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Die unwillige Braut (German Edition)

Die unwillige Braut (German Edition)

Titel: Die unwillige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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deine Schenkel für mich, meine Schöne. Ja …"
    Und hier, wo der Fluss vorbeiströmte und der Wind in den Holunderbüschen über ihren Köpfen sang, vergaß Rhoese das harte Lager, auf dem sie ruhte, und fühlte nichts anderes mehr als Judes Leidenschaft. Sonnenlicht fiel durch die Blätter und malte Flecken aus Licht und Schatten, so wirr wie Rhoeses Gedanken. Diesmal gab es keine Raffinesse, keine Verführungskünste, und Anweisungen hatten die Stelle von zärtlichen Liebesworten eingenommen. Nur das Verlangen beherrschte sie, und sie suchten nichts als Befriedigung, gleich, sofort, nur das, nichts sonst, so urtümlich und gleichzeitig so schön wie die Felsen, das Wasser, die Bäume, die ihnen Schutz boten.
    Innerhalb eines Augenblicks erfasste sie die Lust und riss sie mit sich, unbeherrschbar in ihrer Wildheit, wie ein gebrochener Damm, betäubte sie mit ihrer Kraft und entriss ihnen Schreie der Ekstase, während sie sich ihr hingaben. Die Zeit schien stehen zu bleiben, bis sie langsam wieder weiter lief, und sie hörten ihre Seufzer, ihr Stöhnen, die letzten tiefen Atemzüge. Scham erfasste Rhoese, als die Wirklichkeit sie wieder einholte. Was tue ich hier mit diesem Mann? Was in Gottes Namen ist da über mich gekommen? Ich liebe ihn. Ich brauche ihn. Ich mache wieder eine Närrin aus mir. Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter, als ihr bei diesen Gedanken eine Träne aus dem Auge rann.
    Doch etwas veranlasste ihn, ihr Gesicht zu umfassen. "Was ist das?" fragte er. "Habe ich dir wehgetan? War ich zu grob?"
    "Nein", flüsterte sie. "Nur etwas, das ich herausgefunden habe."
    "Ah", sagte er. "Eine Entdeckung? Oder ein Geständnis?"
    "Ja", sagte sie. "Wir müssen zurück zu den anderen."
    Ein paar kostbare Momente lang zögerte er. "Rhoese", sagte er schließlich, "wir sind ein gutes Paar, du und ich. Dessen muss man sich nicht schämen, wenn man Mann und Frau ist. Wenn man einander begehrt, meine ich." Er zog sie an sich und wischte ihr mit der freien Hand die Träne ab. Nie zuvor war er ihr so zärtlich besorgt erschienen, nicht einmal nach dem Zwischenfall mit dem Stier. "Ist das so schwierig für dich?"
    Noch immer halb benommen und ohne darüber nachzudenken, wie das auf ihn wirken könnte, nahm sie seine Finger und liebkoste sie mit ihren Lippen. "Das war es nicht, was ich für dich vorgesehen hatte", flüsterte sie. "Ganz und gar nicht."
    "Gut", sagte er und lächelte. "Dann werde ich es nicht verderben, indem ich frage, was du vorgesehen hattest. Allerdings entspricht es genau dem, meine Schöne, was ich für dich vorgesehen hatte." Mit der Andeutung eines Lächelns, das seine Augenwinkel umspielte, zog er sich endlich von ihr zurück und ließ sie behutsam auf den Boden gleiten. "Hast du mir einen Trank eingeflößt, Lady?"
    "Ja, Sir, das habe ich", erwiderte sie. Aber sie hielt den Kopf gesenkt, während sie ihr Kleid richtete, verbarg vor ihm, dass sie flüchtig die Stirn runzelte, und er hielt ihre Antwort für einen Scherz, was sie auch beabsichtigt hatte.
    Dennoch nahm er ihr Entgegenkommen als einen Schritt in die richtige Richtung im Hinblick auf ihre Beziehung, und da er glaubte, endlich den Konflikt zu verstehen, mit dem sie kämpfte, hielt er um ihretwillen für den Rest des Tages die harte Fassade weiterhin aufrecht. Und während so viele in der Gruppe davon überzeugt waren, dass sich nichts geändert hatte, gab es zumindest zwei, die eine andere Meinung vertraten.

9. Kapitel
     
    Bis sie Durham erreicht hatten, war es für Rhoese klar, dass ihre sorgsam gehüteten Absichten, sich kaltherzig zu rächen, sie weit mehr beunruhigten als den Mann, für den sie bestimmt waren. Nachdem sie sich widerstrebend eingestanden hatte, dass sie – ob es ihr nun gefiel oder nicht – bis zum Wahnsinn verliebt war und dass es ihr trotz aller Bemühungen völlig unmöglich war, sich das wieder auszureden. Der Himmel wusste, dass es genügend Gründe gab, die dagegen sprachen, und nur wenige Dinge, die ein solches Gefühl entschuldigten, und davon hielten die wenigsten einer nüchternen Betrachtung stand. Bedauerlicherweise war der Mann ein Normanne, einer, der das wollte, was sie besaß, und sonst nichts, ein Mann, der ihr gesagt hatte, dass sie niemals sein Herz erreichen würde, und der vermutete, dass sie es, nach all dem Gerede über ihre Zauber und Tränke, es bereits versucht hatte. Nun, das amüsierte ihn wenigstens ein bisschen. Man stelle sich nur vor, wie herzlich er lachen würde, wenn er

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