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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Rumänien, Paris und Ägypten gewohnt hast. Du bist arbeitslos und für dich selbst verantwortlich, und doch schaffst du es irgendwie, in einem luxuriös eingerichteten Multimillionen-Dollar-Traumhaus zu wohnen, du fährst ein teures Auto, und -« »Rom«, sagt er und sieht mich ernst an.
    »Was?«
    »Du hast gesagt, ich habe in Rumänien gewohnt, dabei war es Rom.«
    Ich rolle die Augen. »Von mir aus, worauf ich hinauswill, ist -«
    »Ja?« Er beugt sich zu mir vor. »Du willst darauf hinaus, dass ...«
    Ich schlucke heftig und wende den Blick ab. Mein Verstand bekommt den äußersten Rand von etwas zu fassen, etwas, das schon seit einer ganzen Weile an mir nagt. Etwas, das mit Damen zu tun hat, mit seiner fast unirdischen Art... Ist er ein Geist wie Riley? Nein, das ist unmöglich, jeder kann ihn sehen.
    »Ever«, sagt er, legt die Hand an meine Wange und dreht meinen Kopf wieder zu sich herum. »Ever, ich -«
    Doch ehe er den Satz vollenden kann, bin ich vom Sofa herunter und außer Reichweite. Ich werfe die Decke von den Schultern und weigere mich, ihn anzusehen, als ich sage: »Bring mich nach Hause.«
     

SECHSUNDZWANZIG
    Kaum ist Damen in unsere Einfahrt eingebogen, springe ich aus dem Wagen und renne los, durch die Haustür und immer zwei Stufen auf einmal die Treppe hinauf. Die ganze Zeit hoffe und bete ich, dass Riley da ist. Ich muss sie sehen, muss mit ihr über all die verrückten Gedanken reden, die sich in mir ansammeln. Sie ist die Einzige, der ich das alles irgendwie erklären kann, die Einzige, die es vielleicht verstehen wird.
    Ich schaue in meinem Fernsehzimmer nach, im Bad, auf dem Balkon. Ich stehe in meinem Zimmer und rufe ihren Namen und fühle mich seltsam, hektisch, zittrig, von einer Panik erfasst, die ich nicht recht zu erklären vermag.
    Doch als sie nicht erscheint, sinke ich auf mein Bett, rolle meinen Körper zu einem kleinen, festen Knäuel zusammen und erlebe von Neuem, wie es ist, sie zu verlieren.
     
    »Ever, Liebling, bist du okay?« Sabine lässt ihre Taschen fallen und kniet neben mir nieder; ihre Handfläche ist kühl und fest an meiner heißen, feuchten Haut.
    Ich schließe die Augen und schüttele den Kopf; ich weiß, dass ich nicht krank bin, trotz der Ohnmacht und meiner Erschöpfung in letzter Zeit. Jedenfalls nicht so, wie sie es meint. Es ist komplizierter als das, und schwerer zu heilen.
    Ich rolle mich auf die Seite und wische mir mit dem Rand meines Kopfkissens die Tränen ab, dann drehe ich mich zu ihr herum. »Manchmal... manchmal erwischt es mich einfach, weiß du? Und es wird überhaupt nicht leichter«, würge ich hervor, und wieder steigen mir Tränen in die Augen.
    Ihr Gesicht ist weich vor Kummer, als sie mich ansieht und sagt: »Ich weiß nicht, ob es einfacher wird. Ich glaube, man gewöhnt sich einfach an dieses Gefühl, an die Leere, an den Verlust, und lernt irgendwie, darum herumzuleben.« Lächelnd wischt sie mit der Hand meine Tränen weg.
    Und als sie sich neben mir ausstreckt, weiche ich nicht zurück. Ich schließe einfach die Augen und lasse zu, dass ich ihren Schmerz fühle und meinen Schmerz, unverarbeitet und unergründlich, ohne Anfang oder Ende. So bleiben wir liegen und weinen und reden und teilen miteinander, so, wie wir es schon längst hätten tun sollen. Wenn ich sie nur an mich herangelassen hätte. Wenn ich sie nur nicht zurückgestoßen hätte.
    Schließlich steht Sabine auf, um uns etwas zum Abendessen zu machen, wühlt in ihrer Tasche und sagt: »Schau mal, was ich in meinem Kofferraum gefunden habe. Das habe ich mir vor Ewigkeiten mal von dir geborgt, als du gerade hier angekommen warst. Ich habe gar nicht gewusst, dass ich das Ding immer noch habe.«
    Dabei wirft sie mir ein pfirsichfarbenes Kapuzensweatshirt zu.
    Das Sweatshirt, das ich ganz vergessen hatte.
    Das Sweatshirt, das ich seit der ersten Schulwoche nicht mehr angehabt habe.
    Das Sweatshirt, das ich auf dem Foto auf Damens Couchtisch anhabe, obwohl wir uns damals noch gar nicht begegnet waren.
    Am nächsten Tag fahre ich auf dem Schulparkplatz an Damen und an dieser blöden Parklücke vorbei, die er mir immer frei hält, und parke auf einem Stellplatz, der auf der anderen Seite der Erdkugel zu liegen scheint.
    »Was ist denn jetzt los?« Ungläubig starrt Miles mich an. »Du bist direkt dran vorbeigefahren. Und jetzt guck dir an, wie weit wir laufen müssen!«
    Ich knalle meine Tür zu und stiefele über den Parkplatz, vorbei an Damen, der an seinem Auto lehnt und auf

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