihn an; ich bin klug genug, ihm nicht zu trauen, egal, um was für Kleinigkeiten es auch gehen mag.
    »Weil ich dich nie belogen habe.«
    »Du lügst jetzt!«
    »Ich habe dich nie belogen, wenn es um etwas Wichtiges ging«, sagt er und wendet den Blick ab.
    »Ach ja? Wie sieht's denn damit aus, dass du ein Foto von mir gemacht hast, bevor du dich überhaupt auf dieser Schule angemeldet hattest? Wo steht das auf deiner Liste wichtiger Dinge, über die man in einer Beziehung Bescheid wissen sollte?« Finster sehe ich ihn an.
    Er seufzt, und seine Augen wirken müde, als er erwidert: »Und wo steht es auf deiner Liste, Hellseherin zu sein und dich mit deiner toten kleinen Schwester rumzutreiben?«
    »Du weißt überhaupt nichts über mich.« Ich stehe auf; meine Hände sind schweißnass und zittern, und das Herz dröhnt in meiner Brust, während ich all die zusammengesackten Leiber betrachte. Stacias Mund steht offen, und Craig schnarcht so laut, dass er vibriert. Mr. Robins sieht glücklicher und friedlicher aus, als ich ihn jemals gesehen habe. »Ist das in der ganzen Schule so? Oder nur in diesem Raum?«
    »Ich weiß es nicht genau, aber ich denke, in der ganzen Schule.« Er schaut

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